AirPlay, DLNA, Miracast in schulischen Netzwerken

Mit Air­Play, DLNA oder neu­er­dings auch Mira­Cast las­sen sich Bild­schirm­in­hal­te digi­ta­ler End­ge­rä­te kabel­los an ein Wie­der­ga­be­ge­rät sen­den. In der Schu­le wird das im Ide­al­fall ein Bea­mer sein.

Für Bea­mer gibt es net­te Zusatz­ge­rä­te mit HDMI-Ausgang:

  • Mira­cast-Adap­ter (muss nicht auf­wän­dig kon­fi­gu­riert werden)
  • Minix-TV-Boxen (besit­zen Android, bedür­fen daher etwas Auf­merk­sam­keit, sind aber sehr fle­xi­bel durch das gro­ße App-Ange­bot und las­sen sich auch mit z.B. Mera­ki zen­tral managen)
  • jeder güns­ti­ge HDMI-Stick mit Android
  • App­leTV

Die Pro­to­kol­le zum Spie­geln des End­ge­rä­te­bild­schirms haben alle einen Schön­heits­feh­ler, der in gro­ßen Net­zen mit meh­re­ren Gerä­ten ein Pro­blem wer­den kann: Sie sind für den Heim­be­reich ent­wi­ckelt und wen­den sich daher an tech­nisch nicht ver­sier­te Anwender.

Die Fol­gen:

  • alle Gerä­te im glei­chen Netz­werk sind für alle End­ge­rä­te als Wie­der­ga­be­ge­rät sichtbar
  • das letz­te Gerät gewinnt immer

Ich kann Herrn Mei­er in Raum XY mei­nen Bild­schirm­in­halt „bea­men“, wenn Herr Mei­er dort gera­de arbei­tet. Ich muss nur das von Herrn Mei­er benutz­te End­ge­rät als Wie­der­ga­be­ge­rät aus­wäh­len – es braucht dafür kei­ne Bös­wil­lig­keit, son­dern ledig­lich einen klei­nen Ver­tou­ch­er oder Vertipper.

Ein­zi­ge löb­li­che Aus­nah­me ist App­leTV – hier lässt sich zumin­dest ein Pass­wort für die Benut­zung ver­ge­ben – in der Schu­le bringt die­ses Fea­ture jedoch kei­ner­lei Vor­tei­le – schließ­lich muss das Pass­wort ja allen bekannt sein, die Inhalt strea­men wol­len. Für jedes Gerät ein eige­nes Pass­wort zu ver­wen­den, dürf­te kaum prak­ti­ka­bel sein.

Aus­weg:

Ich span­ne in den „betrof­fe­nen“ Klas­sen eige­ne WLAN-Net­ze mit eige­nem IP-Bereich auf. Mit geeig­ne­ter Firm­ware lässt sich die Sen­de­leis­tung so weit her­un­ter­re­geln, dass Raum­gren­zen nur mit Mühe über­sprun­gen wer­den. Schu­len rate ich zur Anschaf­fung von Acces­s­points bzw. WLAN-Rou­tern, die sowohl rou­ten als auch bridgen kön­nen – idea­ler­wei­se bei­des gleich­zei­tig mit ver­schie­de­nen SSIDs (z.B. Bea­mer & Inter­net). Das HDMI-Zusatz­ge­rät hängt dann mit im gerou­te­ten Netz­werk. Das klappt recht zuver­läs­sig und eben nicht über Raum­gren­zen hinweg.

Bei den HDMI-Zusatz­ge­rä­ten emp­feh­le ich zur­zeit die Andro­iden in Ver­bin­dung mit Mera­ki, wenn es meh­re­re Gerä­te sein sol­len. So lässt sich das Gan­ze zen­tral per Web­ober­flä­che ver­wal­ten und die gan­ze App-Welt des Play­s­to­re steht auf dem Bea­mer zur Ver­fü­gung – für vie­les braucht man dann zudem kei­nen Rech­ner mehr :o)…

 

 

Digitale Klassenbücher

Wir alle ken­nen und lie­ben sie mehr oder weni­ger: Die grü­nen oder blau­en Bücher, in denen offi­zi­ell Din­ge des Schul­all­tags wie Inter­richts­in­hal­te, Haus­auf­ga­ben, Fehl­zei­ten u.v.m. zu doku­men­tie­ren sind. Das Pen­dant der Ober­stu­fe heißt bei uns dann Kurs­heft. Bei­de Schrift­stü­cke wol­len vor allem aus juris­ti­schen Grün­den geführt sein und die­nen im Fal­le von Aus­ein­an­der­set­zun­gen vor Gericht als Beweis­mit­tel. Die­se Art der Unter­richts­do­ku­men­ta­ti­on hat so ihre Tücken:

  1. Klas­sen­bü­cher wer­den in der Regel von Schü­lern ver­wal­tet. Sie ent­hal­ten neben all­ge­mei­nen Anga­ben wie Unter­richts­in­hal­ten oder Haus­auf­ga­ben auch sen­si­ble Daten wie z.B. Fehl­zei­ten, Anga­ben zu Unter­richts­aus­fäl­len u.v.m.
  2. Eine sys­te­ma­ti­sche Aus­wer­tung von Klas­sen­bü­chern ist umständ­lich. So müs­sen bei uns z.B. an einem Stich­tag Fehl­ta­ge aus­ge­zählt wer­den, wenn man nicht inten­siv die dafür eigent­lich gedach­ten Lis­ten vor­ne im Buch nutzt – was jeder Kol­le­ge natür­lich akri­bisch macht, wie jeder Klas­sen­leh­rer weiß.
  3. Das Schöns­te, was ich mit einem Klas­sen­buch erlebt habe, war ein Schü­ler, der sich sein Früh­stück noch ein­mal auf das Klas­sen­buch hat durch den Kopf gehen las­sen. Ande­re Kata­stro­phen wie der Total­ver­lust die­ses Doku­ments sind auch denkbar.

