Projektideen – Teil 1

An die­ser Stel­le hat­te ich die Fra­ge gestellt, ob es 2011 über das gegen­sei­ti­ge Refe­ren­zie­ren und mit­ein­an­der Nach­den­ken ande­re, kon­kre­te­re For­men der Zusam­men­ar­beit geben könn­te. Herr Rau hat in einem Kom­men­tar bereits einen kon­kre­ten Vor­schlag gemacht und zum Aus­druck gebracht, dass es schon etwas mit inhalt­li­cher Anbin­dung und kei­nes­wegs „Web2.0‑Methodengehudel“ sein soll­te. Da bin ich natür­lich mit ihm.

Ich den­ke dar­über hin­aus, dass es nicht zu brav sein darf. Pro­jek­te bedür­fen mei­ner Ansicht nach einer ange­mes­se­nen Rezep­ti­on, um län­ger­fris­tig erfolg­reich und moti­vie­rend zu sein. Tech­nik und Ser­ver­res­sour­cen sind übri­gens kein Pro­blem – das wür­de von mir kos­ten­los gelie­fert. Eben­falls ist bei mir Stan­dard, dass stets aktu­el­le Abzü­ge aller Datei­en (MyS­QL, Datei­en als ZIP-Datei) jeder­zeit für alle Pro­jekt­be­tei­lig­ten zum Down­load bereit­ste­hen. Das machen Cron­jobs und schie­ben den Link dann ich einen geschütz­ten Bereich.

Wei­ter­le­sen

Sexuelle Aufklärung

Ich habe die­se Woche eine schö­ne Rück­mel­dung per E‑Mail zu einem mei­ner ganz alten Arti­kel erhal­ten: Schon seit zehn Jah­ren dürf­te der Bei­trag „Gemisch­tes Schla­fen auf Frei­zei­ten“ im Netz ste­hen – das Alter merkt man dem Teil auch deut­lich an. Recht­lich hat sich seit­dem gar nicht so viel ver­än­dert, außer dass der Gesetz­ge­ber homo­se­xu­el­le Kon­tak­te mitt­ler­wei­le den hete­ro­se­xu­el­len recht­lich ange­gli­chen hat und auch nicht mehr zwi­schen den Geschlech­tern unterscheidet.

Ich könn­te zu dem The­ma eine Men­ge mehr schrei­ben, weil es so ambi­va­lent ist:

  • Einer­seits grin­sen uns von jedem Pla­kat Six­packs und poten­ti­el­le Milch­ver­pa­ckun­gen an, ander­seits kommt es immer noch zu Schwan­ger­schaf­ten bei Kindern.
  • Einer­seits schimpft Deutsch­land oft über die „prü­den Ame­ri­ka­ner“, ande­rer­seits zieht man sich am Strand eigent­lich nur noch Sachen über die nas­sen Sache „drü­ber“ oder die Bade­be­klei­dung eben gleich „drun­ter“ – abso­lut hygie­nisch im Sommer.
  • Immer noch legen wir in der Schu­le den Schwer­punkt auf „Geschlechts­akt-“ statt auf Auf­klä­rungs­un­ter­richt, obwohl in Zei­ten des Cyber-Groo­mings und Anspruchs­wol­ken­krat­zern hin­sicht­lich der Partn­er­fin­dung und des eige­nen Kör­per­bil­des gera­de durch die Wer­bung auch noch ganz ande­re Din­ge wich­tig wären.

Viel­leicht soll­te man wirk­lich in der Schu­le mehr zum The­ma „sexua­li­sier­te Spra­che“, „sexu­el­le Abgren­zung“, „Selbst­be­haup­tung“, „Los­las­sen“, „Sexua­li­sier­te Wer­bung“, „Mein Kör­per und ich“  und so Kram machen. Das alles gab es zu Zei­ten, in denen ich noch als Team­er Klas­sen­ta­gun­gen gelei­tet habe, ziem­lich oft, und es hat allen auch immer sehr viel Spaß gemacht. Das Sys­tem Schu­le scheint mir jedoch für die dafür erfor­der­li­che päd­ago­gi­sche Nähe nicht ausgelegt.

