RAMBO (Riecken Arbeitet Mit Blogs Online) – Folge 1

… wobei ich hof­fe, dass das wirk­lich eine Serie und kei­ne Ein­tags­flie­ge wird. Da nach einer Klas­sen­ar­beit noch etwas Zeit war und mir durch eine auf­merk­sa­me Per­son ein Fly­er­pa­ket für einen Poet­ryS­lam-Work­shop mit guten, anre­gen­den Arbeits­vor­schlä­gen in die Hand geflat­tert ist, habe ich eine klit­ze­klei­ne Ein­heit für mei­ne 8. Klas­se dazu gebas­telt. Wer Poet­ryS­lam trotz sei­ner momen­ta­nen Buz­zword-Macht (es zieht durch alle Deutsch­di­dak­tik­hef­te – Hören­sa­gen, wirk­lich lesen tue ich so etwas nur zufäl­lig) nicht kennt, sei auf You­Tube-Vide­os wie die­ses ver­wie­sen (köst­lich, für mich nach dem drit­ten Mal Schau­en noch ein Brüller):

Nach­dem wir uns ein paar Bei­spiels­vi­de­os (tovid ist unter Linux das abso­lu­te Tool, um jedes Video in jedem For­mat auf DVD zu ban­nen, die dann jeder Schul­play­er frisst) und die Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen­im Fly­er zu Gemü­te geführt haben, ging es direkt „kalt“ in unser Klas­sen­blog ans Schrei­ben und Dich­ten. Ich habe hier ein­mal vier Ergeb­nis­se zusam­men­ge­stellt, die inner­halb von ca. 40 Minu­ten ent­stan­den sind – es ent­ste­hen immer noch wel­che, obwohl die Akti­on schon meh­re­re Tage her ist:

Wenn die Men­schen mich sehen
dann wei­nen sie meist.

Dann müs­sen sie gehen
und auch noch als Geist.
Ich gebe kein Segen
und habe kein Herz,
Ich been­de das Leben
und brin­ge viel Schmerz.
Einer stirbt an Atemnot,
vie­le auch an Gehirntot.
Vie­le Men­schen sind ertrunken,
die Tita­nic ist gesunken.
Manch einer stirbt an nem Tumor
oder erschla­gen von Marmor.
Wie­der­holt ver­blu­ten Emos
Hip­pies sprit­zen sich bewusstlos.
Mas­sen­haft Autounfälle
Im Alter zig Herzanfälle.
Das sind ver­schie­de­ne Arten
wie man an ver­schie­de­nen Orten
zu Tode kom­men kann.

(eine jun­ge Poetin)

Oder das hier:

Shu­le die ißt gans schon schwehr
Rech­schrei­bung beson­derss ser

Die wör­ter die im dick­tat fallehn
wehr­den risch­tig geschrie­he­ben von allen

Doch ich sizz hin­tehn letzt­te reie
unnd wen ich ver­suchh zuh schreihbe
saggt die lere­rin nuhr ach du meihne
weihl kein reihm entsthet
undd die fier dehn bach runterget.
So jez fält mihr nichs mer ein
mus lang­sham auch mahl genugk seihn
Najaa nochh eei­ne rantnodiz

Rech­schreib­veh­ler­be­riech­ti­ger siind mihs
also lieh­be frauu meierr
zei­genn sieh dochh mahl â€¦
undd geh­ben mir ne trei!

BITTE!

(die­ser jun­ge Poet ist übri­gens ansons­ten extrem sicher in der deut­schen Rechtschreibung)

Oder dies:

Kei­ner will mich essen,

so lang­sam werd ich braun.

Erst schnei­den die mich auf und dann werd ich vergessen.

In einer Dose gam­mel ich jetzt vor mir hin,

lang­sam hab ich kein bock mehr.

Ich leck­res Ding werd nicht geschätzt,

immer werd ich nur verletzt.

Mit dem Mes­ser sta­chen sie hinein,

aua schrie ich, aber nein,

kei­ner hört mein hilfeschrei.

Auf­ein­mal wird es warm,

sie haben mich gefunden.

Ange­wie­dert packen die mich an,

weg damit, bis dann!

