Noteninflation
Es soll Bundesländer geben, in denen der prozentuale Anteil an Abiturienten durch das Kultusministerium als Zielvorgabe bestimmt wird. Es soll weiterhin Bundesländer geben, in denen die Qualität einer Schule nicht zuletzt auch an dem erreichten Notendurchschnitt ihrer abgehenden SuS gemessen wird – Zahlen sind schließlich stets objektiv. Nach dieser Logik hat etwa ein Gymnasium mit einem Abiturnotendurchschnitt von 2,6 weitaus besser gearbeitet als eines mit einem Durchschnitt von 2,8.
Leider ist das nicht ganz so einfach: Vielleicht haben das Gymnasium mit dem schlechteren Abiturnotendurchschnitt nicht genug SuS aus bildungsnahen, wohlhabenden Schichten besucht. Vielleicht sind die Anforderungen an diesem Gymnasium höher. Vielleicht gibt es dort mehr LuL, die einen höheren Anspruch an das Wort Bildung verfolgen. Vielleicht arbeitet das besagte Gymnasium wirklich pädagogisch und inhaltlich schlechter. Vielleicht ist der Notendurchschnitt in den naturwissenschaftlichen Fächern dort aber wesentlich besser als bei dem Gymnasium mit dem besseren Abiturnotendurchschnitt usw..