Die Lösung ist nach Aus­sa­ge diver­ser Anbie­ter das elek­tro­ni­sche Klas­sen­buch. Es wird auf unter­schied­li­che Art und Wei­se geführt, z.B. durch Ein­ga­ben an einem Tablet über eine App oder eine Web­sei­te. Die Vor­tei­le lie­gen auf der Hand:

  1. Es sind nur Daten sicht­bar, die für die unmit­tel­ba­re Ein­ga­be erfor­der­lich sich. Sen­si­ble Daten las­sen sich effi­zi­ent von harm­lo­sen trennen.
  2. Die Bücher sind zen­tral aus­wert­bar. Ins­be­son­de­re für die Schul­lei­tung erge­ben sich daduch Ent­las­tun­gen, da die (behörd­lich vor­ge­schrie­be­ne) Kon­trol­le nicht zu einem fes­ten Ter­min, son­dern eben jeder­zeit statt­fin­den kann.
  3. Über eine Schnitt­stel­le zum Zeug­nis­druck kön­nen z.B. Din­ge wie Fehl­zei­ten schnell und unkom­pli­ziert erfasst werden.
  4. Feh­len­den Ein­tra­gun­gen muss nie­mand mehr hin­ter­her­en­nen. Das Sys­tem könn­te z.B. nach dem Log­in über feh­len­de Daten jam­mern oder per SMS bzw. Mail herumstressen.
  5. Auch Din­ge wie Ver­war­nun­gen wegen uner­le­dig­ter Haus­auf­ga­ben kön­nen auto­ma­ti­siert erfolgen.
  6. Es ist dar­über­hin­aus denk­bar, auch Eltern Zugriff auf bestimm­te Daten zu gewäh­ren, so dass eine effi­zi­en­te­re Haus­auf­ga­ben­be­treu­ung und Vor­be­rei­tung auf Klas­sen­ar­bei­ten mög­lich wird. Nicht jedes Kind erzählt üppig viel über die­se Din­ge am häus­li­chen Abendbrotstisch.
  7. [ to be continued … ]

Das ist alles ver­füh­re­risch und es ist vor allem modern. Es braucht aber lei­der eini­ge Voraussetzungen.

  1. Das zeit­na­he Ein­tra­gen der Daten muss nie­der­schwel­lig sein, weil das Sys­tem dar­auf maß­geb­lich basiert. Ide­al wäre eine Aus­stat­tung mit flä­chen­de­cken­dem WLAN und Tablets für jede Lehr­kraft. Ich set­ze mich nach dem Unter­richt eher ungern noch an einen Schul-PC, um Ein­tra­gun­gen nachzuholen.
  2. Die gel­ten­den Daten­schutz­ge­set­ze des jewei­li­gen Bun­des­lan­des müs­sen geeig­net sein, juris­ti­sche Stör­feu­er ein­zel­ner wirk­sam zu unter­bin­den. Wenn man auch nur für eini­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler bzw. Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen dop­pel­te Daten­hal­tung betrei­ben muss, bricht das gesam­te Sys­tem kom­plett zusammen.
  3. Die tech­ni­sche Ver­lo­ckung darf nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass man mit einer gan­zen Rei­he von Ängs­ten bei den Betrof­fe­nen umge­hen muss. Nimmt man die Betei­lig­ten nicht von Anfang an mit ins Boot, sieht man sich u.U. net­ten Fra­ge­stel­lun­gen und Her­aus­for­de­run­gen gegenüber.
  4. Die Illu­si­on eines kom­plet­ten digi­ta­len Manage­ments von Schu­le soll­te man sich nicht machen. Schu­len sind immer indi­vi­du­el­le Sys­te­me mit spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen, die sich nie­mals kom­plett digi­tal mit end­li­chen Res­sour­cen abbil­den las­sen. Das ist bedingt durch die poli­tisch gewoll­te Pro­fi­lie­rung, gleich­wohl aber auch durch stän­di­ge, teil­wei­se recht kurz­fris­ti­ge Refor­men – das kann kein Anbie­ter leisten.

Von einer mehr phi­lo­so­phi­schen War­te aus gedacht, drän­gen die mir wei­te­re Fra­gen auf:

  1. Fehl­zei­ten und Ver­spä­tun­gen von Schü­le­rin­nen und Schü­lern, ggf. auch uner­le­dig­te Haus­auf­ga­ben las­sen sich recht ein­fach zusam­men­zäh­len – durch­aus auch über Jah­re. Es trägt Züge bzw. Merk­ma­le von Über­wa­chung. Im Arbeits­le­ben mag das längst üblich sein (Arbeits­zeit­er­fas­sungs­kar­ten etc.). Die meis­ten Schü­ler sind vor dem Gesetz aber Kin­der. Ich kann die­se Maß­nah­men damit begrün­den, dass sie von ihren Arbeits­ge­bern spä­ter auch in die Wei­se kon­trol­liert wer­den wer­den und das schon ein­mal ler­nen sol­len. Ich fra­ge mich aber dann, was Kind­heit heu­te für einen Wert hat, wenn ich das so begrün­de. Und ich fra­ge mich, wo da irgend­wann die Gren­ze ist. Mit den Zustän­den in angel­säch­si­schen Schu­len (z:b. Ein­lass- und teil­wei­se Waf­fen­kon­trol­len) mag ich mich nicht so anfreun­den. Mit RFID-Bezahl­chips für die Men­sa lau­fen ja schon eini­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler durch die Gegend. Was da alles mög­lich und denk­bar wäre …
  2. Die Arbeit von Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen wird ggf. inhalt­lich (The­men­ein­trä­ge, Haus­auf­ga­ben­stel­lung) als auch von der Sorg­falt her (Quan­ti­tät und Zeit der Ein­tra­gun­gen) leicht und recht nie­der­schwel­lig über­prüf­bar. Das mag ja auch in dem einen oder ande­ren Fall eine Ursa­che irra­tio­na­ler Ängs­te vor Tech­nik dar­stel­len. Da wer­den genau wie in der Wirt­schaft auch die Per­so­nal­rä­te gefor­dert sein.
  3. Es gibt u.U. Grün­de, war­um jemand für eine gewis­se Zeit Ver­pflich­tun­gen jed­we­der Art nicht nach­kommt. Mit einer auto­ma­ti­sier­ten Erfas­sung neh­me ich mir u.U. päd­ago­gi­sche Frei­räu­me. Die Zah­len bestim­men ja die von der Schul­ge­mein­schaft als ange­mes­sen emp­fun­de­ne Reak­ti­on – nicht das indi­vi­du­el­le Schicksal.
  4. Man könn­te auch in Ver­su­chung kom­men, statt digi­ta­ler Ver­wal­tung mensch­li­che Res­sour­cen für z.B. die wich­ti­ge Eltern- und Schü­ler­ar­beit zur Ver­fü­gung zu stel­len, ant­statt bestehen­de Sys­te­me durch tech­ni­sche Lösun­gen zu stabilisieren.