Jetzt lieg ich in der Tonne,

hab angst das ich verronne.

Lang­sam werd ich schwach,

trau­rig geh ich ein.

Nun ist mein Leben ende,

es kriegt nicht mehr ´ne Wende.

(eine jun­ge Poetin)

Und zuletzt die­ser Text:

Was willst du man so geht das nicht

du musst mir helfen,

ich kann dass nicht.

Ich muss was machen,

was mache ich bloß,

ich habe Angst,

ich bin ein Kloß.

Ich kann nichts machen

ich muss was schaffen,

gleich werd ich gefressen,

ich muss mich mesen,

habe ich denn auch eine gute Figur,

nein ich bin ein Fett­kolß pur.

So jetzt wer­de ich gegessen,

habe kei­ne Hil­fe ermessen.

Wer­de jetzt zugrun­de gehen,

ohen vor­her fremd zu gehen,

habe mal wie­der mega Schiss

und dabei auch noch einen Riss.

Die Gabel sticht in mich hinein

und ich erleuch­te im hel­lem Schein.

ENDE

(eine jun­ge Poetin)

An die­ser Samm­lung unge­schlif­fe­ner Tex­te lässt sich aller­hand zei­gen: Zur Zeit suche ich mit der Klas­se Stel­len, die „holp­rig“ klin­gen, und wir ver­su­chen, Vor­schlä­ge für metri­sche(!) Ver­bes­se­run­gen zu machen. Auch möch­te ich gemein­sam mit den SuS über­le­gen, wie und war­um die­se Tex­te „funk­tio­nie­ren“ und im Blog vie­le loben­de Kom­men­ta­re aus­ge­löst haben. Ohne Kennt­nis­se über Lyrik geht das natür­lich nicht – beim Schrei­ben selbst braucht man sie nicht, aber beim Über­ar­bei­ten. Und wenn das Ergeb­nis danach noch mehr über­zeugt, sind die SuS viel­leicht beim nächs­ten tro­cke­nen Schil­ler­text mehr beein­druckt oder zumin­dest sensibilisiert.

Die Orga­ni­sa­ti­on der Tex­te in einem Blog ist DER Effek­ti­vi­täts­schub – alle Tex­te ste­hen allen jeder­zeit zur Ver­fü­gung für Kom­men­ta­re o.ä., Ein­bet­tung der eige­nen Lieb­lings­slams für neue Ideen usw.. Gut kom­bi­nie­ren könn­te man die Geschich­te – so im G8 dafür Zeit blie­be – mit ein wenig Vor­trags­tech­nik – mal schauen.

Die ideale Schulcloud

Es ist eini­ge Zeit ver­gan­gen nach einer öffent­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung ( hier und hier ), die mei­ner Mei­nung nach eine Men­ge Pro­ble­me auf unter­schied­lichs­ten Ebe­nen auf­zeigt, wenn es dar­um geht, mit Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Schu­le in einer gesi­cher­ten Umge­bung digi­tal zu arbei­ten. In Deutsch­land fir­miert eine sol­che Umge­bung unter dem Schlag­wort „Bil­dungs­cloud“.

Was ist für mich eigent­lich wün­schens­wert, gera­de unter dem Aspekt, dass in Schu­le sehr indi­vi­du­el­le Lern­pro­duk­te von Schü­le­rin­nen und Schü­lern ent­ste­hen? Die sind natür­lich unfer­tig ( das ist das Wesen eines Lern­pro­zes­ses ). Sie erfor­dern je nach Ent­wick­lungs­stand von Schü­le­rin­nen und Schü­lern einen Schutz­raum ( nicht jeder jun­ge Mensch bewegt sich reflek­tiert und kom­pe­tent im Internet).

Und – das ist ja „nur“ die eine Sei­te der Medail­le. Im Vor­der­grund für Lehr­kräf­te, Schü­le­rin­nen und Schü­ler sowie Eltern ste­hen natür­lich auch die Funk­tio­na­li­tät und die intui­ti­ve Bedien­bar­keit – (Daten-)Schutzfragen ste­hen da oft im Hin­ter­grund, weil Bequem­lich­keit ver­lo­ren­geht und dann toben die emo­tio­na­len Gra­ben­kämp­fe ( z.B. hier ).

