Es geht ja nicht weil …

Wir leben in Deutsch­land und wir sind alle Lehr­kräf­te. Des­we­gen nei­gen wir dazu, Haa­re in Sup­pen zu suchen und zu fin­den. Das geschieht gera­de wie­der beim Digi­tal­pakt. Es gibt von uns immer wie­der schö­ne Sät­ze, war­um etwas nicht geht.

Die­se Sät­ze sind auf einer inhalt­li­chen Ebe­ne Aus­druck von sach­li­cher Kri­tik. Sie set­zen für Men­schen außer­halb der Leh­rer­di­gi­sze­ne aber auch einen inhalt­li­chen Rahmen.

Ich glau­be nicht, dass die­ser Rah­men der Brei­te in der Leh­rer­schaft an den Schu­len Mut macht, das Not­wen­di­ge anzu­ge­hen. Nach mei­ner Erfah­rung bestärkt die­ser Rah­men Ver­bän­de und Men­schen, die wei­te­re Res­sour­cen oder gro­ße Ver­än­de­run­gen for­dern, bevor es den Schu­len „zuzu­mu­ten“ ist, über­haupt zu begin­nen. Die­se Men­schen und Ver­bän­de ver­bit­ten sich, dass als Ver­hin­de­rungs­lo­gik zu sehen. Irrele­vant. Das Ergeb­nis ist aber Ver­hin­de­rung, Ver­schie­bung, Frus­tra­ti­on bei den Inno­va­to­ren – gera­de bei den Gemäßigten.

Also stär­ken die­se Aus­sa­gen ins­be­son­de­re Kräf­te, die das Schul­sys­tem und den Unter­richt so erhal­ten wol­len, wie es ist (oder viel­leicht nur unter Bedin­gun­gen ver­än­dern wol­len, die erst noch zu schaf­fen sind). Es ist ja jedem klar, dass in die­sem Staat die in den eige­nen For­de­run­gen for­mu­lier­ten Zie­le eh nie erreicht wer­den. Außer­dem wird Digi­ta­li­sie­rung von Schu­le ja allein von gro­ßen Digi­tal­kon­zer­nen betrie­ben, die inter­es­sen­ge­lei­tet ihr Pro­dukt­port­fo­lio im Schul­sys­tem plat­zie­ren wol­len. Es sind schließ­lich die­se Digi­tal­kon­zer­ne, die von der Infra­struk­tur, die durch den Digi­tal­pakt geschaf­fen wird, am meis­ten profitieren.

Ergo: Es besteht vor­her kein Recht auf Ver­än­de­rung, kein Hand­lungs­be­darf – und eigent­lich die staats­bür­ger­li­che Ver­pflich­tung, hier bis auf Wei­te­res Wider­stand zu leisten.

Es reicht mir nicht zu sagen, was man machen möch­te. Man muss aber über das „Wie“ spre­chen. Stif­tun­gen und Ver­bän­de haben eine kla­re Stra­te­gie und eine kla­re Vor­stel­lung davon, wie das Schul­sys­tem in ihrem Sin­ne umge­baut wer­den soll. Zu die­sem „Wie“ ver­hal­ten wir uns – mehr nicht. Ganz im Sin­ne von: Ein Lob der nega­ti­ven Kri­tik.

Wo ist denn unse­re Vor­stel­lung von einem „Wie“? Wir blei­ben viel zu oft auf der Ebe­ne ste­hen, dass wir eben Visio­nen und Zie­le for­mu­lie­ren oder ver­meint­li­che Ver­hält­nis­se deskri­bie­ren. Es braucht aber vor allem posi­ti­ve Gegen­ent­wür­fe bei der Umset­zung, nicht was­ma­ti­sches Visionsgeschwafel.

Wenn wir nicht umset­zen, dann machen das ande­re. Umzu­set­zen ist natür­lich viel anstren­gen­der, als Visio­nen zu for­mu­lie­ren oder sich zu etwas zu ver­hal­ten. Viel­leicht ist das auch der Grund, war­um die­ser Ansatz so beliebt ist: Erhal­tung der Kom­fort­zo­ne bei gleich­zei­ti­ger Sicher­heit, einen wich­ti­gen Bei­trag zum Dis­kurs geleis­tet zu haben. Stimmt ja auch – nützt bloß im Ergeb­nis nix.

Mal kon­kret: Der Digi­tal­pakt gibt uns die Chan­ce, digi­ta­le Infra­struk­tur zu schaf­fen. Die braucht man sowie­so. Sie ist wert­neu­tral. Und WLAN und Netz­werk brau­chen jetzt nicht so viel War­tung und Sup­port. War­um gehen wir das nicht an? Das Brett ist schon dick genug. Und damit wäre schon etwas geschafft und geleistet.

Angst müs­sen wir nur haben, wenn es nach der Schaf­fung von Infra­struk­tur kei­ne alter­na­ti­ven Model­le zur Nut­zung der­sel­ben durch uns gibt. Und danach schau­en wir halt wei­ter – nach Sup­port z.B..

 

 

Pflichtfach Informatik? Ein Streitgespräch.

Informatikunterricht? Muss das sein..!?

Immer wie­der tobt eine Debat­te über ver­pflich­ten­den Infor­ma­tik­un­ter­richt – Rea­li­tät ist er aber nur in drei Bun­des­län­dern. Ver­passt Deutsch­land beim Com­pu­ter­un­ter­richt eine gro­ße Chan­ce? Was ist eigent­lich zeit­ge­mä­ßer Infor­ma­tik­un­ter­richt und… braucht man Pro­gram­mie­ren wirk­lich? Maik Riecken und Jan-Mar­tin Klin­ge streiten.

Klin­ge: Maik, du schreibst auf dei­nem Blog, dass du die Fächer Deutsch und Che­mie an einem Gym­na­si­um in Nie­der­sa­chen unter­rich­test. Was hast du mit Infor­ma­tik zu tun?

Riecken: Nichts For­ma­les, d.h. ich habe weder eine Fakul­tas dafür oder noch irgend­ei­nen „offi­zi­el­len“ Kurs auf der Uni dazu besucht. Mit 14 Jah­ren habe ich mei­nen ers­ten Com­pu­ter bekom­men – einen Amiga500. Dar­auf habe ich eigent­lich fast nur gedad­delt, aber auch ers­te Geh­ver­su­che mit Ami­ga­Ba­sic gemacht. Das war schon was, weil man sogar eine GUI mit Maus hat­te und mit Ami­ga­Ba­sic pro­gram­mie­ren konn­te. Spä­ter habe ich dann sogar Din­ge in Assem­bler ver­sucht – ange­regt durch die damals schon sehr akti­ve „Demo­sze­ne“ und die Begrenzt­heit der Hard­ware – aller­dings habe ich es nie geschafft, mei­nem Kum­pel das ver­spro­che­ne Intro zu pro­gram­mie­ren – das ist heu­te noch so ein geflü­gel­ter Spruch zwi­schen uns: „Maik, wo bleibt mein Intro?“ In Kiel gab es spä­ter zu PC-Zei­ten dann eine Keim­zel­le der deut­schen Linux­sze­ne mit einem monat­li­chen Stamm­tisch – von da an ging es ab mit Ser­ver­diens­ten, Shell­script, MyS­QL usw.

