Dinge, über die ich im Netz stolpere

Auto-Respon­der

Sie sind nicht tot zu krie­gen. Momen­tan weist mich ein Auto-Respon­der eines Foren­mit­glieds stän­dig dar­auf hin, dass es nicht mehr Mail errei­chen ist und ich mich statt­des­sen doch bit­te an die im Auto-Respon­der ange­ge­be­ne E‑Mailadresse wen­den sol­le. Da stel­len sich für mich Fragen:

  1. Ist das klug, in einem Forum um Hil­fe zu bit­ten und dann zu ver­rei­sen, bzw. toter Mann zu spielen?
  2. Könn­te man nicht gleich eine Wei­ter­lei­tung zu der Ver­tre­tungs­kraft ein­rich­ten? (dann wird die damit belästigt)

Es han­delt sich übri­gens um ein Mood­le­fo­rum. Das kann man per Mail abon­nie­ren. Dum­mer­wei­se wird als Rep­ly-to die Mail­adres­se des Ant­wor­ten­den ver­wen­det. Ich könn­te natür­lich mei­ne E‑Mailadresse deak­ti­vie­ren… Das Ver­fah­ren „Auto-Respon­der“  mag tech­nisch ein­fach zu imple­men­tie­ren sein – mensch­lich fin­de ich es in die­sem Fall spannend.

paper.li

Mei­ne Time­line ist voll von „Dai­lys“. Die­se „Dai­lys“ sehen so aus, als sei­en sie im Wesent­li­chen Aggre­ga­ti­ons­pro­duk­te, d.h. der Erstel­ler legt Quel­len fest, aus denen die „Dai­lys“ dann gespeist und weit­ge­hend auto­ma­ti­siert erstellt wer­den. Einer­seits fin­de ich komisch, dass sich sowas nicht ein­fach per Fil­ter­re­gel eli­mi­nie­ren oder kate­go­ri­sie­ren kann.  Mir ist die jewei­li­ge Per­son ja wich­tig – sonst wür­de ich ihr nicht fol­gen. Da kön­nen Social Net­works noch fle­xi­bler werden.

Ande­rer­seits sehe ich dar­in für mich kei­nen Mehr­wert. Die Zugriffs­zah­len auf vie­len paper.li-Seiten sind auch nicht sooo beein­dru­ckend. Ich ver­ste­he den Gedan­ken dahin­ter so, dass Infor­ma­tio­nen an einem Ort mit mög­lichst wenig Auf­wand gebün­delt wer­den sol­len. Aber kor­re­lie­ren nicht Auf­wand und Rele­vanz im All­ge­mei­nen? Kann man durch ein paar Klicks die Rele­vanz von kom­men­tier­ten Link­emp­feh­lun­gen erset­zen? paper.li gewinnt auf die­se Wei­se eini­ges an Daten. Frag­lich also, ob der Vor­teil des Sys­tems die ideel­len Kos­ten überwiegt.

Kos­ten­los-Kul­tur

Dies­mal mei­ne ich nicht die Kos­ten­los-Kul­tur von Nut­zern, son­dern die von kom­mer­zi­el­len Anbie­tern. Da wer­den teil­wei­se gan­ze Kon­zep­te von Web­sites auf UGC (benut­zer­ge­ne­rier­tem Con­tent) auf­ge­baut. Min­des­tens ein­mal im Monat habe ich irgend­ein Unter­neh­men an der Backe, wel­ches hier Pro­duct­pla­ce­ment oder Linktausch betrei­ben möch­te – in einem klei­nen Nischen­blog (Wel­cher SEO hat denn da bera­ten?). Gleich­zei­tig schrei­en gera­de Ver­la­ge oft nach ange­mes­se­ner Ver­gü­tung für ihre Pro­duk­te, bzw. wol­len mit dem Leis­tungs­schutz­recht sogar gesetz­li­che Garan­tien – am bes­ten sogar für ein­zel­ne Sät­ze und Schlag­zei­len. Ent­we­der ist Con­tent etwas wird und alle bezah­len dafür, oder er ist nichts wert und frei.

