Schülerzentriert überarbeiten

Ein­mal mehr habe ich mir einen Text zur Über­ar­bei­tung durch SuS aus­ge­dacht. Wie­der ging es dabei um die Vor­gangs­be­schrei­bung – denk­bar ist aber jede ande­re Text­form, die vom Umfang her eini­ger­ma­ßen begrenzt ist. Hier der Text:

Zäh­ne­put­zen

Um die eige­nen Zäh­ne rich­tig sau­ber zu bekom­men, muss man fol­gen­des machen: Erst muss man Zahn­pas­ta auf die Zahn­bürs­te drü­cken. Das soll­te nicht zu vil und nicht zu wenig Zahn­pas­ta sein. Dann fängt man an im Mund die Zahn­pas­ta mit der Bürs­te zu ver­tei­len. Auf bes­ten macht mann das mit der KAI-Meto­de. Zuerst putzt man die Kauh­flä­chen, die oben sind, mit Hin- und Her­be­we­gun­gen. Das tut man dann auch oben. Dann puzt man die Außen­sei­ten der Zäh­ne und zwar so, dass man immer vom Zahn­fleisch hin zum Zahn bürs­tet. Das macht man oben und unten ein­mal rund­her­um.  Dann putzt man die Innen­sei­ten der Zäh­ne und zwar so, dass man immer vom Zahn­fleisch hin zum Zahn bürs­tet. Das macht man oben und unten ein­mal rund­her­um. Vor dem Puhtzen muss man die Zahn­bürs­te am bes­ten etwas nass machen. Das gibt dann mehr Schaum. Ab und zu muss dann Schaum aus­pu­cken. Zum Schluss spült man den Mund gründ­lich mit Was­ser und aus­ser­dem soll­te man die Zäh­ne immer nach dem Essen putzen.

Pha­se 1:

Die ers­te Über­ar­bei­tung erfolg­te in Part­ner­ar­beit. Die bei­den SuS haben ihren Text dabei auf einer Lern­platt­form abge­legt, das kann z.B. Mood­le sein, im Prin­zip eig­net sich dafür jede Lern­platt­form, die ein Forum anbie­tet. Wich­tig ist dabei, dass alle Tex­te im glei­chen Thread lan­den und mit Namen ver­se­hen sind.

Pha­se 2:

Ich habe zu Hau­se die Tex­te gesich­tet. Hier ein­mal zwei Extrem­bei­spie­le, die das Leis­tungs­spek­trum der Klas­se gut abbilden:

Bei­spiel 1:

Um sei­ne Zäh­ne rich­tig zu säubern,muss man fol­gen­des tun: Erst drückt man die Zahn­pas­ta auf die Zahn­bürs­te. Das soll­te nicht zu viel,aber auch nicht zu wenig sein. Anfangs ver­teilt man die Zahn­pas­ta mit der Bürs­te im Mund. Am bes­ten macht man dies mit der KAI-Metho­de. Dann putzt man die unte­ren und obe­ren Kau­flä­chen mit hin-und her­be­we­gun­gen. Dann putzt man die Außen­sei­ten der Zäh­ne so,dass man immer vom Zahn­fleisch zum Zahn bürs­tet. Dies macht man oben und unten. Dann putzt man die Außseiten.

Bei­spiel 2:

Um sei­ne Zäh­ne rich­tig sau­ber zu bekom­men, muss man fol­gen­des erle­di­gen: Als ers­tes muss man sei­ne Zahn­bürs­te ein wenig anfeuch­ten und sie in die Hand neh­men. Anschlie­ßend bestreicht man die Zahn­bürs­te mit Zahn­pas­ta. Dabei soll­te man dar­auf ach­ten, dass nicht zu viel und nicht zu wenig Zahn­pas­ta auf der Bürs­te gelangt. Dar­auf­hin legt man die Zahn­bürs­te im Mund und putzt zuerst die Außen­zäh­nen mit geschwun­ge­nen Krei­sen. Als nächs­tes rei­nigt man sei­ne Kau­flä­chen mit Hin- und Her­be­we­gun­gen, ein­mal oben- und ein­mal unten. Dann putzt man die Innen­sei­te der Zäh­ne, sodass man vom Zahn­fleisch hin zum Zahn bürs­tet. Ab und zu muss man den Schaum, der sich im Mund befin­det aus­spu­cken. Als letz­tes spült man den Mund gründ­lich mit Was­ser aus. Jede Zahn­rei­ni­gung soll­te man nach einem Essen durch­füh­ren, weil sich sonst Bak­te­ri­en im Mund bilden.