Die Lage in Niedersachsen

Die meis­ten der auf dem Markt ange­bo­te­te­nen Sys­te­me sind web­ba­siert. Man braucht hier also eine Ver­ein­ba­rung zur Auf­trags­da­ten­ver­ar­bei­tung zwi­schen Schu­le und Anbie­ter. Dafür gibt es ziem­lich kon­kre­te Rege­lun­gen. Lösch‑, Auf­be­wah­rungs- und Sperr­fris­ten regelt z.B. in die­sem Zusam­men­hang eine Ver­fah­rens­be­schrei­bung bzw. ‑ver­zeich­nis.

Der Knüp­pel zwi­schen Bei­nen ist hier nach mei­ner Ein­schät­zung die Geset­zes­la­ge. Anbie­ter pro­pa­gie­ren oft mehr oder min­der offen den Grund­satz, dass alles erlaubt ist , was das Gesetz nicht aus­drück­lich ver­bie­tet. Im Bereich des Daten­schut­zes strei­ten sich da die Geis­ter und die Rechts­auf­fas­sun­gen (Kern: Volks­zäh­lungs­ur­teil – bit­te juris­tisch bera­ten las­sen!). Nach mei­nen Recher­chen ist da nichts „klar“ und wer von den Anbie­tern da etwas ande­res sagt, han­delt m.E. im Sin­ne sei­nes Geschäftsmodells.

Von der Kon­struk­ti­on ist es eigent­lich ganz sim­pel: Daten darf man ver­ar­bei­ten, wenn es dafür eine gesetz­li­che Grund­la­ge gibt ODER wenn eine Ein­wil­li­gung vor­liegt, an die aber eine Rei­he von wei­te­ren Din­gen geknüpft ist (z.B. Beleh­rung über Wide­ruf­bar­keit usw.).

Anbie­ter erlie­gen nach mei­ner Erfah­rung der Ver­su­chung, tech­ni­schen Daten­schutz vor den juris­ti­schen zu stel­len. Da kom­men dann Frag­men­te wie „garan­tier­te Daten­si­che­rung“, „ISO-yx-zer­ti­fi­zier­tes Rechen­zen­trum“ etc. ins Spiel, die sich ange­sichts des unge­si­cher­ten Koor­di­na­to­ren­bü­ros wie der Hort des Daten­schut­zes anhö­ren – tech­nisch abso­lut kor­rekt. Nützt aber nichts, wenn der Rechts­an­walt um Ecke das Ding vor Gericht zerpflückt.

Und ja, das klingt schi­zo­phren: Wenn die Ein­bre­cher die Ver­wal­tung­rech­ner der Schu­le bei Ebay dann ver­ti­cken und die Daten frei wer­den, hat das ande­re Fol­gen, als wenn eine Schu­le die Daten ihrer Schü­ler mög­li­cher­wei­se zu Unrecht durch Drit­te ver­ar­bei­ten lässt.

Span­nend dürf­te in Nie­der­sach­sen die Fra­ge sein, ob Auf­trags­da­ten­ver­ar­bei­tung im Sin­ne des Daten­schut­zes auch erfor­der­lich ist. Wenn nicht: Ein­wil­li­gung! Wenn Ein­wil­li­gung – Was mache ich mit denen, die sie nicht erteilen?

Ohne Kla­gen wird sich hier im Land juris­tisch aber nichts bewe­gen, obwohl nach mei­ner Auf­fas­sung eine Klä­rung über­fäl­lig wäre. Kla­gen aus dem Sys­tem selbst her­aus sind nicht zuletzt wegen bestimm­ter Abhän­gig­kei­ten schwierig.

Mei­ne 10 Cents

Wäre ich eine Schu­le in Nie­der­sach­sen, wür­de ich momen­tan davon noch die Fin­ger las­sen. Prak­ti­ka­bel fän­de ich ggf. eine Inhouse-Lösung ohne Eltern­zu­griff, die mit dem Daten­schutz­be­auf­trag­ten des Schul­trä­gers abge­klärt und über den sonst so übli­chen Stan­dard hin­sicht­lich des tech­ni­schen Daten­schut­zes geho­ben wird (ver­schlos­se­ner Raum, USV, Back­up an ande­rem phy­si­ka­li­schen Stand­ort, ver­schlüs­sel­te Ver­bin­dun­gen). Die Ein­bruchs- und Daten­ver­lust­wahr­schein­lich­keit ist damit höher. Aber es lie­gen viel weni­ger Daten kumu­liert vor und man kann selbst ent­schei­den und kon­trol­lie­ren, was man spei­chert und wann man löscht, bzw. auf Papier umkopiert.