Ver­la­ge geneh­mi­gen sich ger­ne erst Mal alle Rech­te an einem Pro­dukt, auch die, die sich durch zukünf­ti­ge tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen erge­ben. Die von Wolf­gang Mich­al kon­sta­tier­te AGB-Pest in die­sem Bereich fin­det sich durch­aus auch in abge­wan­del­ter Form auf Por­ta­len für Unter­richts­ma­te­ri­al, so dass man den Ein­druck erhält, dass es neben ver­triebs­ab­hän­gi­gen Pro­vi­sio­nen vor allem auch um Aggre­ga­ti­on von Inhal­ten für lau gehen soll. 

Wer­bung für eige­ne Blog­ar­ti­kel, gelik­te Vide­os usw.

Neu auf xy.de: Neu­er Arti­kel. Mein Ansatz dazu ist viel­leicht viel zu prag­ma­tisch: Ent­we­der mein Arti­kel ist rele­vant oder nicht. Wenn er rele­vant ist, dann wird er über Such­ma­schi­nen von Drit­ten gefun­den oder jemand stol­pert in sei­nem Feed­rea­der dar­über. Die­ses Blog hat so gut wie kei­nen Face­book- oder Twit­tertraf­fic. Bei­de Quel­len sind hier nicht wesent­lich besu­cher­re­le­vant. Wen mache ich auf Facebook/Twitter auf die­se Arti­kel auf­merk­sam? Ich umge­be mich doch eh nur mit „Freun­den“, die eine gewis­se Nähe zu mei­ner Denk­wei­se besit­zen, oder ist das kolos­sal anders und man folgt nur Quer­den­kern? Ver­knüpf­te You­Tube-Accounts, die mich via Twit­ter über jedes gelik­te Vide­os eines Fol­lo­wers oder sei­ne Tätig­keit auf ande­ren Web­sites infor­mie­ren, kann ich lei­der auch nicht fil­tern, obwohl mir die dahin­ter ste­hen­de Per­son ja wich­tig ist – sonst wür­de ich ihr nicht fol­gen. Hier könn­ten Social Net­works bes­ser werden.

Ich wer­de ande­rer­seits manch­mal via Twit­ter auf inter­es­san­te Dis­kus­sio­nen in Blogs auf­merk­sam, die ich in mei­nem Feed­rea­der habe – aber ich könn­te wahr­schein­lich auch ein­fach mal den Kom­men­tar­feed abon­nie­ren…  #faul­heit

Der Damm ist gebrochen

Face­book akti­viert einen Algo­rith­mus, der die Erken­nung von Per­so­nen auf Fotos anhand ihrer Gesich­ter ermög­licht. Im Netz kur­sie­ren Anlei­tun­gen, wie man das ver­hin­dern kann. Kris­ti­an Köhn­topp bemerkt dazu:

Man kann die­se Funk­ti­on abschal­ten. Dann führt Face­book die Gesichts­er­ken­nung immer noch durch. Denn: bis das Gesicht erkannt wor­den ist weiß Face­book ja nicht wer dar­auf zu sehen ist, und wie die­se Per­son die Pri­va­cy Set­tings ein­ge­stellt hat, schlägt dann aber den gefun­de­nen Namen nicht mehr auto­ma­tisch vor. Die Ope­ra­ti­on ist tech­nisch also die­sel­be. Nur das Ergeb­nis wird geheim gehal­ten. (Quel­le)

Wenn ich als Wirt­schafts­un­ter­neh­men weiß, dass Daten bares Geld sind – Face­book ver­dient sein Geld mit Daten – dann liegt es im Bereich des Mög­li­chen, dass Kris­ti­an mit sei­ner „Schwarz­se­he­rei“ Recht behal­ten könn­te. Als Tech­ni­ker kann ich sei­ner Argu­men­ta­ti­on voll und ganz fol­gen. Die Post­pri­va­cy-Bewe­gung im Netz sieht wie­der ein­mal kei­nen Grund zur erhöh­ter Sor­ge und Wach­sam­keit. Über­prü­fen lässt sich das nur durch einen Blick in den Quell­code von Face­book. Was tat­säch­lich stimmt, liegt im Bereich des Glaubens.

