Privater Support per Mail?

Wenn man in Foren unter­wegs ist und dort eini­ger­ma­ßen kom­pe­tent auf Fra­gen ande­rer ant­wor­tet, geschieht es immer wie­der, dass man recht schnell E‑Mails von Hil­fe­su­chen­den erhält. Des­we­gen besit­zen vie­le Foren mitt­ler­wei­le eine Funk­ti­on, um die eige­ne Mail­adres­se zu verbergen.

Aber was ist dar­an eigent­lich so schlimm, wenn man auch direk­te Rück­mel­dung zu sei­nen Bei­trä­gen erhält und auf die­se Wei­se neue, inter­es­san­te Men­schen ken­nen lernt? War­um soll­te man die „Selbst­lo­sig­keit“ in einem Forum nicht auch auf pri­va­ten Mail­ver­kehr übertragen?

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Probleme lösen

Mei­ne SuS has­sen es: Bei jeder Rechen­auf­ga­be in Che­mie müs­sen sie ein streng vor­ge­ge­be­ne Struk­tur einhalten:

  1. Was ist gege­ben?
  2. Was ist gesucht?
  3. Was gilt all­ge­mein?
  4. Wie kann ich nun den gege­ben Spe­zi­al­fall rech­nen?
  5. Wie lau­tet das Ergeb­nis?

Her­aus kommt in der Regel eine auf­wen­di­ge Lösung, die sich pri­ma kor­ri­gie­ren lässt, weil sie den Gedan­ken­gang beim Lösen doku­men­tiert. Der inter­es­siert mich eigent­lich. Das ande­re machen spä­ter sowie­so irgend­wel­che Sili­zi­um­chips – wenn man sie denn mit den kor­rek­ten Daten zu füt­tern im Stan­de ist.

Die SuS inter­es­siert dar­an meist nur, dass sie ent­spre­chend vie­le Punk­te holen kön­nen, da ich ja genau sehe, an wel­cher Stel­le es hakt und ent­spre­chend fol­ge­rich­tig gnä­dig sein kann, wobei es da auch Gren­zen gibt: Wer mir im Alter von 18 Jah­ren Kubik­zen­ti­me­ter nicht in Mil­li­li­ter umrech­nen kann, darf da weni­ger Gna­de erwar­ten als ein Sechst­kläss­ler mit der glei­chen Aufgabenstellung.

Die­se ner­vi­ge Struk­tur lässt sich aber eigent­lich auf alle Pro­ble­me die­ser Welt anwenden:

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Chemische Symbole und Kontexte

Letz­tens habe ich ja einen Arti­kel zu Mood­le und sei­nen Kon­tex­ten ver­fasst. Dabei ist mir eine Brü­cke zur Che­mie ein­ge­fal­len, auch wenn es sich im ers­ten Moment etwas weit her­ge­holt anhört. In der Che­mie ver­wen­det man ja bekannt­lich che­mi­sche Sym­bo­le, z.B. um Reak­tio­nen in abge­kürz­ter Form zu notieren:

Mg + S    →   MgS

Die che­mi­schen Sym­bo­le sind dabei nicht ganz unkri­tisch, da sie je nach Kon­text unter­schied­li­che Bedeu­tung besit­zen kön­nen. Des­we­gen ver­mei­de ich sie so lan­ge wie irgend mög­lich. Uns „Wis­sen­den“ ist die­se Kon­text­ab­hän­gig­keit „irgend­wie“ klar. SuS dürf­ten damit im ers­ten Moment so ihre Pro­ble­me haben.