Klar sind die Anbie­ter, die sich in gro­ßen Rechen­zen­tren ein­mie­ten, hier bes­ser auf­ge­stellt. Sie ver­ar­bei­ten aber auch wesent­lich mehr Daten und der Scha­den bei einem Ein­bruch wäre ungleich höher – und attrak­tiv sind zen­tral kumu­lier­te Daten immer – auch für noch zu erfin­den­de Geschäftsmodelle.

 

 

Computerräume ausstatten

Ein paar Thesen:

  1. Der Com­pu­ter­raum als Kon­zept ist bald tot. Er lebt eigent­lich nur in den Vor­stel­lun­gen von Admi­nis­tra­to­ren von Fir­men­netz­wer­ken und in stark gelenk­ten Schu­lungs­set­ups. Ich weiß nicht ein­mal, ob er im Kon­text von Infor­ma­tik­un­ter­richt über­haupt Sinn macht. Zuneh­mend setzt sich auch in infor­ma­ti­ons­tech­ni­schen Kon­tex­ten die Ein­sicht durch, dass Team­fä­hig­keit und Kol­la­bo­ra­ti­on kei­ne ganz schlech­te Idee ist, wenn man z.B. Ent­wick­lun­gen von Per­so­nen abkop­peln will.
  2. Wenn ein Com­pu­ter­raum bald tot ist, lohnt sich die Neu­aus­stat­tung mit Neu­wa­re aus dem Kon­zept des Desk­top­rech­ners wahr­schein­lich nicht mehr lange
  3. Wenn man einen PC-Raum nach den Vor­stel­lun­gen besag­ter Admi­nis­tra­to­ren aus­stat­tet, dann soll­te man auch auf Busi­ness­lö­sun­gen mit Busi­ness­merk­ma­len setzen
  4. Wenn es Neu­wa­re sein soll, dann Neu­wa­re, die spä­ter einen fle­xi­blen Ein­satz erlaubt

Damit wäre alles gesagt. Naja, nicht ganz: Ich stat­te gera­de einen neu­en PC-Raum aus und es muss lei­der wei­ter­hin ein klas­si­scher PC-Raum blei­ben – vor­wie­gend weil das Geld für neue Möbel fehlt, aber genau das könn­te ja irgend­wann kom­men. Des­we­gen fol­gen­de Komponenten:

  1. Einen Leh­rer­ar­beits­platz mit einer M58p-Work­sta­tion (Desk­top­for­mat, gebraucht) mit einem Busi­ness 22 Zoll TFT (gebraucht).  Inklu­si­ve einer Win­dows7-Pro­fes­sio­nal-Lizenz kos­tet ein sol­cher Arbeits­platz ca. 250–270 Euro. Die Leno­vo Work­sta­tions besit­zen Dis­play­po­rts und kön­nen mit ent­spre­chen­den Adap­tern trotz ihres Alters sogar HDMI-Bea­mer ansteu­ern – VGA will man heu­te eher nicht mehr, aber selbst Fir­men wie SMART tun sich mit die­ser Erkennt­nis noch schwer. Wer Dual­dis­play­mo­di braucht, kann eine Low-Pro­fi­le Rade­on HD3470 ver­bau­en, die dann gleich zwei Dis­play­po­rts mit­bringt (Zusatz­kos­ten: 19,-Euro auf Ebay). Die M58p hat mit einem Core2Duo E8400 schon ziem­lich viel Dampf, wenn man nicht dau­ernd Vide­os hin und her­co­diert. Bei Office, Sur­fen, HD-Vide­os oder Audio­be­ar­bei­tung lang­weilt sich die Kis­te eher. Flash ist auch kein Pro­blem. Der „Kun­de“ sieht davon nur einen gigan­ti­schen Bild­schirm und ein flott reagie­ren­des Sys­tem. App­les Air­Play lässt sich dar­auf z.B. per Air­Ser­ver pro­blem­los nachrüsten.
  2. Einen netz­werk­fä­hi­gen Bea­mer. Der kann zumin­dest sta­ti­sche Bil­der über ein klei­nes Pro­gramm von jedem Rech­ner im Netz­werk emp­fan­gen, d.h. jeder Rech­ner im Raum kann sei­ne Bild­schirm­aus­aus­ga­be (wenn es nicht gera­de Vide­os sind), auf dem Bea­mer pro­je­zie­ren. So las­sen sich Arbeits­er­geb­nis­se rasch für die Grup­pe sicht­bar machen und diskutieren.
  3. Lap­tops für die Arbeits­plät­ze. Im PC-Raum kann man sie zunächst per Ether­net­ka­bel an Netz hän­gen und per Ken­sing­ton­schloss an ihren Platz fes­seln. Ein Core i3 reicht eigent­lich mehr als aus und ist inklu­si­ve Win­dows7-Lizenz für ca. 450–500 Euro pro Stück erhält­lich. Ändert sich das Raum­kon­zept dann doch mal, kön­nen die Lap­tops schnell ihren Platz ver­än­dern. Bei Desk­tops mit TFTs ist das nicht so spon­tan denkbar.
  4. Einen Dual­band­rou­ter. Damit kann man den Raum spä­ter auch mit Mobil­ge­rä­ten nut­zen (ent­we­der BYOD oder gar Schul­ta­blets). Zusam­men mit z.B. dem Air­Ser­ver kann man dann auch iOS-Gerä­te in dem Raum verwenden.

Dann war noch Geld über, was ich in ein paar Nexus7-Tablets inves­tiert habe. Nexus7 des­we­gen, weil die­se Gerä­te schon jetzt mehr­be­nut­zer­fä­hig und so ver­brei­tet sind, dass sich regel­mä­ßi­ge OS-Updates erwar­ten las­sen  und ggf. auch wei­te­re Betrieb­sys­tem­po­r­tie­run­gen ver­füg­bar wer­den. Mit Goog­le Apps for Edu­ca­ti­on las­sen sich die­se Devices auch schon jetzt zen­tral mana­gen (Pass­wor­te, Kame­ra­ein­stel­lun­gen, Remo­te­lö­schung etc.), lei­der noch ohne App-Distribution.