Der­weil gibt es Lehr­kräf­te, die die­ses Pro­blem indi­vi­du­ell für sich bereits gelöst haben, z.B. Lisa Rosa oder Andre­as Kalt. Auf viel nied­ri­ge­rem Niveau habe ich das in mei­nem Unter­richt auch schon oft gemacht. Nur brauch­ten wir alle dafür kei­ne Lern­platt­form oder Schul­cloud. Aller­dings ist ein Min­dest­maß an Kennt­nis­sen im Bereich Daten­schutz und im Umgang mit Web­tools erfor­der­lich (z.B. um dabei kei­ne per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten zu pro­du­zie­ren) – vie­le Lehr­kräf­te sind bereits bei ver­meint­lich klei­nen Schrit­ten im digi­ta­len Raum rest­los über­for­dert. Da macht eine gemein­schaft­li­che Lösung inkl. War­tung, tech­ni­schem- und Anwen­der­sup­port ein­fach Sinn.

In einer idealen Welt

In einer idea­len Welt haben wir

  1. eine Platt­form auf Open­So­ur­ce-Basis, die von allen Betei­lig­ten im Hin­blick auf Funk­tio­na­li­tät und Bedien­bar­keit akzep­tiert ist
  2. einen gut auf­ge­stell­ten tech­ni­schen und Anwendersupport
  3. eine dezi­dier­te Tren­nung von per­so­nen- und inhalts­be­zo­ge­nen Daten
  4. die tech­ni­sche Bereit­sstel­lung (Hos­ting) durch die öffent­li­che Hand
  5. doku­men­tier­te Schnitt­stel­len zu kom­mer­zi­el­len Anbie­tern (z.B. Unter­richts­ma­te­ri­al, Medi­en, inter­ak­ti­ve Übun­gen), die eine Anony­mi­sie­rung der Schü­ler­da­ten ermöglichen
In der Realität

Die Punk­te 1–2 gibt es zur­zeit nur im kom­mer­zi­el­len Bereich – da muss man auf die Punk­te 3–5 ver­zich­ten. Die Punk­te 3–5 gibt es nur bei den größ­ten­teils geschei­ter­ten Län­der­platt­for­men. Da muss man zur­zeit aber auf die Punk­te 1–2 ver­zich­ten – zumin­dest zu 50–60% der jewei­li­gen indi­vi­du­el­len Anforderungen.

For­mal, d.h. recht­lich kom­plett abge­si­chert, ist kei­ne der denk­ba­ren Vari­an­ten – damit haben sämt­li­che Ent­wick­lungs­teams übri­gens auch stark zu kämp­fen – tech­nisch wäre prin­zi­pi­ell viel mög­lich, aber die Rechts­nor­men geben das i.d.R. noch nicht oder nur mit gro­ßen ver­wal­tungs­tech­ni­schen Klimm­zü­gen – z.B. die qua­li­fi­zier­te Ein­wil­li­gung – her.

Das öff­net das Tor für Kri­tik. Kom­mer­zi­el­le Lösun­gen von Goog­le, Micro­soft oder Apple sind „böse“, weil sie Daten der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­ar­bei­ten. Öffent­li­che Lösun­gen sind ent­we­der „böse“, weil sie – mit weni­gen Aus­nah­men – die Funk­tio­na­li­tät nicht bie­ten, Rechts­nor­men nicht erfül­len oder wahl­wei­se intrans­pa­rent ent­wi­ckelt und finan­ziert wer­den (fak­tisch stimmt das alles sogar).

Was also tun?