Ich weiß nicht, inwie­weit jetzt ein Druck auf Goog­le ent­steht, die­ses Fea­ture auch in den ent­spre­chen­den Diens­ten frei­zu­schal­ten. Goog­le hat sich bis­her dage­gen gesträubt, dürf­te aber wahr­schein­lich den effi­zi­en­te­ren Erken­nungs-Algo­rith­mus besitzen.

Ich habe heu­te außer­plan­mä­ßig mit mei­nen Schü­le­rin­nen und Schü­lern dar­über gesprochen.

Gesetzt den Fall, ich wäre ledig:

Viel­leicht kann ich ja bald mein Smart­phone mit in die Bar neh­men und jede Frau hin­sicht­lich pas­sen­der Per­sön­lich­keits- und Inter­es­sen­merk­ma­le abscan­nen, bevor ich sie tat­säch­lich anspre­che oder gar Geträn­ke­aus­la­gen ris­kie­re. Das ist doch toll und befrie­digt mei­ne Bedürf­nis­se, erspart mir selbst das Aus­fül­len von Fra­ge­bö­gen bei Part­ner­ver­mitt­lungs­diens­ten usw.. Wenn ich dann noch den Like!-Button bei den ent­spre­chen­den Film­chen drü­cke, dann bekom­me ich maß­ge­schnei­dert… Der Kon­zern ent­schei­det, wer zu mir passt. Pri­ma Sache. Es lebe Post-Privacy!

Verlorene Links – Teil 10

Mein Zitat der Woche:

Das Pro­blem ist, dass eine infor­mier­te Gesell­schaft nicht aus­schliess­lich auf dem auf­bau­en kann, was inter­es­siert. Denn Inter­es­se ist eine recht hedo­nis­ti­sche mensch­li­che Regung, die nur unter Anstren­gung vom Indi­vi­du­um gelöst und auf kol­lek­ti­ve Zie­le gelei­tet wer­den kann.

gefun­den bei: netzwertig.com

Der gan­ze Arti­kel lohnt sich – natür­lich habe ich das wie­der ein­mal über Car­ta ent­deckt. An sol­chen Bei­spie­len sieht man sehr wohl, wie wich­tig ein frei­er und unab­hän­gi­ger Jour­na­lis­mus ist.

Wenn Kli­schee-BWLer das Ruder in Medi­en­kon­zer­nen über­neh­men, kann das dabei her­aus­kom­men, was Jan-Mar­tin Klin­ge im US-ame­ri­ka­ni­schen Fern­se­hen ent­deckt hat. Bei Andre­as Kalt fin­det man einen schö­nen Arti­kel zur Ver­wen­dung der Inter­nets bei Prü­fun­gen – natür­lich aus Däne­mark. Der­weil soll­te die Web2.0‑Generation unbe­dingt Unmen­gen von Daten ins Netz hoch­pus­ten. Sie hel­fen aktiv bei der Ver­bre­chens­be­kämp­fung. Da Ter­ro­ris­ten nicht mit Zeit gehen, wer­den sie sich die­ser Pro­ble­ma­tik nicht bewusst sein und schnel­ler ding­fest gemacht wer­den kön­nen. Viel­leicht fal­len neben­bei auch ein paar Daten für ein Scoring der Bevöl­ke­rung oder zivil­recht­li­che Kla­gen dabei an.