Wesent­li­cher Teil unse­rer Tagun­gen war eine Übung, die da hieß „Fra­gen an das ande­re Geschlecht“ (ging nicht mit jeder Schul­klas­se und erst recht nicht mit jeder Begleitlehrrkraft):

Die Jun­gen durf­ten sich sechs Fra­gen an die Mäd­chen, die Mäd­chen sechs Fra­gen an die Jun­gen aus­den­ken. Fünf Fra­gen muss­ten bear­bei­tet, eine durf­te abge­lehnt wer­den. In einem Rever­se-Fisch­bowl (eine Grup­pe sprach in der Mit­te über die Fra­gen, die ande­re saß mit dem Gesicht zur Wand um sie her­um) dis­ku­tier­ten dann z.B. die Mäd­chen unter Mode­ra­ti­on einer Teame­rin über die Fra­gen der Jun­gen und spä­ter dann umge­kehrt. Höhe­punkt bil­de­te immer ein letz­te Run­de: „Fra­gen an die Erwach­se­nen“ (Team­er unter sich im Rever­se-Fisch­bowl, ging auch nicht in jedem Team…).

Am meis­ten Spaß bei die­ser Übung hat­ten wir übri­gens an dem Wochen­en­de, an dem die Teame­rin­nen und Team­er sie im Rah­men ihrer Aus­bil­dung selbst aus­pro­biert und erlebt haben… In Schu­le könn­te ich mir so etwas zur Zeit eher nicht vor­stel­len, eher im exter­nen Bereich – obwohl: Auch das könn­te wit­zig und lehr­reich werden…

Luftanalyse über Brenndauer

Ich habe heu­te nach übli­cher Vor­be­rei­tung Ver­suchs­auf­bau­ten ersin­nen las­sen, die dazu die­nen sol­len, den Sau­er­stoff­an­teil in der Luft zu bestim­men. Nor­ma­ler­wei­se macht man das z.B. dadurch, dass man in einer geschlos­se­nen Appa­ra­tur Sau­er­stoff durch ein Metall als fes­tes Metall­oxid bin­det – das geht z.B. mit Kup­fer- aber auch mit Eisen­wol­le – und nach Abküh­lung die Volu­men­ab­nah­me ermit­telt – soweit nichts Auf­re­gen­des, oft im Unter­richt gemacht.

Eine Schü­le­rin schlug heu­te ein ande­res Ver­fah­ren vor: Man neh­me eine bren­nen­de Ker­ze, stel­le sie in ein abge­schlos­se­nes Gefäß mit Luft und mes­se die Zeit bis zum Erlö­schen. Den Ver­such wie­der­ho­le man mit rei­nem Sau­er­stoff. So müss­te man mit dem rei­nen Sau­er­stoff als Bezugs­grö­ße den Sau­er­stoff­an­teil der Luft bestim­men kön­nen. So ein Auf­bau ist mit Stand­zy­lin­der, Schliff­de­ckel, Ver­bren­nungs­löf­fel und der Sau­er­stoff­fla­sche schnell realisiert:

Hm. Die Idee ist als Denk­mo­dell sehr nett, gera­de in einer 8. Klas­se. Eine Ker­ze ver­braucht nicht den gesam­ten zur Ver­fü­gung ste­hen­den Sau­er­stoff, son­dern erlischt bei Unter­schrei­tung einer bestimm­ten Sau­er­stoff­kon­zen­tra­ti­on. Das ist für das Gelin­gen des Ver­su­ches nicht so tra­gisch, da das auch im Fal­le des rei­nen Sau­er­stoffs bei der glei­chen Kon­zen­tra­ti­on geschieht. Die höhe­re Reak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit beim rei­nen Sau­er­stoff könn­te der Schü­le­rin die Sup­pe versalzen.

Egal. Ich tue es nächs­te Woche ein­fach und dann ver­glei­chen wir das Ergeb­nis des „klas­si­schen Ver­su­ches“ mit dem hier skiz­zier­ten. Die­se Schü­le­rin hat gedacht und das ist den Auf­wand alle­mal wert.