Zudem soll­te man dar­auf ach­ten, aus Daten­schutz­grün­den nur einen Gerä­te­ac­count zu ver­wen­den. iPads waren aus Bud­get­grün­den kei­ne Alter­na­ti­ve.  Wir wol­len bei uns an der Schu­le Tablets erst­mal vor­ran­gig als Media­play­er (wir betrei­ben einen DLNA-Ser­ver für die Medi­en­dis­tri­bu­ti­on) und Inter­net­zu­gangs­ge­rät nut­zen, sodass wir nicht auf ein umfang­rei­ches App­an­ge­bot ange­wie­sen sind. Und dafür sind iPads deut­lich zu teuer.

iOS, Android oder Windows8?

Ich habe ein Luxus­pro­blem. Wir als Schu­le und ich als Bera­ter ste­hen jetzt all­mäh­lich vor der Fra­ge der End­ge­rä­te. Tablets wür­den z.B. bei uns in der Schu­le nicht in einen luft­lee­ren Raum fal­len, son­dern sich in ein vor­han­de­nes Netz inte­grie­ren müs­sen. Das ist ein wesent­li­cher Unter­schied zu ande­ren Schu­len, die so etwas gar nicht oder nur sehr rudi­men­tär besit­zen und daher zwin­gend auf das Netz der Net­ze ange­wie­sen (UMTS/LTE) sind oder sich inner­halb von Klas­sen­räu­men eige­ne, meist App­lenet­ze bau­en müs­sen. Unser Netz ist schul­weit ange­legt und ver­füg­bar. Jeder an der Schu­le bei uns besitzt:

  1. Einen eige­nen Ord­ner, der aus dem Schul­netz oder auch über das Inter­net über eine Viel­zahl von Pro­to­kol­len lesend und schrei­bend zugäng­lich ist
  2. Zugriff auf gemein­sa­me Verzeichnisse
  3. Eine voll­wer­ti­ge E‑Mailadresse
  4. Zugriff auf meh­re­re Netz­dru­cker (Man kann sogar von zu Hau­se aus drucken…)
  5. Zugriff auf ein flä­chen­de­cken­des WLAN in der Schu­le (bald mit Captiveportal)
  6. Bald Zugriff auf einen Strea­ming­ser­ver (Fil­me und Audio­da­tei­en aus dem Mer­lin­pro­jekt aufs End­ge­rät streamen)
  7. […]

Es gibt Berei­che, die sind für die aller­meis­ten Lehr­kräf­te Magie – dazu gehört das gera­de ent­ste­hen­de Cap­tiv­e­por­tal zur WLAN-Nut­zung oder die WLAN-Rou­ter mit bald WPA2-Enter­pri­se und DD-WRT mit ihrer zen­tra­len Steue­rung (das könn­te man aber auch „bedien­bar“ für fast jeden für teu­res Geld ein­kau­fen). Der größ­te Bereich ist nicht „magic“, son­dern wür­de auch noch lau­fen, wenn „Maik mor­gen vom Bus über­fah­ren wird“ – wie ein Kol­le­ge immer ger­ne argu­men­ta­tiv in Feld führt. Das liegt dar­an, dass wesent­li­che Dienst­leis­tun­gen hier extern ein­ge­kaut werden.

Das Netz wird genutzt und die Nut­zung steigt kräf­tig – wie das Moni­to­ring zeigt. Aber auch Art und Umfang der an mich gerich­te­ten Anfra­gen geben einen guten Ein­blick dar­in, was tat­säch­lich alles schon gemacht wird – vie­les wäre noch vor einem hal­ben Jahr völ­lig undenk­bar gewesen.

Kurz gefasst: Das Fun­da­ment steht – vie­le Schu­len fan­gen ja eher mit dem Dach an (End­ge­rä­te). Die Ent­schei­dung für End­ge­rä­te steht bei uns aber jetzt defi­ni­tiv an. Das ist ein gro­ßes Pro­blem für mich, weil End­ge­rä­te sehr teu­er im Ver­gleich zu Netz­werk­ge­rä­ten sind. Unse­re Netz­kom­po­nen­ten kos­ten umge­rech­net auf die Schü­ler­zahl lächer­lich wenig.

1:1 Aus­stat­tung ist bei uns zur­zeit kein The­ma. Dazu muss noch sehr viel in Fort­bil­dung und Akzep­tanz inves­tiert werden.

Ich „ver­mark­te“ unser Netz bewusst nicht, indem ich über sozia­le Netz­wer­ke jede Neue­rung bekannt­ge­be. Ich möch­te dafür erst noch mehr Res­sour­cen in die Qua­li­fi­ka­ti­on aller Betei­lig­ten ste­cken. Oft kommt sonst nur her­aus, dass bis­her Ana­lo­ges jetzt ein­fach digi­ta­li­siert wird. Das ist für mich(!) z.B. dann der Fall, wenn Arbeits­blät­ter ohne kol­la­bo­ra­ti­ve Funk­tio­nen ein­fach 1:1 auf einem Tablet abge­bil­det sind und der Mehr­wert eigent­lich nur dar­in besteht, dass das Ergeb­nis pro­je­zier­bar ist – das geht auch mit Foli­en und Doku­men­ten­ka­me­ras. Wei­ter­hin ist unse­re Schu­le mit ihrem Netz in Nie­der­sach­sen gar nicht so etwas Beson­de­res – da gibt es eini­ge mehr, die da sogar noch wei­ter sind. Die Mehr­heit der Schu­len hat aber auch deut­lich(!) weniger.