In den letz­ten Wochen habe ich sehr viel über „Ich will … haben“, „Mei­ne per­sön­li­che Frei­heit…“, „Ich will mich nicht ein­schrän­ken las­sen…“ und der­glei­chen mehr gele­sen und auch erfah­ren. Mich macht das nach­denk­lich: Wird es immer alt­mo­di­scher, nach den Bedürf­nis­sen mei­nes Gegen­übers zu fra­gen? Ist das Ich die pri­mä­re Trieb­fe­der? Ent­steht eine Form der Frei­heit nicht genau dar­in, etwas für den ande­ren zu tun, auch wenn es mich ober­fläch­lich betrach­tet zunächst ein­schränkt? Ich wer­de alt…

Ein Grund­prin­zip im Rechts­sys­tem ist die z.B. Unschulds­ver­mu­tung. Die schränkt den Jour­na­lis­ten natür­lich in der Art sei­ner frei­en Bericht­erstat­tung ein. Kann man doof fin­den – im Ide­al­fall natür­lich bewusst(!) doof fin­den. Kann man auch sinn­voll fin­den und neu­tral berich­ten. Sehe ich nicht so oft. Wür­de wahr­schein­lich weni­ger Leu­te interessieren…

Das Netz ist eine Tupperparty

Maik, du bist ein ewi­ger Nörg­ler und Spiel­ver­der­ber! Wie kannst du nur unser Gemein­schafts­er­leb­nis in die­ser Form so kri­ti­sie­ren?“ – Ich hat­te zuvor einer Bereichs­lei­te­rin mei­nen Ein­druck von soge­nann­ten „Haus­ver­kaufs­par­ties“ beschrieben.

Für mich sind die­se Arran­ge­ments sehr ambi­va­lent: Ein Her­stel­ler stellt für einen begrenz­ten Zeit­raum sein Pro­dukt von der Kon­kur­renz durch ande­re Pro­duk­te frei – auf Haus­par­tys wer­den schließ­lich nur Pro­duk­te eines Her­stel­lers ver­trie­ben, der durch die­ses Ver­fah­ren ein tem­po­rä­res Mono­pol erhält und sich nicht im Waren­re­gal im Wett­be­werb  mit ande­ren Her­stel­lern mes­sen muss. Hin­zu kommt eine psy­cho­lo­gi­sche Kom­pen­en­te: Der Ver­kauf fin­det nicht in einem Raum statt, der dafür aus­ge­wie­sen ist – nein. Er fin­det in einem pri­va­ten Rah­men statt, der Ver­traut­heit und Gemein­schaft sug­ge­riert – und das Kon­zept geht auf: Die meis­ten Ver­an­stal­ter von Haus­par­tys leben sehr gut von Pro­duk­ten. Wesent­li­cher Teil des Kon­zep­tes ist der flie­ßen­de Über­gang von geschäft­li­chen und pri­va­ten Bezie­hun­gen. Natür­lich füh­len sich Käu­fer und Ver­käu­fer dabei wohl, weil es oft eben auch sozia­le Events sind.

Ana­lo­ge und digi­ta­le Welt gehen heu­te flie­ßend inein­an­der über! Jed­we­der Tren­nungs­ver­such ist rein künst­li­cher Natur.“ – Ande­re Mei­nun­gen sind sel­ten und noch sel­te­ner laut. Mit fällt es bei eini­gen Zeit­ge­nos­sen zuneh­mend schwer, zwi­schen beruf­li­chem und pri­va­tem Enga­ge­ment im Netz klar zu dif­fe­ren­zie­ren. Mich ver­wirrt das. Viel­leicht bin ich zu analog.

Auch bei Face­book und ande­ren Social Net­works sehe ich in ers­ter Linie die wirt­schaft­li­chen Aspek­te. Das fin­de ich in Ord­nung. Aber ich fin­de die Dar­stel­lung die­ser Inter­es­sen so wenig trans­pa­rent. Man wird psy­cho­lo­gisch z.B. durch Grup­pen­druck ver­lockt, auch dar­an teil­zu­neh­men. Und dann ist man glück­lich, dass man es end­lich getan hat?

