Texte einsammeln: Moodle oder Blogsoftware?

Ich expe­ri­men­tie­re gera­de damit her­um, Haus­auf­ga­ben und län­ge­re Tex­te (Grup­pen- und Stil­l­ar­beits­pha­sen) im Netz anfer­ti­gen zu las­sen. Natür­lich klappt das nur, wenn alle zu Hau­se über einen PC mit Inter­net­an­schluss ver­fü­gen oder wenn ich mit der Klas­se im PC-Raum arbei­te. Das mache ich zur Zeit in mehr oder min­der zwei ver­schie­de­nen Lern­grup­pen. Ich erhof­fe mir dadurch meh­re­re Dinge:

  1. Stil­le­ren SuS kann ich auf die­se Wei­se wesent­lich fai­rer und fun­dier­ter münd­li­chen Noten erteilen
  2. Bei „Wackel­kan­di­da­ten“ kann ich ein­fach ins „Port­fo­lio“ schauen
  3. Ich kann im Unter­richt an authen­ti­schen Tex­ten arbeiten
  4. SuS haben die Gele­gen­heit, ihre Tex­te selbst recht unauf­wän­dig zu über­ar­bei­ten und zu verbessern

Ich habe das auf zwei ver­schie­de­ne Wei­sen gemacht. Mit Mood­le über die Funk­ti­on Auf­ga­be – Datei hoch­la­den. Mit Word­Press, wel­ches durch das Plug­in „Mem­ber­son­ly“ vor äuße­rem Zugriff ver­ram­melt ist (glei­ches Schutz­le­vel wie bei Mood­le). Ich gehe bei bei­den Sys­te­men von Grund­funk­tio­nen aus – ich habe z.B. in Mood­le kei­ne Res­sour­cen vor­kon­fi­gu­riert oder Rol­len­an­pas­sun­gen vorgenommen.

Mood­le

So sieht es für den Leh­ren­den dann aus:

Ich muss jede hoch­ge­la­de­ne Datei ein­zeln ankli­cken und mit mei­nem Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm öff­nen, d.h. ich muss eigent­lich auch hoffen/verlangen, dass die SuS ein kom­pa­ti­bles For­mat hoch­la­den. Bei meh­re­ren hoch­ge­la­de­nen Auf­ga­ben muss ich das für jede Auf­ga­be ein­zeln machen – ich kann auch auf den Auf­ga­ben­typ „meh­re­re Datei­en hoch­la­den“ aus­wei­chen. Schü­ler­inter­ak­ti­on: Fehl­an­zei­ge. Ich könn­te auf ein Wiki oder eine Daten­bank aus­wei­chen und die Tex­te dort ein­stel­len las­sen. Dazu muss ich aber erst­mal eine Wei­le kon­fi­gu­rie­ren – und die Kom­men­tie­rungs­mög­lich­keit durch Mit­schü­ler ist im Gegen­satz zu Word­Press doch eher rus­ti­kal zu nennen.

Word­Press

So sieht es für den Leh­ren­den hier aus

Durch einen Klick auf die Zahl erhal­te ich Zugriff auf alle Arti­kel des jewei­li­gen Benut­zers. Ich kann unter den Arti­kel Kom­men­ta­re und direkt hin­ein mit „Rot­stift“ Ver­bes­se­run­gen schrei­ben. Ich kann mir die Arti­kel der gan­zen Klas­se auf ein­mal anschau­en und die Tex­te über­flie­gen. Ich kann auch SuS auf­for­dern, frem­de Tex­te zu kom­men­tie­ren. Das alles funk­tio­niert sehr intui­tiv und  aus­schließ­lich im Brow­ser (mit peri­odi­scher, auto­ma­ti­scher Spei­che­rung ohne Nut­zer­ak­ti­on!). Ich habe ledig­lich allen SuS die Rol­le „Autor“ zuge­wie­sen. Damit kön­nen sie eige­ne Arti­kel schrei­ben, über­ar­bei­ten und ver­öf­fent­li­chen sowie frem­de kom­men­tie­ren. Es ent­ste­hen klei­ne Port­fo­li­os. Ich bin jetzt soweit, dass ich die Paro­le aus­ge­ben kann: „Die­se Haus­auf­ga­be fer­tigt ihr bit­te im Blog an.“

Mood­le ist mir für spe­zi­ell die­se Anfor­de­rung zu nüch­tern und viel zu wenig kom­for­ta­bel. Bei Word­Press erle­be ich einen ech­ten Mehr­wert für mich und mei­ne SuS. Ich sto­ße gera­de bei benut­zer­ge­ne­rier­tem Inhalt mehr und mehr inner­halb von Mood­le an Gren­zen. Das Rech­te­sys­tem von Word­Press ist für die­se eine – im Lehr­erle­ben aller­dings recht all­täg­li­che – Auf­ga­be in mei­nen Augen wesent­lich fle­xi­bler. Das gilt ins­be­son­de­re auch für die Por­tier­bar­keit der Inhal­te: Natür­lich möch­te ich viel­leicht irgend­wann aus­ge­wähl­te Schü­ler­tex­te auch unkom­pli­ziert ver­öf­fent­li­chen können…

Beschreibungen überarbeiten

Die Über­ar­bei­tung von gege­be­nen Tex­ten ist mitt­ler­wei­le eine Stan­dard­auf­ga­ben­stel­lung im Deutsch­un­ter­richt vie­ler Bun­des­län­der. Die­nen soll das Ver­fah­ren natür­lich dazu, Metho­den zur Über­ar­bei­tung eige­ner Tex­te ken­nen zu ler­nen, damit es für uns armen Lehr­kräf­te in Klau­su­ren und Arbei­ten nicht ganz so üppig viel an roter Far­be zu ver­ma­len gibt. Neben­bei ist es auch im spä­te­ren Berufs­le­ben viel­leicht so schlecht nicht, mög­lichst feh­ler­freie Text­pro­duk­tio­nen abzuliefern.

SuS haben in der Regel in die­sem Bereich von Hau­se aus schon recht gute intui­ti­ve Zugän­ge. Die­se grei­fen nicht oder deut­lich schlech­ter, wenn zum vor­lie­gen­den Text nur eine gerin­ge Distanz besteht, man ihn z.B. selbst ver­fasst hat.

Ich habe mei­nen SuS (6. Klas­se) heu­te fol­gen­de Vor­gangs­be­schrei­bung zur Kor­rek­tur vor­ge­legt, die auf mei­ner Kop­pel ins Kraut geschos­sen ist:

Wei­ter­le­sen