Klin­ge: Assem­bler? Shell­script..?! Ich ver­ste­he nur die Hälf­te. Aber der spie­le­ri­sche Aspekt ist mir geläu­fig: Mit mei­nen Freun­den haben wir in den 90ern Com­pu­ter­spie­le mit­tels HEX-Edi­tor zer­legt und ver­än­dert. Wir sahen den Matrix-Code schon lan­ge vor dem Film – aber das war alles Frei­zeit und Spiel. Ist Infor­ma­tik an dei­ner Schu­le ein Pflichtfach?

Riecken: Nein. Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen das Fach in der Klas­se 10 bele­gen, wenn sie in der 11. Klas­se eine Natur­wis­sen­schaft durch Infor­ma­tik erset­zen wol­len. Dann müs­sen sie dort min­des­tens ein hal­bes Jahr „durch­hal­ten“. In Nie­der­sach­sen kann jeder Leh­rer bis zur Jahr­gangs­stu­fe zehn qua Amt alles unter­rich­ten – ich z.B. Infor­ma­tik. Da schließt sich dann der Kreis.

Klin­ge: Nun, dann sehe ich mich in der Posi­ti­on vie­ler Eltern oder auch fach­frem­der Kol­le­gen: Wenn ich an mei­nen eige­nen Infor­ma­tik­un­ter­richt den­ke, erin­ne­re ich mich an dunk­le Com­pu­ter­räu­me und ers­te Pro­gram­mier­ver­su­che in qba­sic. Mal ehr­lich – nichts, was ich da gelernt habe, hat mir je gehol­fen. Das war Zeit tot­schla­gen. Für mich ist Infor­ma­tik­un­ter­richt überflüssig.

Riecken: Bei mir war es tech­no­lo­gisch noch stein­zeit­li­cher. Ich habe auf einem Apple II gelernt – mit Bern­stein­mo­ni­tor. Ich mei­ne, das war Pas­cal oder auch ein Basicdia­lekt. Es war aber eine unglaub­li­che Fas­zi­na­ti­on zu spü­ren – und ein Pio­nier­geist. Text­ad­ven­tures selbst gestal­ten, Nadel­dru­cker ansteu­ern, Flop­py­disks orga­ni­sie­ren (die Flop­py ist heu­te immer noch das Sym­bol zum Spei­chern in den meis­ten Anwendungen).

Klin­ge: Schaue ich mir mei­ne zwei­jäh­ri­ge Toch­ter an, dann kann sie auf dem Tablet die Dis­play­sper­re über­win­den, ver­schie­de­ne Apps star­ten und in ihrem Lieb­lings­spiel, Dora Explo­rer, Puz­zle lösen, malen und mit den Figu­ren inter­agie­ren. Ich habe in dem Alter Sand geges­sen. Oder Erde. An guten Tagen beides.
Ich will damit sagen, dass Kin­der heu­te von früh auf mit Tech­no­lo­gie umzu­ge­hen ler­nen – wozu braucht es da Informatikunterricht?

Riecken: Dann erschließt sich dei­ne Toch­ter ihre Welt in die­sem Bereich medi­al ver­mit­telt. Sie lernt Inter­faces zu bedie­nen, aber eigent­lich nichts über Tech­nik dabei. Da zudem auf Wisch­ge­rä­ten vie­les leicht ist – selbst krea­tiv sein kann man da „ganz ein­fach“ (im Rah­men des­sen, was der jewei­li­ge Pro­gram­mie­rer unter Krea­ti­vi­tät ver­steht), kann die hap­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit der Welt dage­gen ger­ne schon­mal als mühe­voll erlebt wer­den. Es hängt sehr stark vom Eltern­haus ab, ob die Wisch­ge­rä­te als „Shut-up-Toy“ ein­ge­setzt wer­den, oder ob ein Aus­gleich geschaf­fen wird und Kin­der auch erle­ben dür­fen, dass sie anders­wo schei­tern und immer neue Stra­te­gien ent­wi­ckeln müs­sen. Kin­der erfah­ren die Welt mit ihren Sin­nen. Gerä­te spre­chen immer nur einen Aus­schnitt der Sin­ne an.

Klin­ge: Nun, mei­ne Infor­ma­tik­erfah­run­gen sind offen­sicht­lich anti­quiert – was beinhal­tet das Fach heutzutage?

Riecken: Ich sage immer, dass Infor­ma­tik das ein­zi­ge Fach ist, bei denen ich Schü­le­rin­nen und Schü­ler beim Den­ken bzw. Ihren Denk­schrit­ten zuschau­en kann. Eigent­lich geht es im Kern oft dar­um, ein Pro­blem in hand­hab­ba­re Teil­pro­ble­me zu zer­le­gen. Ich habe in die­sem Jahr mit mei­nen Schü­lern (sor­ry, war ein rei­ner Jun­gen­kurs) viel zum The­ma Pass­wort­ver­schlüs­se­lung gemacht. Auf­hän­ger waren die unzäh­li­gen gestoh­le­nen Pass­wort­da­ten­ban­ken im letz­ten Jahr (Yahoo, Lin­ke­dIn etc.). Die Schü­ler wis­sen jetzt z.B. war­um ein Pass­wort eine gewis­se Län­ge und Kom­ple­xi­tät haben soll­te und dass eine siche­re Pass­wort­spei­che­rung unmög­lich ist, son­dern allen­falls eine, die Angrif­fen eine zeit­lang stand­hält. Dann kann man noch dar­über sin­nie­ren, war­um selbst gro­ße Inter­net­fir­men die Grund­re­geln bei der Pass­wort­spei­che­rung nicht befol­gen usw. – und schon ist man ganz schnell bei betriebs­wirt­schaft­li­chen oder gar ethi­schen Fra­gen. Rei­ne Medi­en­kom­pe­tenz­ver­mitt­lung ohne infor­ma­ti­schen Hin­ter­grund ist in die­sem Feld eine rei­ne Black­box: „Mach dein Pass­wort lang und kom­plex!“ „Häh? War­um? Unbe­quem. Gibt doch ’ne App!“

Klin­ge: Umge­kehrt begeg­nen mir in der Schu­le oft Jugend­li­che, die mit 13 Jah­ren noch den Ein- und Aus­schal­ter am Com­pu­ter suchen und über­haupt kei­ne Erfah­rung mit einem sta­tio­nä­ren Com­pu­ter haben. Die­sen Kin­dern fehlt jede Grund­la­ge – ihnen Pro­gram­mie­ren bei­zu­brin­gen scheint her­aus­for­dernd – die müs­sen doch eher ler­nen, mit Office Pro­gram­men umzu­ge­hen. Die bräuch­ten eher einen Schreib­ma­schi­nen-Kurs. Wie begeg­nest du die­sem Spagat?