Vari­an­te 1:

Man zwingt mul­ti­na­tio­na­le(!) Kon­zer­ne durch Rechts­nor­men dazu, ein hohes, vom Staat defi­nier­tes Schutz­ni­veau für die Ver­ar­bei­tung von Schü­ler- und Ver­wal­tungs­da­ten zu gewähr­leis­ten. Man schafft Rechts­si­cher­heit z.B. durch eine staat­li­che Zer­ti­fi­zie­rung. Das ist nicht so tri­vi­al. Wir haben im Bereich der Poli­tik und teil­wei­se auch in der recht­li­chen Unter­stüt­zung nach mei­ner Ein­schät­zung nicht das not­wen­di­ge Know-How dafür. Ich pro­phe­zeie, dass die dabei ent­ste­hen­den Rechts­nor­men nicht ihren eigent­li­chen Zweck erfül­len wer­den. Die Big5 waren die ers­ten, die z.B. kom­plett auf die DS-GVO ein­ge­stellt waren und nut­zen die­se, um noch mehr Zugriffs­mög­lich­kei­ten zu erhal­ten – kön­nen sie auch. Da gibt es aus­rei­chend juris­ti­sches Know-How.

Vari­an­te 2:

Wir ent­wi­ckeln öffent­lich finan­zier­te Lösun­gen und schaf­fen einen recht­li­chen Rah­men zu deren Nut­zung. Das ist nicht so tri­vi­al. Wir haben im Bereich der Poli­tik, im tech­ni­schen Bereich und teil­wei­se auch in der recht­li­chen Unter­stüt­zung nach mei­ner Ein­schät­zung nicht das not­wen­di­ge Know-How dafür. Zudem ist der Staat als Arbeit­ge­ber für die dazu not­wen­di­gen idea­lis­ti­schen Men­schen z.B. durch Büro­kra­tie­vor­ga­ben aber auch Gehalts­bin­dung durch Tarif­recht nicht kon­kur­renz­fä­hig. Des­we­gen wird ja ver­sucht, sol­che Ent­wick­lun­gen out­zu­s­our­cen – z.B. ans HPI. Das ist aber in der Wahr­neh­mung in der Öffent­lich­keit oft auch „böse“. Was muss also ein kom­mer­zi­el­ler Anbie­ter auf die­sem Feld für Kri­te­ri­en erfül­len, um nicht „böse“ zu sein?

(Ich bin kein Freund des Ansat­zes des HPI. Nicht umsonst ist Bay­ern mit Mebis eigent­lich schon an wei­tes­ten, weil dort etwas Bestehen­des genutzt und erwei­tert wird).

Einschätzung

Ich glau­be, dass jeder, der undif­fe­ren­ziert(!) auf öffent­li­che oder „unbe­que­me“ Open­So­ur­ce-Ansät­ze „schießt“, im Grun­de die Vari­an­te 1 för­dert. Dar­auf wird es hin­aus­lau­fen. Die meis­ten Lehr­kräf­te, die digi­tal unter­wegs sind, wird es freu­en. Ob es ein Gewinn für die Demo­kra­tie wird … – wir wer­den sehen. Eine Tren­nung von per­so­nen­be­zo­ge­nen und inhalts­be­zo­ge­nen Daten (das wür­de tech­no­lo­gisch eine effek­ti­ve Kon­trol­le schaf­fen) ist dort erfah­rungs­ge­mäß weder gewünscht noch vor­ge­se­hen – das ist schlicht nicht das Geschäftskonzept.

Kom­plett die Hoff­nung habe ich ver­lo­ren, dass sich der­ar­ti­ge Fra­ge­stel­lun­gen über jour­na­lis­ti­sche Medi­en in den öffent­li­chen Dis­kurs ein­brin­gen las­sen. „Digi­tal“ ist in der Berichts­er­stat­tung in der Regel gleich „Tablet“ oder „inter­ak­ti­ve Tafel“ – Gerä­te­fo­kus­sie­rung von 2003–2019.

Ich bil­de mir noch ein, dass das prin­zi­pi­ell mög­lich wäre und hal­te auf mei­nen Fort­bil­dun­gen tap­fer dage­gen (da kom­men noch drei wei­te­re Teile).

 

 

 

 

 

 

Schmerzen – für Administratoren

Wenn wir Admi­nis­tra­to­ren von „Schmer­zen“ reden, mei­nen wir damit oft Set­ups, die recht kom­plex sind und sich nur durch extrem viel Durch­hal­te­ver­mö­gen rea­li­sie­ren las­sen. Ein gutes Bei­spiel sind Ver­zeich­nis­diens­te - durch mei­ne Linux­nä­he ins­be­son­de­re openLDAP. Bei die­sem Dienst hat man das Gefühl, als ob die Ent­wick­ler nor­ma­les „Fuß­volk“ gar nicht wollen.

