Pandoras Büchse – oder vom Umgang mit Daten

Din­ge, von denen ich glau­be, dass sie in Bezug auf per­sön­li­che Daten gelten:

  1. Daten, die Drit­te über mich im Netz preis­ge­ben, kann ich nicht kon­trol­lie­ren. Die­se Daten machen wahr­schein­lich den Groß­teil aller über mich abruf­ba­ren Daten aus. Vie­le per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten über mich lie­gen z.B. im Netz durch Bekann­te, die ihr Adress­buch mit Diens­ten jed­we­der Art syn­chro­ni­sie­ren (Face­book, Goog­le usw.).
  2. Wel­che Daten für wen in der Zukunft rele­vant oder wert­voll sind, ist heu­te nicht vorhersagbar.
  3. Wie Daten durch Algo­rith­men sinn­voll zu wel­chen Zwe­cken ver­knüpft wer­den kön­nen, ist heu­te nicht vorhersagbar.
  4. Digi­ta­le Daten sind so wert­voll und so bil­lig zu ver­ar­bei­ten, dass alles, was mit die­sen Daten gemacht wer­den kann, auch gemacht wer­den wird, solan­ge sich ein mög­li­ches Geschäfts­mo­dell oder poten­ti­el­les Inter­es­se irgend­wel­cher Orga­ne ergibt. Die­se Geschäft­mo­del­le oder Inter­es­sen sind heu­te nicht vorhersagbar.
  5. Die Wei­ter­ga­be digi­ta­ler Daten ver­läuft in der Regel für den Betrof­fe­nen intrans­pa­rent, da sie sich imma­te­ri­ell vollzieht.
  6. Allein Daten, die es über mich im Netz nicht gibt, bie­ten kei­nen Angriffs­punkt für die Daten­gier Dritter.
  7. Daten, die bei Drit­ten „sicher“ lie­gen, lie­gen dort nur so lan­ge sicher, wie kein erfolg­rei­cher Angriff auf die Infra­struk­tur die­ser Drit­ten exis­tiert. Erfolg­reich ange­grif­fen wor­den sind kom­mer­zi­el­le Anbie­ter aber auch z.B. staat­li­che Organe.
  8. Maß­nah­men, um Per­so­nen die Kon­trol­le über die eige­nen Daten zurück­zu­ge­ben, kön­nen nur über das Prin­zip der Trans­pa­renz (Legis­la­ti­ve), der Dezen­tra­li­sie­rung von Daten und dem Aus­bau der tech­ni­schen Kom­pe­tenz (indi­vi­du­el­le Kon­trol­le) jedes ein­zel­nen funk­tio­nie­ren. Geschlos­se­ne Sys­te­me lau­fen grund­sätz­lich die­sen drei Aspek­ten ent­ge­gen und bie­ten nur so lan­ge ver­meint­li­che Sicher­heit, bis Drit­te einen Weg fin­den, die imple­men­tier­ten Schutz­me­cha­nis­men aus­zu­he­beln. Je mehr Daten in einem sol­chen her­me­ti­schen Sys­tem lie­gen, des­to höher ist die Wahr­schein­lich­keit dafür.

Wie man sich in Bezug auf die eige­nen Daten ver­hal­ten soll? Tja. Alles Abwä­gun­gen. Ob das Netz wie­der „weg­geht“, wage ich zu bezwei­feln. Ob es auf Dau­er der freie Raum für alle Arten von Ideen blei­ben wird, der es bis­her war, wird m.E. nicht von Arti­keln (auch wie die­sem), Talk­run­den oder Vor­trä­gen abhängen.

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