Mit unse­ren Bedürf­nis­sen lässt sich treff­lich Geld ver­die­nen im Netz. Hat jemand schon ein Geschäfts­mo­dell ent­wi­ckeln, wel­ches auf der Basis funk­tio­niert, dass wir nicht uns selbst, son­dern ande­re Men­schen glück­lich machen? Viel­leicht machen Tweets und Posts ja ande­re glück­lich, so glück­lich wie Bli­cke, Ges­ten oder das gemein­sa­me Schwei­gen des Ver­ste­hens. Da müss­te sich doch dran ver­die­nen lassen…

Wasmanie

Aus­gangs­si­tua­ti­on:

Vor dem Haus liegt ein Sta­pel mit Tro­cken­est­rich­plat­ten. Es han­delt sich um 60 Stück mit je einem Gewicht von ca. 28kg mit einem Maß von 50x150cm. Die Auf­ga­be besteht dar­in, mit die­sen Plat­ten auf dem Dach­bo­den den Grund­auf­bau für einen Fuß­bo­den zu schaffen.

Grup­pe 1 – Leh­rer und Bildungsforscher

Die Grup­pe trifft sich zunächst zu einer aus­führ­li­chen Bespre­chung beim Sta­pel. Nach Kon­sul­ta­ti­on der voll­stän­di­gen Ver­le­ge­an­lei­tung wird ein ein­zel­nes Ele­ment zunächst genau inspi­ziert. Dabei stel­len sich fol­gen­de Sach­ver­hal­te her­aus, die in einem Ether­pad kol­la­bo­ra­tiv deskri­biert werden.

  1. Die Sty­ro­por­däm­mung neigt dazu abzu­bre­chen und muss mit äußers­ter Vor­sicht behan­delt wer­den. Kei­nes­fall darf die Plat­te auf die­ser schwa­chen Kan­te abge­setzt oder belas­tet werden.
  2. Die über­ste­hen­de Fer­macell­kan­te auf der ande­ren Sei­te neigt ins­be­son­de­re an der Ecke dazu, leicht abzu­bre­chen. Fol­ge­rich­tig zei­gen sich auch bereits an eini­gen Plat­ten ers­te Schä­den bei Anlie­fe­rung. Die­se snd zunächst ein­mal beim Lie­fe­ran­ten zu reklamieren.
  3. Das Gewicht einer Plat­te ist so groß, dass ein bei fal­scher Tra­ge­tech­nik poten­ti­ell zu Rücken­schä­den kom­men kann. Dem­nach müs­sen Richt­li­ni­en und Leit­sät­ze für den Trans­port der Plat­ten ins Dach­ge­schoss erar­bei­tet werden.
  4. Der Gips ist nur durch Fasern gebun­den. Daher muss eine ent­spre­chen­de Klei­dung bei der Ver­ar­bei­tung getra­gen wer­den, bei der Ver­schmut­zun­gen zu ver­nach­läs­sig­bar sind.
  5. Bei der Beruf­ge­nos­sen­schaft Bau muss ein Gut­ach­ten ein­ge­holt wer­den, der Trans­port über die enge Boden­trep­pe über­haupt recht­lich mög­lich ist.
  6. Es wird fest­ge­hal­ten, dass der Trans­port von Boden­est­rich­ele­men­ten völ­lig neue Kom­pe­ten­zen und einen völ­lig neu­es Selbst­ver­ständ­nis aller betei­lig­ten Berufs­grup­pen erfordert.

Die Grup­pe beschließt ange­sicht des noch offe­nen Fra­gen wei­te­re Dis­kus­si­on­run­den und Tref­fen. Auf­ga­ben wer­den in der Grup­pe pari­tä­tisch ver­teilt. Wei­ter­hin gilt es, eine Per­spek­ti­ve für die Zukunft zu for­mu­lie­ren: Auch beim Ver­le­gen der Plat­ten blei­ben trotz der Anlei­tung immer noch Fra­gen offen.