Den­noch feie­re ich hier einen Durch­bruch nach dem ande­ren. Im Prin­zip läuft das zunächst für mich dar­auf hin­aus, dass ich Sin­gle-Sign-On (ein Pass­wort für alles) jetzt extrem aus­wei­ten kann, z.B. mei­ne Klas­sen­blogs und -wikis jetzt auch recht sicher mit den Anmel­de­da­ten nut­zen kann, die die SuS auch im Schul­netz­werk ver­wen­den. In Own­cloud kann ich sogar Grup­pen aus dem Schul­netz­werk über­neh­men. Oder ein schul­über­grei­fen­des WLAN auf­span­nen. Davon mache ich nahe­zu nichts. Aber ich könn­te jetzt schon auf eine Anfor­de­rung reagie­ren, die mit zie­im­li­cher Sicher­heit irgend­wann kom­men wird.

Wer mei­ne „Schmer­zen“ live erle­ben will, kann sich mei­ne Doku­men­ta­ti­on dazu zu Gemü­te füh­ren. Als Anwen­der muss man dafür schon sehr hart sein :o)… Viel­leicht fin­det der eine oder ande­re tech­nisch inter­es­sier­te auch auf der Haupt­sei­te etwas.

Mein Fragenset für die Evaluation von Unterricht

… natür­lich in die­ser Form nur für die Oberstufe:

  1. Ich habe mich im Unter­richt wohl gefühlt.
  2. Ich habe den Ein­druck, dass Herr Riecken bestimm­te SuS bervorzugt
  3. Die Haus­auf­ga­ben­be­las­tung war in Ordnung.
  4. Ich füh­le mich durch den Unter­richt gut auf das Abitur vorbereitet.
  5. Ich habe im Fach Deutsch etwas bei Herrn Riecken gelernt.
  6. Ich fin­de, dass Herr Riecken im Ver­gleich zu den Par­al­lel­kur­sen zu hohe Ansprü­che hat.
  7. Herr Riecken gibt sich Mühe, den Unter­richt abwechs­lungs­reich zu gestalten.
  8. Herr Riecken ist gut auf den Unter­richt vorbereitet.
  9. Herr Riecken ist fach­lich kompetent.
  10. Herr Riecken hält die not­wen­di­ge Distanz (ver­bal & phy­sisch) zu mir ein.
  11. Herr Riecken lässt sich leicht vom Unter­richts­ge­gen­stand ablenken.
  12. Die Klau­su­ren waren für mich zu anspruchsvoll.
  13. Die Rück­mel­dun­gen (Gut­ach­ten) zu den Klau­su­ren waren für mich nachvollziehbar.
  14. Die Rück­mel­dun­gen (Gut­ach­ten) zu den Klau­su­ren haben mir gehol­fen, mich zu verbessern.
  15. Die schrift­li­chen Noten sind nachvollziehbar.
  16. Herr Riecken gibt zu wenig Vor­ga­ben für das Schrei­ben eines Textes.
  17. Die münd­li­chen Noten der ande­ren SuS fand ich gerechtfertigt.
  18. Mei­ne eige­nen münd­li­chen Noten fand ich gerechtfertigt.
  19. Herr Riecken soll­te fest­hal­ten, wer Auf­ga­ben erle­digt und wer nicht.
  20. Im Ver­gleich zu ande­ren Kur­sen wird bei Herrn Riecken viel mit unter­schied­li­chen Medi­en gearbeitet.
  21. Der Medi­en­ein­satz (Blog), White­board stellt für mich einen Gewinn dar.
  22. Das Unter­richts­blog war mir eine Hilfe.
  23. Ich bedaue­re, dass die Pro­to­kol­le im Blog irgend­wann nicht mehr ver­fasst wurden.
  24. Ich habe mich im Unter­richt im Rah­men mei­ner Mög­lich­kei­ten engagiert.
  25. Der Kurs war ins­ge­samt sehr engagiert.
  26. Die Unter­richts­qua­li­tät hat zum Ende des Kur­ses nachgelassen.
  27. Ich habe nichts dage­gen, dass Herr Riecken (Teil-)Ergebnisse die­ser Umfra­ge anonym in sei­nem Blog veröffentlich.