Riecken: Da gibt es heu­te ganz tol­le Ansät­ze – das Pro­blem haben wir ja nicht nur in Deutsch­land. „Unplug­ged“ begin­nen, über Kli­ckibun­ti (z.B. auf code.org) Grund­kon­zep­te erler­nen und dann erst­mal qua­si per „Online-App“ ers­te For­ma­li­sie­run­gen machen. Dafür braucht es anfangs nur einen Brow­ser und die Datei­en fin­den sich auch immer wie­der an, da die App alles erle­digt. Dann Schritt für Schritt Rich­tung Datei­sys­tem und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on gehen, bevor man dann kom­ple­xe­re Din­ge anfasst – meist aber eher sowas wie die Steue­rung von Model­len oder Robo­tern – dann sieht man auch einen Effekt sei­ner Code­zei­len. Im Zusam­men­spiel von Mecha­nik und Soft­ware braucht man dann Feh­ler­such­stra­te­gien, die bei man­chen Pro­gram­mier­an­sät­zen bes­ser als bei ande­ren grei­fen. So ent­ste­hen nach und nach sehr viel­fäl­ti­ge Anfor­de­rungs- und Arbeitsszenarien.
Die Idee, dass Infor­ma­tik etwas mit Tech­no­lo­gie zu tun hat, hal­te ich für falsch. Es gibt genug Bei­spie­le dafür, dass Infor­ma­tik­un­ter­richt voll­kom­men ohne Tech­no­lo­gie („unplug­ged“) funk­tio­nie­ren kann, etwa wenn ich die Lern­grup­pe Ideen ent­wi­ckeln las­se, mit wel­chen Stra­te­gien Men­schen z.B. nach der Grö­ße sor­tiert wer­den kön­nen. „Pro­gram­mie­ren“ heißt dann schlicht „nur“, die­se Stra­te­gie zu for­ma­li­sie­ren – ein­fach in ganz nor­ma­ler Spra­che, spä­ter in for­ma­li­sier­ter – das hilft sogar spä­ter beim Deutsch­auf­satz. Aber im Kern geht es gar nicht dar­um, son­dern um die Kon­zep­te, die z.B. einen Taschen­rech­ner funk­tio­nie­ren lassen.

Klin­ge: Nun, das klingt sicher für den ein oder ande­ren span­nend – aber letzt­lich haben doch wenig Schü­ler ein Inter­es­se dar­an, eine wei­te­re Fremd­spra­che zu ler­nen: Ob das jetzt fran­zö­sisch ist oder Java oder die Grund­la­gen von Pro­gram­men. Als Leh­rer lei­de ich jetzt schon unter dem vol­len Plan und der weni­gen Zeit. Ein wei­te­res Fach… Die Kin­der haben doch kei­ne Zeit mehr Kin­der zu sein.

Riecken: Infor­ma­tik ist kei­ne Spra­che. Infor­ma­tik ist nicht Pro­gram­mie­ren! Wenn wir den Bogen da kon­se­quent wei­ter span­nen: Was ist denn mit Fächern wie Mathe, Che­mie, Latein? Las­sen wir uns als Gesell­schaft davon lei­ten, ob aus­rei­chend vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler Inter­es­se dafür auf­brin­gen (wol­len) oder ob Lehr­kräf­te dar­un­ter lei­den? Gera­de Latein – die­ses tote Ding? Ich glau­be, dass sehr vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler unter die­sen Fächern durch­aus lei­den. Trotz­dem dis­ku­tie­ren wir nicht über deren Abschaf­fung, oder ob die­se Fächer frei gewählt wer­den dür­fen. Wenn es damals nach mir gegan­gen wäre, hät­te ich Eng­lisch sofort abge­wählt. Heu­te ist die­se Spra­che für mich unglaub­lich wich­tig gewor­den. Latein hin­ge­gen hat für mich nur eine sehr gerin­ge Bedeu­tung. Ich weiß, dass man mir unter­stel­len wird, mich für einen Kanon ein­zu­set­zen, das neue Ler­nen nicht ver­stan­den zu haben. Wenn ich heu­te in die Welt schaue, sehe ich kaum Beru­fe, die ohne digi­ta­le Kom­pe­ten­zen sinn­voll län­ge­re Zeit aus­zu­üben sind. Ich sehe wei­ter­ge­hend digi­ta­li­sier­te Zah­lungs­vor­gän­ge, weit­ge­hend digi­ta­li­sier­te Ver­wal­tungs­pro­zes­se – auch in Deutsch­land – allen Unken­ru­fen zum Trotz. Ich lese Aus­sa­gen von schlau­en Leu­ten in schlau­en Feuil­le­tons und den­ke oft genug: „Was für ein Depp!“ – auf Anwen­der­ebe­ne mag man wohl auf einen recht ober­fläch­li­chen Niveau Din­ge kom­men­tie­ren und wer­ten kön­nen – eine Ahnung von den tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten ist oft nicht ein­mal in Sicht ohne Grund­la­gen der Daten­ver­ar­bei­tung zu kennen.

Klin­ge: Hast du ein kon­kre­tes Beispiel?

Riecken: Das smar­te Haus ist ein Para­de­bei­spiel für mich. Ein Haus ist ja etwas, in dem man län­ger lebt. Es gibt zur­zeit unzäh­li­ge Gad­gets und Spiel­zeu­ge, um das Leben in Eigen­heim beque­mer zu machen: Elek­tro­ni­sche Schließ­sys­te­me, Hei­zungs­re­ge­lun­gen, Beleuch­tungs­ar­ti­kel, schalt­ba­re Steck­do­sen, Alarm­an­la­gen etc.. Das Wenigs­te ist zuein­an­der kom­pa­ti­bel (oder man benö­tigt spe­zi­el­le Zwi­schen­ge­rä­te, die doch wie­der eine Men­ge Wis­sen erfor­dern) und kaum eine Lösung ist so lang­le­big, dass Updates der Firm­ware auch über län­ge­re Zeit gewähr­leis­tet wären. Damit ist das Haus oft in kür­zes­ter Zeit ohne Zutun des Besit­zers mani­pu­lier­bar. Die Alter­na­ti­ve ist, sich immer wie­der neue Gad­gets mit den immer wie­der glei­chen Pro­ble­men zu kau­fen oder von Anfang an auf Sys­te­me zu set­zen, die auf dem ers­ten Blick viel mehr kos­ten, auf lan­ge Sicht jedoch sowohl soft­ware­tech­nisch als auch kon­zep­tio­nell und von Zusam­men­spiel der Kom­po­nen­ten her über­zeu­gen. Mit infor­ma­ti­scher Bil­dung wüss­te man in Grund­zü­gen, wie ein Pro­dukt, wel­ches mög­lichst lan­ge ein­ge­setzt wer­den soll, prin­zi­pi­ell desi­gned sein soll­te (bei Hand­werks­zeug und Mes­sern weiß man das ja im Prin­zip auch). Und man wüss­te, was „kos­ten­ef­fek­tiv“ ist und was inner­halb weni­ger Mona­te auf irgend­ei­ner Müll­hal­de in Afri­ka lan­den wird – weil z.B. die zuge­hö­ri­ge App für das neue Smart­phone nicht mehr ent­wi­ckelt wird.

Klin­ge: Ich muss geste­hen: Das kann ich kom­plett nachvollziehen.

