An Henriette – SuD Kleinod

Auf der Suche nach einem Übungs­ge­dicht für eine Gedicht­in­ter­pre­ta­ti­on wur­de ich im Netz nicht fün­dig, aber es gibt ja auch noch Bücher – z.B. die „Deut­sche Lite­ra­tur­ge­schich­te in einem Band“ von Pro­fes­sor Dr. Hans Jür­gen Geerdts (gibt es nur noch anti­qua­risch, dafür aber güns­tig). Hät­te ich da bloß gleich hin­ein­ge­schaut, denn dort fand sich die­ses, schon auf den ers­ten Blick fes­seln­de Stück Lyrik:

Jakob Micha­el Rein­hold Lenz
An Hen­ri­et­te

um 1771

1.
Von Gram und Tau­mel fortgerissen,
Ver­zweif­lungs­voll dein Bild zu küssen,
Ach, alles, was mir übrig ist.
Dies Bild will ich am Mun­de halten,
Wenn alles an mir wird erkalten
Und du mir selbst nicht denk­bar bist.

2.
Ver­zeih den Kranz, den eines Wil­den Hand
Um dein gehei­ligt Bild­niß wand,
Hier, wo er unbe­kannt der Welt,
In dun­keln Wäl­dern, die ihn schützen,
Im Tem­pel der Natur es heim­lich aufgestellt,
Und wenn er davor niederfällt,
Die Göt­ter selbst auf ihren Flammensitzen
Für eifer­süch­tig hält.

Fol­gen­de Auf­ga­ben könn­te ich mir dazu vorstellen:

Wei­ter­le­sen