Der­ar­ti­ge Text­paa­re habe ich für die SuS zusam­men­ge­fasst. Am ein­fachs­ten funk­tio­niert es, sie per Drag’n Drop aus dem Forum her­aus­zu­ko­pie­ren und zu nummerieren.

Pha­se 3:

Zwei Schü­ler­paa­re haben in der Fol­ge­stun­de zunächst gegen­sei­tig ihre Tex­te gele­sen und kor­ri­giert, d.h. mit Bemer­kun­gen ver­se­hen. Danach haben bei­de Schü­ler­paa­re sich in Klein­grup­pen (2x2) Rück­mel­dung gege­ben. Dabei ist es wich­tig, dass in jeder der­ar­ti­gen Grup­pe ein star­ker und ein schwa­cher Text – wie in dem gege­be­nen Bei­spiel –  vor­kom­men. So pro­fi­tie­ren leis­tungs­schwa­che SuS von der Arbeit der leis­tungs­stär­ke­ren, da sie am Bei­spiel ler­nen kön­nen. Die Leis­tungs­stär­ke­ren fes­ti­gen in der Erläu­te­rung ihre Kennt­nis­se, indem sie Defi­zi­te auf­zei­gen und erklären.

Nach­tei­lig ist, dass der gelun­ge­ne Text von leis­tungs­schwa­chen SuS bear­bei­tet wird, was eine erheb­li­che Anfor­de­rung dar­stellt. Bei die­ser Metho­de ging es mir jedoch mehr um einen Wis­sens­aus­gleich, und um  die Erhö­hung der metho­disch-fach­li­chen Homo­ge­ni­tät inner­halb der Klas­se. Die leis­tungs­star­ke Grup­pe hät­te rein fach­lich mehr von der Übung, wenn sie unter sich bliebe.

Pha­se 4:

Letz­te offe­ne Fra­gen, etwa zu kniff­li­gen Recht­schreib­fäl­len, wer­den im Ple­num geklärt. Dadurch, dass die Tex­te der Lehr­kraft im Vor­we­ge bekannt sind, kann man sich auf die aller­meis­ten Fra­gen in die­sem Bereich vor­her gut einstellen.

Fazit:

Die Ergeb­nis­se aus Pha­se 3 sind nicht direkt kon­trol­lier­bar. Man hät­te den gesam­ten Refle­xi­ons­pro­zess auch online und dort gar asyn­chron gestal­ten kön­nen. Den media­len Bruch habe ich aller­dings eher als Berei­che­rung emp­fun­den: In einen gedruck­ten Text sehe ich per­sön­lich immer mehr als in einem auf dem Bild­schirm befind­li­chen. Außer­dem fin­de ich das direk­te Mit­ein­an­der­re­den oft ertrag­rei­cher – wenn schon ein­mal jeman­den zum Reden hat, soll­te man die Chan­ce auch nutzen.


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3 Kommentare

  • rip

    Sehr schön, vor allem die Bei­spie­le! Danke.

  • Antoninus

    Das Wort „Reflek­ti­ons­pro­zess“ soll­te ein Leh­rer anders schreiben… -

    … da es nicht von Reflek­ti­on, son­dern von Refle­xi­on abge­lei­tet wird.

    („Latei­ner“ sind im Vor­teil; ande­re Magis­tri müs­sen den DUDEN oder WAHRIG benutzen.)

    Sal­ve, Magist… (: „-e“ oder „-o“ oder „-er“?)!

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