Riecken: Und, klar kann ich die Welt ein­fach so benut­zen – auch ohne Bio­lo­gie, ohne Che­mie oder Phy­sik und Mathe. Aber irgend­was fehlt dann viel­leicht. Und ein recht neu­er Teil von Welt scheint mir dann doch der digi­ta­le Raum zu sein. Infor­ma­tik ist die Grund­la­gen­wis­sen­schaft die­ses Rau­mes. Kom­men nicht vie­le poli­ti­sche Regu­lie­rungs­lü­cken auch durch Unwis­sen und sehr leich­te Beein­fluss­bar­keit der Verantwortlichen?

Klin­ge: Auch das kann ich nach­voll­zie­hen. Umge­kehrt drängt die Wirt­schaft dar­auf, ein gleich­na­mi­ges Fach ver­pflich­tend über­all ein­zu­bin­den. SoWi, Erd­kun­de.. es gibt einen gewal­ti­gen Fun­dus an Din­gen, die wir unse­re Kin­der ger­ne leh­ren möch­ten. Wo soll man da beschneiden?

Riecken: Wie haben wir als Gesell­schaft eigent­lich „ent­schie­den“, was wir in Deutsch oder Geschich­te „leh­ren“? Auch dar­über lässt sich treff­lich strei­ten. In der Tat ist es ein immenses Pro­blem, wenn die Wirt­schaft Inhal­te infor­ma­ti­scher Bil­dung bestimmt. Im Fal­le von Infor­ma­tik hat die­ses „Drän­gen der Wirt­schaft“ des­we­gen einen Geschmack, weil wir Ein­fluss­nah­me ver­mu­ten und gleich­zei­tig oft­mals kei­ne Ideen haben, was denn da gelehrt wer­den soll – denn das wür­de infor­ma­ti­sche Kom­pe­ten­zen eben­so erfor­dern wie medi­en­ethi­sche Fra­ge­stel­lun­gen – Phy­sik­un­ter­richt über Atom­ener­gie dürf­te in den 70ern anders aus­ge­se­hen haben als heu­te. Der che­mi­schen Indus­trie wer­fen wir das Fach Che­mie auch nicht vor, eben weil es da Stra­te­gien gibt, lob­by­is­ti­sche Ten­den­zen mehr oder weni­ger effek­tiv zu kom­pen­sie­ren. Mit rei­nem Anwen­der­wis­sen wird das im Bereich Infor­ma­tik eher weni­ger gut klap­pen. Ich hal­te es da mit Gün­ter Dueck: „Man muss nicht über­le­gen, was man für Infor­ma­tik denn weg­strei­chen soll­te – das muss man eben auch noch machen!“ Weil die Welt sich eben dahin­ge­hend ändert, dass sie kom­ple­xer und digi­ta­ler wird.

Klin­ge: Ganz kon­kret: Fin­dest du, alle Schü­ler soll­ten grund­sätz­lich Infor­ma­tik­un­ter­richt erhalten?

Riecken: Ja.

Klin­ge: War­um?

Riecken: Weil zukünf­tig Din­ge wie Teil­ha­be, Sou­ve­rä­ni­tät und neu­tra­le Infor­ma­ti­ons­be­schaf­fung immer mehr von infor­ma­ti­schen Kom­pe­ten­zen abhän­gig sein wer­den. Ich hät­te aber auch kein Pro­blem damit, wenn das nicht so kommt. Dann wechs­le ich halt die Sei­ten und ver­die­ne ganz viel Geld mit der infor­ma­ti­schen Unmün­dig­keit gro­ßer Tei­le der Gesell­schaft. Ange­sichts der Ent­wick­lung der Alters­vor­sor­ge auch kei­ne schlech­te Per­spek­ti­ve :o)…

Klin­ge: Nun, zumin­dest mein Bild von Infor­ma­tik­un­ter­richt ist nun nicht mehr so anti­quiert wie vor­her! Mir fällt nichts kri­ti­sches mehr ein, aber viel­leicht mag der ein oder ande­re Leser sich in den Kom­men­ta­ren noch dazu äußern – ich dan­ke dir erst­mal für die­ses Gespräch!

Eine medienpädagogische Kurzgeschichte

[naran­do-play­er text-color=„#ffff00“ background-color=„#000“ controls-color=„#ff0000“ frame-color=“#000BBB“]

Zuneh­mend wird davon gere­det, Medi­en­bil­dung mit in ein­zel­ne Fächer zu inte­grie­ren. Die­ser Anspruch wirft oft Fra­gen auf, wie das bei all dem sons­ti­gen Pen­sum über­haupt noch zu schaf­fen sei.

Ich möch­te heu­te ein Bei­spiel prä­sen­tie­ren, dass zeigt, wie wenig zusätz­li­che Arbeit not­wen­dig ist, um die­ses Ziel zu errei­chen. Bewusst knüp­fe ich dabei an Metho­den und didak­ti­sche Ansät­ze an, die vie­len Lehr­kräf­ten mit dem Fach Deutsch bekannt sein sollten.

Die Skiz­ze berührt fol­gen­de Kom­pe­tenz­be­rei­che des neu­en KMK-Stra­te­gie­pa­piers:

  1. Suchen, ver­ar­bei­ten und aufbewahren
  2. Pro­du­zie­ren und Präsentieren
  3. Schüt­zen und sicher agieren
  4. Ana­ly­sie­ren und reflektieren

Die vor­lie­gen­de Unter­richts­idee ist nicht mehr als eine Skiz­ze. Je nach Lern­grup­pe wird man Ver­än­de­run­gen in der Rei­hen­fol­ge der vor­kom­men­den Tex­te vor­neh­men müssen.

Die Skiz­ze legt den Schwer­punkt auf kri­ti­sche Aspek­te. Sie befasst sich nicht mit den indi­vi­du­el­len Vor­tei­len per­so­na­li­sier­ter Wer­bung. Daher ist sie in Tei­len natür­lich inhalt­lich ein­sei­tig und durch geeig­ne­tes Mate­ri­al bei der Kon­zep­ti­on der gesam­ten Ein­heit zu ergänzen.

Die Skiz­ze arbei­tet instruk­tiv mit vor­ge­ge­be­nen Tex­ten. Das kann nicht im Sin­ne eines neu­en Lern­an­sat­zes sein. Die sich aus ihr erge­ben­den Fra­ge­stel­lun­gen ermög­li­chen aber ggf. eige­ne Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schüler.

Die Unter­richts­skiz­ze eig­net sich für die Sekun­dar­stu­fe I, mit Aus­nut­zung aller didak­ti­schen Poten­tia­le durch­aus aber auch für einen Leis­tungs­kurs Deutsch im Kon­text des Rah­men­the­mas „Medienkritik“.