Neh­men wir das ver­meint­lich ein­fa­che Sym­bol S. Je nach Kon­text kann es fol­gen­des bedeuten:

  1. Es steht all­ge­mein für Schwe­fel (die­ses gel­be Pul­ver), also für den Stoff (Stoff­ebe­be­ne)
  2. Es steht eben­so für ein ein­zel­nes Schwe­fel­atom (Teil­chen­ebe­ne)
  3. Es steht auch für eine Atom­mas­se Schwe­fel - 32u (Mas­se­ne­be­ne)
  4. Es kann auch für ein Mol Schwe­fel­ato­me ste­hen (Stoff­men­ge­ne­be­ne)
  5. Zusätz­lich kann es auch für eine mola­re Mas­se Schwe­fel ste­hen – 32g/mol (Ebe­ne der mola­ren Masse)
  6. Um die Ver­wir­rung kom­plett zu machen, steht es inner­halb einer For­mel, z.B. MgS für ein Sul­fi­d­ion – S2-
  7. Schluss­end­lich kann es inner­halb einer Struk­tur­for­mel auch noch für einen Schwe­fel­atom­rumpf stehen

Ich kann SuS schon ver­ste­hen, die spä­tes­tens in der 11ten Klas­se gar nichts mehr begrei­fen. Fra­gen Sie im Übri­gen ein­mal Refe­ren­da­re oder Leis­tungs­kurs­schü­ler danach: Das gibt unter Garan­tie bei den meis­ten ganz lan­ge Gesichter.

Wenn man sich die­ser kon­text­ab­hän­gi­gen Bedeu­tung jedoch bewi­usst ist, lässt sich der Unter­richt so gestal­ten, dass bei den SuS ein Bewusst­sein für die­se Pro­ble­ma­tik ein­stellt, die sie befä­higt „umzu­schal­ten“. Das ist aber wahr­lich nicht leicht und erfor­dert schon eini­ges an Brain 2.0.

Glück­li­cher­wei­se ist das aber ana­log zu den Mood­le­kon­tex­ten oder dem Erken­nen von Iro­nie (auch sehr schwie­rig) eine der wirk­lich net­ten Her­aus­for­de­run­gen des Berufes.

ISBN: 3639047079

Das Leben schreibt manch­mal merk­wür­di­ge Geschich­ten. Wie jeder Leh­rer muss­te ich auch wäh­rend mei­nes Refe­ren­da­ri­ats eine zwei­te Staats­examens­ar­beit erstel­len. Das soll­te ein inno­va­ti­ves Unter­richts­pro­jekt sein.

Da mich Cap­tain Picard und sei­ne Crew wäh­rend des Stu­di­ums oft genug von den wich­ti­gen Din­gen des Lebens abge­hal­ten haben, dach­te ich mir: Nun gut – machs­te ein­mal etwas dazu. Die dama­li­ge Fach­lei­te­rin (Gruß, Frau Schütz!) hat­te auch nichts ein­zu­wen­den, also ab die Post. In einer 11ten KLas­se habe ich dann den Kino­film „Start­rek – Insurr­rec­tion“ bespro­chen, der im Übri­gen fast wie­der aktu­ell wer­den könn­te: Ange­hö­ri­ge eines demo­kra­tisch hier­ar­chi­schen Sys­tems rebel­lie­ren auf Grund ihrer mora­li­schen Über­zeu­gun­gen gegen die ihnen gegen­über Wei­sungs­be­fug­ten. Da hat man man heu­te als Leh­rer gele­gent­lich auch nicht übel Lust zu, aber las­sen wir das…

Pri­mär erhoff­te ich mir durch die Ein­heit den Auf­bau von Kom­pe­ten­zen im Bereich des Rezep­ti­ons­ver­hal­tens von SuS: Der Film ent­hält näm­lich eini­ge phi­lo­so­phisch hin­ter­frag­ba­re Klop­fer, die durch mani­pla­ti­ve Tech­ni­ken der Film­spra­che über­deckt werden.

Wie dem auch sei: Fünf Jah­re spä­ter, also unge­fähr vor 4–6 Wochen schreibt mich ein Ver­lag an, ob ich Ihnen nicht ein­mal mein Manu­sskript schi­cken könn­te. Das war sogar noch elek­tro­nisch vor­han­den, was bei mir schon etwas hei­ßen will, da das damals fast noch Win­dows­zei­ten waren.

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