Die Lage

Die Edu­sze­ne ist sich nahe­zu welt­weit einig, dass iOS-Gerä­te (iPad, iPho­ne) der didak­ti­sche Befrei­ungs­schlag schlecht­hin sind. Leich­te Bedien­bar­keit, her­vor­ra­gen­de Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät, brei­te App-Aus­wahl, vie­le Expe­ri­men­te und Erfah­run­gen im Unter­richt sind Plus­punk­te, die App­le­pro­duk­te aus­zeich­nen. Stolz sieht man Klas­se um Klas­se iPads auf Pres­se­fo­tos  in die Höhe hal­ten. Für Schu­len, die noch kein eige­nes Netz besit­zen, ist die App­le­welt nach mei­ner Mei­nung das Mit­tel der Wahl – zumin­dest momen­tan. Aber einer gewis­sen Grö­ße und je nach Anfor­de­run­gen kann es aber auch hier pro­ble­ma­tisch werden.

Weit im All­tag ver­brei­tet sind Andro­id­ge­rä­te. Mitt­ler­wei­le ist das Bedien­kon­zept eigent­lich ganz brauch­bar, es gibt ver­nünf­ti­ge Gerä­te am Markt und auch die App-Aus­wahl kann sich mehr und mehr sehen las­sen. Aus dem Bil­dungs­be­reich liest man wenig über Android. Andro­ids bewe­gen sich sehr sicher im Netz, da sie sehr gut mit den dort übli­chen Stan­dards (CSS, Flash, HTML5) zurecht­kom­men – kein Wun­der, bestimmt doch Tan­te Goog­le als größ­ter Play­er auf die­sen Ter­rain kräf­tig mit. Mich als Tech­ni­ker nervt die Update­po­li­tik bei Android – u.U. ist man gezwun­gen mit einem Gerät zu arbei­ten, was nach weni­gen Mona­ten vol­ler Sicher­heits­lü­cken ist – in gro­ßen Net­zen möch­te man sowas als Admi­nis­tra­tor eher nicht sehen – das dürf­te auch der Grund dafür sein, dass Android bis­her nur im Con­su­mer­be­reich nen­nens­wert Fuß fas­sen konnte.

Mit Windows8 gibt es hin­ge­gen im Edu­be­reich kei­ne Erfah­run­gen – weder mit der Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät von Gerä­ten, noch mit dem zuge­ge­be­ner­ma­ßen sehr gewöh­nungs­be­dürf­ti­gen Bedien­kon­zept, was Fir­men bei Neu­ge­rä­ten mit Windows8 schon zu Down­gra­de­li­zen­zen auf den Vor­gän­ger Windows7 treibt. Haupt­ar­gu­ment: Mit einer Table­tober­flä­che sei kaum pro­duk­ti­ves Arbei­ten mit Spe­zi­al­soft­ware mög­lich. Für Schul­net­ze sehe ich Vor­tei­le: Windows8 lässt sich recht leicht in bestehen­de Infra­struk­tu­ren ein­bin­den (dru­cken, Ein­bin­dung von Netz­lauf­wer­ken usw.). Es gibt in den Pro­fes­sio­nal­va­ri­an­ten von je her Mög­lich­kei­ten, Gerä­te zen­tral zu steu­ern und zu ver­wal­ten. Für ein neu­es Gerät muss ich in unse­rem, Netz etwa 5–10 Minu­ten mei­ner Zeit für eine kom­plet­te Vor­in­stal­la­ti­on auf­wen­den – das dau­ert bei iOS-Gerä­ten ohne zen­tra­le Ver­wal­tung zur Zeit deut­lich län­ger. Es gibt von je her ein Mul­ti­user­ma­nage­ment. Zusätz­lich kann ich zumin­dest zwei Apps neben­ein­an­der betrei­ben. Bei den Nicht-RT-Vari­an­ten ist das Betriebs­sys­tem nicht fest mit dem End­ge­rät ver­bun­den wie bei Android oder iOS – d.h. wenn einer Linux­dis­tri­bu­ti­on der gro­ße Tablet­schlag gelingt, kann man z.B. wechseln.

Die fast schon reli­gi­ös anmu­ten­de Aura, mit der App­le­pro­duk­te kon­no­tiert sind, kön­nen Windows8 und Android nicht trans­por­tie­ren – ich stel­le mir gera­de vor, wie SuS stolz Win8-RT-Tablets in die Höhe hal­ten – der Spott im Netz wür­de zum jet­zi­gen Zeit­punkt wohl kei­ne Gren­zen kennen.

Was tun?

Ich habe kei­ne Ahnung. Für ein so gro­ßes Netz wie das unse­re, das im Prin­zip eine Viel­zahl von Gerä­ten unter­stüt­zen wür­de – mit der Rah­men­be­din­gung, kei­ne Mög­lich­kei­ten zu 1:1 Set­tings zu haben, spre­chen ange­sichts der ver­füg­ba­ren Res­sour­cen zur Pfle­ge der Gerä­te und der Anbin­dung an vor­han­de­ne Arbeits­ab­läu­fe zumin­dest für Schul­ge­rä­te alle Argu­men­te für Windows8.

Nut­zer­ak­zep­tanz wür­de man viel eher mit iOS-Gerä­ten erhal­ten („App­le­au­ra“), schafft sich dann aber eine Rei­he von Her­aus­for­de­run­gen bei Pfle­ge und Ver­wal­tung. Schu­len mit rudi­men­tä­ren Net­zen haben eigent­lich kaum eine sinn­vol­le Alter­na­ti­ve zu iOS (iPad), weil das Netz ja oft des­we­gen zu rudi­men­tär ist, da die Res­sour­cen und das Wis­sen zum Auf­bau vor Ort fehlen.

Ich löse das für mich vor­erst sehr zurück­hal­tend mit zwei Sät­zen an gebrauch­ten Sub­note­books für die Grup­pen- und AG-Arbeit. Wie wird das ein­ge­setzt? Wel­che Pro­ble­me tre­ten auf? Ist die Boot­zeit das ent­schei­den­de Problem?