Der Kontext

Die US-Dro­ge­rie­markt­ket­te „Target“ hat nach Berich­ten in der Pres­se einen Weg gefun­den, durch Ver­knüp­fung von Kun­den­da­ten, ele­men­ta­re Ver­än­de­run­gen im Leben ihrer Kun­den zu bestim­men – in die­sem Fall die Schwan­ger­schaft inkl. des vor­aus­sicht­li­chen Ent­bin­dungs­ter­mins. Bezeich­nen­der­wei­se ist die Ori­gi­nal­quel­le von Charles Duhigg ( Quel­le: http://www.nytimes.com/2012/02/19/magazine/shopping-habits.html – abge­ru­fen am 8.12.2016 ) bereits auf das Jahr 2012 zu datie­ren – für Inter­net­maß­stä­be nahe­zu historisch.

Das haben öffent­lich-recht­li­che Sen­der in Deutsch­land schon vor eini­ger Zeit recher­chiert ( Quel­le: http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/sendungen/bigdatatalk-kassenbon100.html – abge­ru­fen am 8.12.2016 ). Dazu ist die Ver­knüp­fung vie­ler Daten not­wen­dig, u.a. müs­sen auch Kre­dit- oder EC-Kar­ten­um­sät­ze zwin­gend mit erfasst werden.

Media­ler Auf­hän­ger ist die Geschich­te eines Vaters einer 16-jäh­ri­gen Toch­ter, der die per­so­na­li­sier­te Wer­bung für sein Kind gele­sen hat. Dar­auf­hin lief er auf­ge­bracht in die Fir­men­zen­tra­le, um sich dar­über zu beschwe­ren, dass sei­ner Toch­ter sug­ge­riert wür­de, unbe­dingt schwan­ger wer­den zu müs­sen. Sei­ne Toch­ter war jedoch tat­säch­lich schwan­ger, sodass der Vater sich nach zwei Wochen klein­laut ent­schul­di­gen musste.

Die­se Art der Bericht­erstat­tung auch in deut­schen Medi­en pro­vo­zier­te wei­te­re Meta­tex­te, etwa den einer Sozio­lo­gin, die sich nicht in die­ser Wei­se durch­leuch­ten las­sen woll­te und daher zu fol­gen­dem Maß­nah­men­ka­ta­log griff:

  1. Sie instru­iert Freun­de und Bekann­te auf sozia­len Medi­en, ihre Schwan­ger­schaft nicht preiszugeben

  2. Sie anony­mi­siert ihren Daten­ver­kehr beim Ein­kauf im Inter­net aufwändig

  3. Sie zahlt ihre Ein­käu­fe grund­sätz­lich mit Bargeld

  4. Sie ver­wen­det auf Ama­zon eine selbst­ge­hos­te­te E‑Mailadresse unds kei­ne von Gmail, da Goog­le stan­dard­mä­ßig Nach­rich­ten auf Schlag­wor­te hin untersucht.

  5. Sie bezahlt auf Ama­zon mit Gutscheincodes

  6. Sie lässt sich Ware grund­sätz­lich an eine Pack­sta­ti­on liefern

  7. Sie muss Beträ­ge über 500 Euro wegen des Ver­dachts der Geld­wä­sche auf meh­re­re Per­so­nen auf­tei­len, um z.B. einen Kin­der­wa­gen bestel­len zu können

( Quel­le: http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014–04/big-data-schwangerschaft-verheimlichen – abge­ru­fen am 8.12.2016 )

Die Geschich­te der durch­leuch­te­ten schwan­ge­ren Frau­en hat wahr­schein­lich einen wah­ren Kern. An dem media­len Auf­hän­ger gibt es erns­te Zwei­fel hin­sicht­lich des Wahrheitsgehalts:

Zitat:

„Bey­ond this […] the New York Times artic­le its­elf pro­vi­des ano­ther fac­to­id making it even less likely the teen’s pregnan­cy had been deter­mi­ned ana­ly­ti­cal­ly (if „determined“ by Tar­get at all – per­haps the par­ti­cu­lar teen was sim­ply pla­ced acci­den­tal­ly into the wrong mar­ke­ting seg­ment): Tar­get knows con­su­mers might not like to be mar­ke­ted on baby-rela­ted pro­ducts if they had not vol­un­tee­red their pregnan­cy, and so actively camou­fla­ges such acti­vi­ties by inters­per­sing such pro­duct pla­ce­ments among other non-baby-rela­ted pro­ducts. Such mar­ke­ting mate­ri­al would by design not rai­se any par­ti­cu­lar atten­ti­on of the teen’s father. “

(Quel­le: http://www.kdnuggets.com/2014/05/target-predict-teen-pregnancy-inside-story.html – abge­ru­fen am 8.12.2016)

Sinn­ge­mäß übersetzt:

Abge­se­hen davon ent­hält der Arti­kel in der New York Times selbst einen Fakt, der es weni­ger wahr­schein­lich macht, dass die Schwan­ger­schaft des Teen­agers algo­rith­misch ermit­telt wur­de (wenn das über­haupt von Tar­get so ermit­telt wur­de – viel­leicht wur­de der Teen­ager auch irr­tüm­lich dem fal­schen Wer­be­be­reich zuge­ord­net): Tar­get weiß, dass Kun­den es even­tu­ell nicht mögen, Wer­bung über Baby­pro­duk­te zu erhal­ten, wenn sie ihre Schwan­ger­schaft nicht frei­wil­lig offen­bart haben. So tarnt Tar­get sol­che Akti­vi­tä­ten dadurch, dass auch ande­re Pro­duk­te in der ent­spre­chen­den Wer­bung plat­ziert wer­den. Der­ar­ti­ges Wer­be­ma­te­ri­al wür­de aber schon vom Ansatz her eben gera­de nicht die spe­zi­el­le Auf­merk­sam­keit des Teen­ager­va­ters erregen.

Ich selbst schrieb dazu vor Jah­ren in einem dys­to­pi­schen Arti­kel:

„Die Ent­wick­lung hin zu neu­en Geschäfts­fel­dern wie dem Ver­si­che­rungs- und dem Kre­dit­we­sen basiert auf Daten, die die Men­schen uns frei­wil­lig gege­ben haben auf Platt­for­men, die sie als inte­gral für ihr Leben emp­fun­den haben und immer noch emp­fin­den. Dabei haben wir anfäng­lich die Algo­rith­men bewusst „dumm“ gestal­tet: Wer z.B. eine Kaf­fee­ma­schi­ne kauf­te, bekam über unse­re Wer­be­netz­wer­ke nur noch Kaf­fee­ma­schi­nen in Wer­be­an­zei­gen ange­prie­sen. Er konn­te dann mit dem Fin­ger auf uns zei­gen und sagen: „Schaut her, was für eine däm­li­che Algorithmik!“ Es war wich­tig, Men­schen die­ses Über­le­gen­heits­ge­fühl gegen­über Tech­nik zu geben, obwohl sie schon längst davon ent­frem­det waren, damit sie uns wei­ter Infor­ma­tio­nen über sich lieferten.“

Auf Basis die­ser Infor­ma­tio­nen lässt sich nicht nur das Durch­leu­ten von Kun­den durch „Big Data“ in den Blick neh­men, son­dern auch die media­le Auf­be­rei­tung kri­tisch betrachten.