Grup­pe 2 – Handwerker

Die Hand­wer­ker tra­gen zunächst ein­mal kol­la­bo­ra­tiv alle Plat­ten auf den Dach­bo­den. Dabei geht teil­wei­se die Sty­po­r­däm­mung flö­ten und eini­ge Kan­ten bre­chen ab. Durch den beim Ver­le­gen not­wen­di­gen Ver­satz kön­nen sol­che Plat­ten trotz­dem ver­wen­det wer­den. Außer­dem hat der Lie­fe­rant sowie­so eini­ge Plat­ten mehr ange­lie­fert als ursprüng­lich bestellt waren – das geüb­te Auge der Hand­wer­ker hat das bereits unten vor dem Haus erfasst. Beim Ver­le­gen geht eini­ges schief, aber nach zwei, drei Bah­nen ist das Team ein­ge­spielt. Die Ver­le­ge­an­lei­tung wur­de nur kurz kon­sul­tiert, um die Dosie­rung des Kle­bers nach­zu­schla­gen – die muss aber ohne­hin je nach Ver­le­ge­ort etwas vari­iert werden.

Ergeb­nis nach einem Tag Arbeit:

Die Plat­ten von Grup­pe 1 lie­ge immer noch vor dem Haus und wer­den immer Nacht durch einen kräf­ti­gen Schlag­re­gen für die wei­te­re Ver­wen­dung unbrauch­bar, sodass aus der Grup­pe auch nie­mand mehr Lust hat, die Sache zu einem Ende zu brin­gen. Die Grup­pe hat das Gefühl, wert­vol­le Arbeit geleis­tet zu haben, aber letzt­lich an wid­ri­gen Umstän­den geschei­tert zu sein. Der Haus­herr tobt derweil.

Die Plat­ten von Grup­pe 2 sind noch am sel­ben Abend ver­legt – es gibt natür­lich eini­ge blaue Fle­cken und etwas Dreck im Haus. Dem einen oder ande­ren tut auch der Rücken etwas weh. Die Grup­pe hat das Gefühl, wert­vol­le Arbeit geleis­tet zu haben und erfreut sich bei der Bege­hung des Dach­bo­dens an einem Fei­er­abend­bier. Haus­flur und Trep­pe lie­gen voll von Sty­ro­por­ku­geln und zer­tre­te­nen Plat­ten­res­ten. Der Haus­herr fährt zur Tan­ke, um Nach­schub zu holen und putzt am nächs­ten Mor­gen froh die Wohnung.

Was­ma­nie

Wie viel Aktio­nen im Netz beschäf­ti­gen sich mit der Fra­ge, was man denn tun soll. Über die­ses „Was“ gibt es ver­netz­ten Aus­tausch an allen Orten und Kan­ten. Das ist schön und das ist wert­voll. Aber dadurch allein kommt kei­ne Plat­te auf den Dach­bo­den. Seit Jah­ren höre ich die immer glei­chen Posi­tio­nen, neh­me das ver­hoh­le­ne War­ten dar­auf wahr, dass end­lich jemand ein­mal die Plat­ten hochträgt.

  • Darf man das?
  • Gibt es nicht auch Alternativen?
  • Ist das schon zu Ende gedacht?
  • Ist das jetzt so auch richtig?

Alles ohne Zwei­fel wich­ti­ge Fra­gen. Mein „spe­zi­el­ler Freund“ Gün­ther Dueck hat sinn­ge­mäß etwas Wah­res gesagt:

Die, die medi­en­tech­nisch vor­weg­lau­fen, haben nicht die Auf­ga­be, immer wei­ter davon­zu­ei­len, son­dern sich umzu­schau­en zu den ande­ren, sie mitzunehmen.

Sascha Lobo hält der Web2.0‑Gemeinde auf der re:publica11 sinn­ge­mäß vor, in ihrem selbst­re­fle­xi­ven Meta­ge­sei­er zu ersti­cken, sich wohl zu füh­len in einem Meer gegen­sei­ti­ger Selbst­be­stä­ti­gung und er wird dafür beklatscht.

Für mich kom­men mehr und mehr Zwei­fel dar­an auf, wie lan­ge mich per­sön­lich mein was­ma­ti­sches Meta­ge­sei­er noch tra­gen wird. Ich bekom­me mit den Jah­ren mehr und mehr Fei­er­abend­bier­durst. Dem­entspre­chend wird sich bei mir in nächs­ter Zeit mein Instru­men­ta­ri­um neu justieren.

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