Grundfehler beim Aufbau von schulischen IT-Strukturen

… ein rei­ße­ri­scher Titel. Ich bin Admi­nis­tra­tor von einer kom­ple­xen IT-Struk­tur und Bera­ter für ande­re, die eine sol­che Struk­tur auf­bau­en oder erwei­tern wol­len. In die­ser Rol­le habe ich natur­ge­mäß eine ande­re Sicht auf die The­ma­tik, da ich einen mehr tech­ni­schen Blick besit­ze. Als Admi­nis­tra­tor habe ich auch ande­re Inter­es­sen als ein Anwen­der: Ich möch­te, dass eine Struk­tur für mög­lichst vie­le Per­so­nen sta­bil und zufrie­den­stel­lend läuft, weil das mei­ne eige­nen Resour­cen schont. Das hat ein Biss­chen was von Poli­tik: Da sind vie­le unter­schied­li­che Inter­es­sen, vor allem im Bereich der End­ge­rä­te zu berück­sich­ti­gen und auszugleichen.

IT-Struk­tu­ren las­sen sich tech­nisch ver­hält­nis­mä­ßig leicht beherr­schen, wenn man auf stan­dar­di­sier­te Schnitt­stel­len zwi­schen den Soft- und Hard­ware­kom­po­nen­ten ach­tet. Die sozia­len Kom­po­nen­ten ver­ur­sa­chen die wirk­li­chen „Kos­ten“ in die­sem Bereich, für die man viel Zeit benö­tigt. Ein Netz, wel­ches die Resour­cen eines Admi­nis­tra­tors durch rei­ne War­tungs­auf­ga­ben auf­frisst, wird trotz tech­ni­scher Raf­fi­nes­sen für die Anwen­der nie befrie­di­gend sein. Ich sehe immer wie­der typi­sche Feh­ler an Schu­len bei der Kon­zep­ti­on von IT-Strukuren.

1. „Was für mich gut funk­tio­niert, das ist auch für mei­ne Schü­le­rin­nen und Schü­ler geeignet“

Ich habe per­sön­lich eine Vor­lie­be für linux­ba­sier­te Sys­te­me. Die­se „spre­chen“ mit mir und ver­füg­ten meist schon Jah­re vor typi­schen Con­su­mer­pro­duk­ten über Fea­tures, die unter Win­dows oder iOS als „bahn­bre­chend“ bewor­ben und emp­fun­den wur­den. Trotz­dem käme es mir nie in den Sinn, die gan­ze Welt zu frei­er Soft­ware und Unix­sys­te­men bekeh­ren zu wol­len. Auch Gerä­te, die für den pri­va­ten Work­flow her­vor­ra­gend funk­tio­nie­ren (auch ich ver­schen­ke oder emp­feh­le z.B. App­le­pro­duk­te), müs­sen nicht unbe­dingt ein­fach in kom­ple­xe­re Struk­tu­ren inte­grier­bar sein. In einem gro­ßen Netz muss ich eine Hand­lung nicht ein­mal für mich durch­füh­ren oder bera­ten, son­dern u.U. x Mal – und dann wird es in der Admi­nis­tra­ti­on nach einer kur­zen Pha­se der Eupho­rie lang­wei­lig oder auf Dau­er sogar nervig.

Ein Gerät, wel­ches ich nicht zen­tral steu­ern kann, wel­ches ich für grund­le­gen­de Funk­tio­nen und Kon­fi­gu­ra­tio­nen selbst ein­zeln Stück für Stück in die Hand neh­men muss, ist in die­sem Sin­ne unge­eig­net, weil es nicht den Mög­lich­kei­ten ent­spricht, die man heu­te in der IT hat.  Die­ses Grund­pro­blem tritt z.B. bei einer gewis­sen Anzahl von Schul­ge­rä­ten auf, z.B. auch bei iPads (die sich aber zen­tral mit einem Mac-Ser­ver ver­wal­ten ließen).

Die­ses Pro­blem äußert sich dar­in, dass es päd­ago­gisch für sinn­voll erach­tet wird, dass jeder sein eige­nes Gerät mit­bringt und selbst war­tet, damit die­se zen­tral Auf­ga­be nicht mehr in den Auf­ga­ben­be­reich von Schu­le fällt. Damit kauft man sich jedoch ande­re Her­aus­for­de­run­gen ein: Nicht umsonst gilt in Fir­men­net­zen die Ein­bin­dung von pri­va­ten Gerä­ten als gro­ße Herausforderung.

2. „Schu­le braucht kein eige­nes Schul­netz, jeder greift irgend­wann mit sei­nem Gerät selbst mobil auf das Inter­net zu“

Dazu habe ich an ande­rer Stel­le etwas geschrie­ben. Vom Ver­nunft­s­ge­dan­ken bewegt sich das gan­ze unge­fähr auf der Ebe­ne, wie sinn­voll ein Auto als Fort­be­we­gungs­mit­tel ist: Man braucht für ein sol­ches Ansin­nen neben dem tech­ni­schen Rah­men auch für jedes Kind einen eige­nen Daten­ver­trag mit ent­spre­chen­dem Daten­vo­lu­men. Kos­tet ein sol­cher Ver­trag pro Kind 10,- Euro, kann man sich als Schu­le von der Gesamt­sum­me eine sat­te Stand­lei­tung mit garan­tier­ten tech­ni­schen Para­me­tern jen­seits von „bis zu“  leis­ten und dar­über­hin­aus dar­auf ver­zich­ten „Fem­to­zel­len“ in der Schu­le auf­zu­stel­len (qua­si klit­ze­klei­ne Sen­de­mas­ten – eigent­lich ist das dann eine Nach­bil­dung von typi­schen, aber wesent­lich güns­ti­ge­ren WLAN-Struk­tu­ren). Ich glau­be, dass hin­ter die­sem Satz mehr eine Hoff­nung, denn ein päd­ago­gi­sches Kon­zept steckt.