Die Kurzgeschichte

Inhalt­li­cher Aus­gangs­punkt ist eine Kurz­ge­schich­te – sie wur­de nicht von einem „rich­ti­gen“ Autor, son­dern etwas selbst­über­schät­zend von mir extra für die Ein­heit ver­fasst, weil ich auf die Schnel­le kei­nen ver­gleich­ba­ren Text fin­den konn­te – die lite­ra­ri­sche Qua­li­tät mag daher begrenzt und eini­ge Kli­schees mögen zu sehr bedient sein:

Syl­vie

(Maik Riecken, Dezem­ber 2016)

Sie stan­den vor ihrer Tür. Ein Will­kom­mens­team der Stadt. Eine müt­ter­lich wir­ken­de älte­re Dame und ein leid­lich schnei­di­ger Jung­spund, dem die päd­ago­gi­sche Aus­bil­dung aus jeder Faser sei­ner Klei­dung leuch­te­te. Ob sie denn schon über das Ange­bot der Volks­hoch­schu­le infor­miert sei? Dort wür­den Mut­ter-Kind-Kur­se zur Stär­kung der Bin­dung zwi­schen Mut­ter und Kind ange­bo­ten. Die sei­en immer früh­zei­tig aus­ge­bucht, da müs­se man sich jetzt schon anmel­den. Der Stadt sei es ein Anlie­gen, wer­den­de Eltern best­mög­lich zu unter­stüt­zen – vor allem Spät­ge­bä­ren­de wie sie.

Mit diver­sen Pro­dukt­pro­ben von Tees und wohl­rie­chen­den, haut­straf­fen­den Ölen stand sie schließ­lich rat­los in der Tür und schau­te den bei­den ver­wirrt nach.

Sie war Anfang 40 und ohne fes­ten Part­ner. Das war gut so. Sie war frei und unab­hän­gig. Sie hat­te – aber nur ganz tief in ihr drin – hin und wie­der Sehn­sucht nach einem eige­nen klei­nen Wesen, das sie zum Ziel ihrer Lie­be machen konn­te, aber Herr Schrö­der, der klei­ne Gol­den Retrie­ver füll­te die­se Leer­stel­le eigent­lich auch recht treff­lich aus. Die Wer­bung auf dem Bild­schirm ihres Tablets zeig­te in letz­ter Zeit ver­mehrt nied­li­che Baby­bil­der und unauf­hör­lich Pro­duk­te für den guten Start ins Leben.

Aber das The­ma war für sie abge­hakt. Sie wür­de nicht alles auf­ge­ben, um noch ein­mal ganz von vor­ne anzu­fan­gen. Dafür hat­te sie sich beruf­lich zu viel aufgebaut.

Sie genoss es, sich jeder­zeit sport­lich betä­ti­gen zu kön­nen oder ihren zahl­rei­chen Hob­bys nach­zu­ge­hen. Bei den Män­nern kam das gut an – unab­hän­gi­ge Frau­en gal­ten in ihrem Bekann­ten­kreis als sexy. Hin und wie­der war einer dabei, aber etwas wirk­lich Ver­bind­li­ches konn­te sie sich nicht mehr vorstellen.

Ihre Ver­gan­gen­heit strich in dif­fu­sen Erin­ne­rungs­schlei­ern an ihr vorüber.

Er war bequem gewor­den. Er hat­te sich irgend­wann ein­fach nicht mehr ange­strengt, ihr nicht mehr das Gefühl gege­ben, begeh­rens­wert zu sein. Irgend­wann saßen sie als Paar in der Kum­pel­fal­le. Sie leb­ten mehr als Freun­de denn als Part­ner mit­ein­an­der. Ja, sie teil­ten sich den All­tag, den Haus­halt so gleich­be­rech­tigt wie es nur ging. Nach außen eine rich­ti­ge Mus­ter­be­zie­hung. Für Syl­vie waren sie noch heu­te ein gutes Team – auch nach dem Aus. Kein Rosen­krieg, kla­re Ver­ein­ba­run­gen. Päd­ago­gisch zogen sie am glei­chen Strang. Ihre gemein­sa­me Toch­ter Syl­vie brauch­te schließ­lich neben Zuwen­dung vor allem Kon­se­quenz. Und sowohl Mut­ter als auch Vater zur eige­nen Orientierung.

Sie wuss­te selbst nicht, war­um sie die bei­den vor der Tür nicht ein­fach herz­lich aus­ge­lacht hat­te. Vor allem die­sen Päd­ago­gik­schnö­sel. Sie war ein­fach viel zu über­rum­pelt von die­sem rund­um durch­cho­reo­gra­fier­ten Erstgesprächsansatz.

Sie ging zurück in die Woh­nung. Ihr Tablet auf der Koch­in­sel der groß­zü­gi­gen Küche war noch nicht in den Ener­gie­spar­mo­dus gegan­gen. Wahr­schein­lich war Syl­vie zwi­schen­durch wie­der in irgend­wel­chen Online­shops unter­wegs gewe­sen. Wie­der die­se Wer­bung für Baby­pro­duk­te. Aufdringlich.

Aus Syl­vies Bad kamen Geräu­sche. Sie klan­gen so, als wenn sich ihre 16jährige Toch­ter gera­de über­ge­ben wür­de. Als sie nach vor­sich­ti­gem Anklop­fen die Tür öff­ne­te, stürz­te sich ein heu­len­des Elend in ihre Arme: „Mama, ich habe seit acht Wochen mei­ne Tage nicht mehr bekom­men …“

Mög­li­che Aufgaben:

  1. Fas­se den Inhalt der Geschich­te in eige­nen Wor­ten zusammen.

  2. War­um han­delt es sich bei die­sem Text um eine Kurzgeschichte?

  3. Ver­fas­se einen inne­ren Mono­log, in dem Syl­vie ihre Lage darstellt.

  4. Recher­chie­re mit den Such­be­grif­fen „Target, Schwan­ger­schaft, Big Data“ nach den Hin­ter­grün­den der in der Geschich­te dar­ge­stell­ten Hand­lung. Erstel­le eine Prä­sen­ta­ti­on, die erklärt, wie Drit­te u.U. von Syl­vies Lage wis­sen konnten.

  5. Nimm Stel­lung zu dem Arti­kel des Online­an­ge­bots der Zeit ( http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014–04/big-data-schwangerschaft-verheimlichen )

  6. Wie bewer­test du die Mög­lich­keit, mit Hil­fe von Big Data der­ar­ti­ge Infor­ma­tio­nen über Men­schen erhal­ten zu können?

 

Didaktische Erweiterung

Der Auf­hän­ger der Bericht­erstat­tung ist wahr­schein­lich frei erfun­den (s.o). Es gab die Geschich­te mit dem Vater der 16-jäh­ri­gen Toch­ter u.U. nicht. Das Durch­leuch­ten der schwan­ge­ren Frau­en ist dage­gen wohl Realität.

Dies kann den Schü­le­rin­nen und Schü­lern mit der Argu­men­ta­ti­on der Inter­net­quel­le von knuggets.com (s.o.) ver­mit­telt werden.