GoogleDocs: Die Suche geht weiter nach vorn

Nach­dem ich in die­sem Arti­kel ers­te Erfah­run­gen mit Goo­g­le­Docs beschrie­ben habe, kann ich nun sogar mit ers­ten Ergeb­nis­sen auf­war­ten.  Meta­re­fle­xio­nen ohne authen­ti­sches Schü­ler­ma­te­ri­al kran­ken ja  oft an dem „Ober­fläch­lich­keits­ver­dacht“. Der Weg ist bei der ers­ten Erfah­rung didak­tisch ein­mal mehr sehr unkon­ven­tio­nell, aber es galt neben dem not­wen­di­gen inhalt­li­chen Übel gleich­zei­tig die neue Metho­de in ihren Mög­lich­kei­ten aus­zu­lo­ten – da muss man manch­mal recht stumpf neue Wege gehen.

Erfah­rung 1:

The­ma ist die all­seits belieb­te und immer wie­der ger­ne unter­rich­te­te „indi­rek­te Rede“ mit ihrem bis ins Abitur hin­ein ver­fluch­ten Regeln zum Kon­junk­tiv­ge­brauch. Die Bil­dungs­re­geln waren ein­ge­führt. Auch habe ich schon sehr klas­sisch in unse­rem Regel­heft die Sache mit der Grund­form (Kon­junk­tiv I) und den bei­den Ersatz­for­men (Kon­junk­tiv II/würde) bespro­chen und ein­ge­übt. Soweit zum The­ma „tra­di­tio­nel­ler Unterricht“.

Mei­ne ers­ten Ver­su­che mit den Text­do­ku­men­ten von Goog­le waren recht ernüch­ternd, da sie gera­de in jün­ge­ren Klas­sen zu Fehl­be­die­nun­gen ein­la­den („Oh, jetzt ist alles gelöscht, da woll­te ich nicht!“). Das lässt sich ret­ten, da Goog­le eine umfang­rei­che Ver­sio­nie­rungs­funk­ti­on mit­lie­fert, mit der man vie­les wie­der gera­de rücken kann. Haupt­grund für die häu­fi­gen Irri­ta­tio­nen ist die Nähe der vie­len Cur­sor zuein­an­der – da braucht es erst­mal vor allem eines: Abstand.

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Seminarfach – ein Projekt

Vor­ges­tern Abend war es so weit. „Mein“ Semi­nar­fach prä­sen­tier­te Gedan­ken rund um ihr Erle­ben von Schu­le und rund um ihre Gedan­ken zur Zukunft von Ler­nen und Bil­dung. Eines vor­weg: Kon­kre­te Aus­schnit­te und Pro­duk­te die­ses Abends wer­den hier erst zu sehen sein, wenn wir uns als Grup­pe dar­über ver­stän­digt haben, was wir in wel­cher Form öffent­lich zei­gen wol­len – hier­zu sind auch Drit­te zu befra­gen, die z.B. gefilmt wor­den sind.

Hier gibt es die Geschich­te des Pro­jek­tes zu lesen, eine Geschich­te, deren Autor anfangs ich, zum Ende hin jedoch mehr und mehr die Schü­le­rin­nen waren. In der Rück­schau wird mir immer kla­rer und kla­rer, dass die­ser Abend bei­lei­be kein Spie­gel mei­nes Unter­richts gewe­sen ist, son­dern weit mehr. Ich möch­te es indi­vi­dua­li­sier­te Trans­for­ma­ti­on von Inhal­ten, Kon­zep­ten nen­nen, oder – um mit einem Begriff von Jean-Pol Mar­tin zu spre­chen –  um kom­pri­mier­te, zeit­na­he Emer­genz, wie sie einem Leh­rer ganz sel­ten oder eben erst sehr viel spä­ter wider­fährt. Die Geschich­te ist für mich auch ein Beleg für Mechanismen,wie sie in Schu­le nun­mal wir­ken und man sie aus­hal­ten ler­nen kön­nen muss. Wei­ter­le­sen soll­te nur, wer Geschich­ten mag. Alle ande­ren kön­nen direkt an das Ende des Arti­kels (4. Semes­ter), zu dem eigent­li­chen Pro­jekt springen.

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