Dazu kommt, dass ich in der Schu­le ger­ne Daten und Infor­ma­tio­nen aus­tau­schen möch­te, Ich will das nicht immer über cloud­ba­sier­te Diens­te tun. Daten­schutz ist für mich immer ein The­ma. Ich fin­de es gut, wenn Kin­der ers­te Erfah­run­gen in geschütz­te­ren Räu­men machen und sie dann auf das gro­ße wei­te Inter­net über­tra­gen, weil irgend­wel­che Dumm­hei­ten im klei­ne­ren Rah­men päd­ago­gisch viel beherrsch­ba­rer und u.U. fol­gen­lo­ser bleiben.

3. „Wir müs­sen neue End­ge­rä­te beschaf­fen! Nur das Neu­es­te und Aktu­ells­te ist zeit­ge­mäß für Bildungsprozesse!“

Ein gebrauch­tes Busi­ness­sub­note­book mit Core2Duo zum Preis von 170,- Euro hat weder Pro­ble­me mit der Dar­stel­lung von HD-Vide­os noch mit kom­ple­xe­ren, ajax­ba­sier­ten Web­diens­ten. Der Akku hält auch bis zu 8 Stun­den. Es gibt güns­ti­ge Ersatz­tei­le am Markt, die auch noch leicht, also auch durch eine Schü­ler-AG,  zu tau­schen sind, weil die­se Gerä­te in gro­ßen Stück­zah­len gefer­tigt wur­den. End­ge­rä­te, zu denen auch Tablets gehö­ren, machen für mich nur Sinn, wenn sie für kol­la­bo­ra­ti­ve Pro­zes­se ein­ge­setzt wer­den. Dazu braucht man ein sta­bi­les Netz und einen ver­läss­li­chen Zugang zum Inter­net im gesam­ten Schulgebäude.

Um allei­ne mit einer App zu ler­nen, brau­che ich kein Gegen­über und kein Schul­ge­bäu­de. Das Beson­de­re an Schu­le ist für mich aber das Gegen­über. Und in die­ser Ein­heit will ich nicht tech­nisch ein­ge­schränkt sein. Mich inter­es­siert nicht, ob der Film jetzt ein band­brei­ten­hung­ri­ges HD-Video oder eine für Mobil­ge­rä­te gut kom­pri­mier­te Ver­si­on ist. Ich will kli­cken und ihn mir anschau­en. Dafür brau­che ich ein Netz. Wenn das nicht steht, habe ich viel Auf­wand und mache auch mit dem neus­ten Ver­kaufs­schla­ger ernüch­tern­de Erfah­run­gen. Wie ein Auto ver­liert der neu­es­te Ver­kaufs­schla­ger übri­gens in sei­nem ers­ten Jahr dras­tisch an Wert und ggf. an Akku­ka­pa­zi­tät. Da kann man viel Geld ver­bren­nen. Ein Ser­ver, der die glei­che Leis­tung für die glei­che Anzahl an „dum­men“ Anzei­ge­ge­rä­ten zur Ver­fü­gung stellt, ist nach mei­ner Erfah­rung mit einem 1/10 der Kos­ten zu realisieren.

Daher bera­te ich in der Regel zuerst das Netz und dann die Endgeräte.

4. „Was päd­ago­gisch sinn­voll ist und wie dem­nach das Netz beschaf­fen sein soll, weiß ich als Anwen­der und Leh­rer am besten.“

Ich bin ein Typ, der momen­tan meh­re­re Maschi­nen mit ESXi vir­tua­li­siert, der mana­ge­ba­re Swit­che admi­nis­triert, Acc­ces­s­points (selbst mit DD-WRT ver­se­hen und kon­fi­gu­riert) und Bea­mer­lam­pen per SNMP über­wacht und opti­sche Ver­bin­dun­gen pro­jek­tiert bzw. zur Not auch selbst ver­ka­belt. Zudem kann ich mitt­ler­wei­le auch Ver­ka­be­lungs­plä­ne von Elek­tri­ker­fir­men eini­ger­ma­ßen lesen. Ich bil­de mir trotz­dem bis heu­te nicht ein, als Auto­di­dakt – der ich nun­mal bin – mehr über Netz­wer­ke zu wis­sen als jemand, der so etwas täg­lich plant. Mei­ne zeit­li­chen Resour­cen sind (eigent­lich) viel zu begrenzt, um Kabel über ver­staub­te Dach­bö­den zu zie­hen.  Ein Durch­schnitts­leh­rer kann allen­falls Sät­ze for­mu­lie­ren wie: „Ich möch­te über­all im Hau­se einen ver­läss­li­chen Inter­net­zu­gang haben“. Ein guter exter­ner Bera­ter nimmt viel­leicht 500–800 Euro für zwei Stun­den, wird aber dann auch die tech­nisch wirk­lich rele­van­ten Para­me­ter abfra­gen: Ob ich mit 50 Leu­ten gleich­zei­tig You­Tube-Vide­os schau­en möch­te oder kol­la­bo­ra­tiv mit Web2.0‑Diensten in Klas­sen­stär­ke arbei­ten möch­te, ist tech­nisch ein him­mel­wei­ter Unter­schied hin­sicht­lich der Anfor­de­run­gen und der Aus­le­gung eines Netzes.

In der Bera­tung fan­ge ich immer mitt­ler­wei­le ger­ne: „Und was ändert sich bei Ihnen dadurch, wenn Sie Ihre heu­te als opti­mal emp­fun­de­ne Struk­tur besit­zen?“ Die­se Fra­ge über­rascht immer wie­der, lenkt den Blick jedoch oft genug wie­der zurück auf den Benut­zer und weg von der Tech­nik, die eben­die­sem zu die­nen hat und nicht umge­kehrt. Das wie­der­um kann sie nur, wenn gewis­se Min­dest­stan­dards unter­stützt wer­den, was wie­der­um die Aus­wahl an Gerä­ten u.U. bestimmt.

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