Wenn die­ses Wis­sen inner­halb der Lern­grup­pe ent­we­der im Zuge der Recher­che oder durch einen geziel­ten Input ver­an­kert ist, kön­nen dar­über­hin­aus­ge­hen­de Fra­gen behan­delt werden:

  1. Dür­fen sol­che Auf­hän­ger erfun­den werden?

  2. Wel­ches Licht wirft die Demon­ta­ge eines der­ar­ti­gen Auf­hän­gers auf die eigent­li­che Berichterstattung?

  3. Inwie­fern unter­schei­den sich bezo­gen auf die­sen Fall soge­nann­te „Qualitätsmedien“ ( Die Zeit, öffent­lich-recht­li­cher Rund­funk) von ande­ren Quellen?

Fächerübergreifende Arbeit

Um die Hin­ter­grün­de des Vor­falls zu recher­chie­ren, kann nicht auf die Hin­zu­nah­me eng­lisch­spra­chi­ger Quel­len ver­zich­tet wer­den, deren Sprach­ni­veau teil­wei­se recht hoch ist. Anstatt die fer­ti­ge Über­set­zung zu prä­sen­tie­ren, kann die­se selbst erar­bei­tet werden.

Durch das The­ma stel­len sich eine Rei­he ethi­scher Fra­gen. Durch die Prä­sen­ta­ti­on ziel­ge­rech­ter Wer­bung ergibt sich für das jewei­li­ge Indi­vi­du­um natür­lich auch ein Vor­teil. Dass die Dro­ge­rie­markt­ket­teih­re Akti­vi­tä­ten im Bereich der Aus­wer­tung von Kun­den­da­ten „tarnt“, schließt ein Bewusst­sein um die Ableh­nung durch die Kun­den mit ein. Hier wären die Fächer Wer­te & Nor­men, Reli­gi­on oder auch Phi­lo­so­phie the­ma­tisch eng angebunden.

Medienkonzeptentwicklung

Die meis­ten Medi­en­kon­zep­ten von Schu­len, die ich so ken­ne, sind im Prin­zip tech­ni­sche Beschrei­bun­gen. Wie ein „rich­ti­ges Medi­en­kon­zept“ aus­se­hen kann, scheint nie­mand so recht zu wis­sen – es gibt natür­lich irgend­wel­che Mess­bar­keits­in­di­ka­to­ren, die man hin­ter­her anle­gen kann, aber beim Schrei­ben hilft das eher nicht so sehr.

In Nie­der­sach­sen gibt es mit dem Ori­en­tie­rungs­rah­men Medi­en­bil­dung ein Ange­bot, das Ori­en­tie­rungs­hil­fen geben soll bis hin­un­ter auf prak­ti­sche Unter­richts­bei­spie­le. Lesen ist da immer so eine Sache, sel­ber erfah­ren und machen ein ganz andere.

Dum­mer­wei­se zwingt das Doku­ment zusätz­lich dazu, fach­über­grei­fend zu schau­en. Durch sei­nen Cha­rak­ter als Quer­schnitt­auf­ga­be wird dar­aus ganz schnell ein Ele­ment der Schul­ent­wick­lung – qua­si eine Art tro­ja­ni­sches Pferd, was auf ein­mal mit­ten im Hof des eige­nes Faches her­um­steht und stört (zumal da ja auch noch Leu­te mit Brand­fa­ckeln – äh – Han­dys her­aus­kom­men). Des­we­gen ist die Idee, Medi­en­kon­zept­ent­wick­lung ohne direk­te Betei­li­gung und Steue­rung der Schul­lei­tung zu machen, eine ziem­lich nai­ve. So ste­hen dann immer noch oft genug die digi­ta­len Wil­den auf der Gesamt­kon­fe­renz, um sich dann das Bukett an Gefüh­len abzu­ho­len, wel­ches mit Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen nun­mal einhergeht.

In mei­nen Bera­tungs­pro­zes­sen hat sich ein Grund­struk­tur für die Medi­en­kon­zept­ent­wick­lung her­aus­kris­tal­li­siert, die erst­mal ein Aus­gangs­punkt sein kann. Ich arbei­te ger­ne kol­la­bo­ra­tiv mit Schu­len, die sich dar­auf ein­las­sen. Medi­en­kon­zep­te auf Papier in einer gesell­schaft­li­chen Über­gangs­pha­se wie der unse­ren hal­te ich für naiv und unöko­no­misch. Die Grund­struk­tur sieht so aus:

  1. Präambel
  • Was ändert sich durch digi­ta­le Medi­en in der Gesell­schaft und wie wol­len wir als Schu­le dar­auf reagieren?
  • Wo sehen wir Poten­tia­le für unse­ren Unter­richt und wo legen wir beson­de­ren Wert auf bewähr­te Methoden?
  • In wel­chem Ver­hält­nis sol­len bei uns digi­ta­les und ana­lo­ges Ler­nen zuein­an­der stehen?
  • Was sehen wir als Ziel im Hin­blick auf die digi­ta­le Bildung?
  1. Aus­stat­tung (Ist-Zustand)

(zu beschrei­ben durch tech­ni­sches Per­so­nal des Trä­gers oder des Medienzentrums)

  1. Unter­richts­in­hal­te im Kom­pe­tenz­be­reich “Bedienung und Anwendung”
  • Was tun wir bereits?
  • Was ist bereits in den Cur­ri­cu­la unse­res Faches im Hin­blick auf digi­ta­le Medi­en gefordert?
  • Was kön­nen wir als Kol­le­gi­um bereits und in wel­chem Bereich möch­ten wir uns fortbilden?
  • Was möch­ten wir ger­ne tun, kön­nen es aber auf­grund der Aus­stat­tung nicht?
  1. Unter­richts­in­hal­te im Kom­pe­tenz­be­reich “Information, Recher­che und (Daten-) erhebung”
  • Was tun wir bereits?
  • Was ist bereits in den Cur­ri­cu­la unse­res Faches im Hin­blick auf digi­ta­le Medi­en gefordert?
  • Was kön­nen wir als Kol­le­gi­um bereits und in wel­chem Bereich möch­ten wir uns fortbilden?
  • Was möch­ten wir ger­ne tun, kön­nen es aber auf­grund der Aus­stat­tung nicht?
  1. Unter­richts­in­hal­te im Kom­pe­tenz­be­reich “Kooperation und Kommunikation”
  • Was tun wir bereits?
  • Was ist bereits in den Cur­ri­cu­la unse­res Faches im Hin­blick auf digi­ta­le Medi­en gefordert?
  • Was kön­nen wir als Kol­le­gi­um bereits und in wel­chem Bereich möch­ten wir uns fortbilden?
  • Was möch­ten wir ger­ne tun, kön­nen es aber auf­grund der Aus­stat­tung nicht?
  1. Unter­richts­in­hal­te im Kom­pe­tenz­be­reich “Produktion und Präsentation”
  • Was tun wir bereits?
  • Was ist bereits in den Cur­ri­cu­la unse­res Faches im Hin­blick auf digi­ta­le Medi­en gefordert?
  • Was kön­nen wir als Kol­le­gi­um bereits und in wel­chem Bereich möch­ten wir uns fortbilden?
  • Was möch­ten wir ger­ne tun, kön­nen es aber auf­grund der Aus­stat­tung nicht?
  1. Unter­richts­in­hal­te im Kom­pe­tenz­be­reich “Medienkritik, Medi­en­ana­ly­se und medi­en­ethi­sche Reflexion”
  • Was tun wir bereits?
  • Was ist bereits in den Cur­ri­cu­la unse­res Faches im Hin­blick auf digi­ta­le Medi­en gefordert?
  • Was kön­nen wir als Kol­le­gi­um bereits und in wel­chem Bereich möch­ten wir uns fortbilden?
  • Was möch­ten wir ger­ne tun, kön­nen es aber auf­grund der Aus­stat­tung nicht?
  1. Beson­de­re Herausforderungen
  • Wel­che Bedar­fe haben Sprach­lern- und Inklu­si­ons­klas­sen konkret?
  • Inwie­fern dif­fe­ren­zie­ren wir dort schon durch den Ein­satz digi­ta­ler Medien?
  • Wo wün­schen wir uns wei­te­re Mög­lich­kei­ten, auch IT-gestützt zu arbeiten?
  1. Infor­ma­ti­ons- und Kommunikationsmanagement
  • Wie kom­mu­ni­zie­ren wir mit Ämtern, Eltern, Schü­lern und Kollegen?
  • An wel­cher Stel­le sehen wir Schwie­rig­kei­ten oder Verbesserungsbedarf?
  • Inwie­fern kön­nen und digi­ta­le Medi­en dabei ggf. unterstützen?
  1. Fortbildung
  • Wel­che Fort­bil­dungs­maß­nah­men füh­ren wir im Bereich digi­ta­le Medi­en bereits durch?
  • Wel­che Fort­bil­dungs­maß­nah­men benö­ti­gen wir?
  • Wie inte­grie­ren wir Fort­bil­dung in unse­ren Schulalltag?
  • Wer orga­ni­siert vor Ort in wel­chem Umfang die Betreu­ung der IT bisher?

 

Die­ses Kon­zept ist auf Grund­schu­len zuge­schnit­ten. An wei­ter­füh­ren­den Schu­len wird man das noch fach­be­zo­gen auf­schlüs­seln müssen.

Und sie waren tatsächlich da …

chemie4kids-pixeled

Von dem Bild bekommt man einen guten Ein­druck von dem Besuch der Kin­der­gar­ten­kin­der bei uns im Che­mie­kurs (rei­ner Abde­cker­er­gän­zungs­kurs, kein Cur­ri­cu­lum). Das Bild ist übri­gens mit einer GOPRO-Action­ka­me­ra gemacht (sowas hält unser Medi­en­zen­trum für die akti­ve Medi­en­ar­beit in der Schu­le bereit).  Mein Kurs hat selbst Expe­ri­men­te für Kin­der erar­bei­tet – dabei stand im Mit­tel­punkt, dass es nicht um die lei­der immer mehr didak­ti­schen Raum ein­neh­men­de Phä­no­me­no­lo­gie gehen soll, son­dern um Deu­tun­gen, die für Kin­der ver­steh­bar sind.

Adhä­si­on bei der Chro­ma­to­gra­phie kann man z.B. modell­haft durch Kin­der erklä­ren, die von ande­ren Kin­der gescho­ben wer­den – mal auf einem Bein ste­hend, mal auf zwei Bei­nen ste­hend. Das Lauf­mit­tel (das schie­ben­de Kind) kann das Farb­stoff­teil­chen (das gescho­be­nen Kind) unter­schied­lich gut bewe­gen. In sol­chen ver­meint­li­chen Details steckt sehr viel Denk­ar­beit (nicht mei­ne!): Die Erklä­rung ist nicht über die Maßen sim­pli­fi­ziert, ermög­lich aber trotz­dem eine in Grund­zü­gen kor­rek­te Vor­stel­lung von einem Teil­be­reich der sich tat­säch­lich abspie­len­den Vorgänge.

Neben der Schul­lei­te­rin waren auch Ver­tre­ter der ört­li­chen Lokal­zei­tun­gen zeit­wei­se anwe­send – die Inter­views haben natür­lich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler selbst gege­ben. Die resul­tie­ren­den Arti­kel in den Zei­tun­gen haben mir bei­de sehr gut gefal­len. Für mich ist die­se „Ver­mark­tung“ rela­ti­ves Neu­land – die Akti­on selbst ist ja schon ein Remake. Den Schü­le­rin­nen und Schü­lern war die Öffent­lich­keit aber gar nicht so wich­tig – zumin­dest hat das unse­re klei­ne Eva­lua­ti­on hin­ter­her erge­ben. Die Atmo­sphä­re wäh­rend der Ver­an­stal­tung war so, dass fast alle Erwach­se­nen, die von außen kamen, lan­ge geblie­ben sind – es gab unglaub­lich viel zu schau­en, zu hören und zu erle­ben, z.B. sehr fokus­sier­te und gespann­te Kinder.

Ein Segen ist, dass ich Teil­neh­men­de aus der Video-AG mit in mei­nem Kurs sit­zen habe, die gemein­sam mit zusätz­lich frei­ge­stell­ten Schü­le­rin­nen die Doku­men­ta­ti­on über­nom­men habe. Ver­ti­kal­fahrt? GOPRO auf der Krei­de­ab­la­ge der Pylo­nen­ta­fel. Hori­zon­tal­fahrt? GOPRO auf fahr­ba­rem Over­head­pro­jek­tor (zu etwas müs­sen sie ja gut sein). Wack­ler? „Die GOPRO macht 4K – das kann man genau wie die opti­sche Ver­zer­rung durch den extre­men Weit­win­kel her­aus­rech­nen, Herr Riecken!“

Und wie geht es wei­ter? Zunächst habe ich fast sowas wie einen didak­ti­schen Kaper­brief bekom­men. Das Niveau von vie­len Erklär­vi­de­os (auch kom­mer­zi­el­len) gefällt mei­nen Schü­le­rin­nen und Schü­lern nicht. „Nä, das ist tech­nisch nicht gut gemacht, Herr Riecken!“ „Die Idee ist ja schon nett, aber die dra­ma­tur­gi­sche Umset­zung … !“ Und ich: „Fach­lich stimmt da und da aber etwas nicht!“. Der Kurs hat beschlos­sen, das bes­ser zu kön­nen. Nun denn. Ein neu­es Pro­jekt in einem neu­en Halb­jahr, dies­mal akti­ve Medi­en­ar­beit gepaart mit erhöh­tem fach­li­chen Anspruch. Ich weiß noch nicht ganz genau, wie ich das ange­he. Ich könn­te mir gut vor­stel­len, z.B. im Bereich der Koh­len­hy­dra­te – das eig­net sich sehr gut für Erklär­vi­de­os – zunächst in einen Input­pha­se zu gehen, um inhalt­li­che Ori­en­tie­rung zu schaf­fen, um dann dies­mal die SuS eige­ne Pro­jekt­pla­nun­gen (Zeit­ras­ter, Mile­sto­nes) ent­wi­ckeln zu las­sen. Aber das wird noch bis zum neu­en Jahr reifen.

1 2 3 4