Die SuS müs­sen sich dann für jeweils eine der fol­gen­den Ant­wort­mög­lich­kei­ten entscheiden:

  • trifft zu
  • trifft meis­tens zu
  • trifft weni­ger zu
  • trifft nicht zu

Wie man sieht, gibt es kei­ne „Flucht­mög­lich­keit“ zur Mit­te hin. Die Fra­gen zum Blog bezie­hen sich auf die­sen Arti­kel.

Tech­nisch löse ich das mit dem Feed­back­mo­dul von Mood­le, da das sau­ber anony­mi­siert – selbst für den Admi­nis­tra­tor ist nicht nach­voll­zieh­bar, wer wie geant­wor­tet hat. Zusätz­lich gibt es immer einen Text, der sinn­ge­mäß mehr oder weni­ger so lautet:

Bit­te nimm dir etwas Zeit für die fol­gen­den Fra­gen. Es ist NICHT nach­voll­zieh­bar, wer wel­che Ant­wor­ten gege­ben hat, auch für den Admi­nis­tra­tor die­ser Sei­te nicht.

Die Beant­wor­tung macht nur Sinn, wenn du ehr­lich ant­wor­test. Weder soll­test du aus Sym­pa­thie­grün­den „freund­lich“, noch aus Aver­sio­nen her­aus „unfreund­lich“ bewerten.

Die­se Eva­lua­ti­on kommt dir nicht mehr zugu­te, wohl aber den nach­fol­gen­den Schülergenerationen.

In die­sem Jahr gab es sehr wich­ti­ge und auch über­ra­schen­de Ergeb­nis­se zum Blog­ein­satz – ich neh­me da eine Men­ge für die „nächs­te Run­de“ mit. Immer wie­der tre­ten Wider­sprü­che auf, da ich eini­ge Erwar­tun­gen mitt­ler­wei­le bewusst auch enttäusche.

Im Ver­gleich zur einer vor­he­ri­gen Eva­lua­ti­on habe ich mich in vie­len Punk­ten zwar „ver­bes­sert“, trotz­dem wie­gen bei eini­gen Fra­gen unzu­frie­den machen­de 20% weit­aus schwe­rer als zufrie­den machen­de 80% – der nächs­te Qua­li­täts­ma­nage­m­ent­zy­klus möge also beginnen.

Neu mit dabei ist die Fra­ge nach der Distanz (10). Die Ant­wor­ten auf die­se Fra­ge waren für mich mehr als eine Erleich­te­rung, das sich anschlie­ßen­de Gespräch „aus dem Näh­käst­chen der Schul­erfah­rung“ gab hin­ge­gen viel Anlass zum Nachdenken .

Inhaltsangaben

Ein­lei­tung

Inhalts­an­ga­ben sind irgend­wie das Ende der Krea­ti­vi­tät. Man tas­tet sich ja lang­sam über Bil­der­ge­schich­ten, Nach­er­zäh­lung und Bericht zu den sach­li­chen Text­for­men im Deutsch­un­ter­richt vor – das ver­meint­li­che Ende der Fan­ta­sie. Hier in Nie­der­sach­sen gibt es auch eine Evo­lu­ti­on inner­halb der Text­form Inhalts­an­ga­be, näm­lich von der Zusam­men­fas­sung von nar­ra­ti­ven, fik­tio­na­len hin zu gedank­li­chen Texten.

Web­res­sour­cen

Wer sich für die Vor­be­rei­tung einer ent­spre­chen­den Unter­richts­ein­heit ein­le­sen möch­te, fin­det hier zunächst ein von mir kom­men­tier­tes URL-Lüftchen.

  1. Inhalts­an­ga­be bei Nor­bert Tho­len – umfang­rei­ches Mate­ri­al und Refle­xi­on kon­kre­ter Text­bei­spie­le. Abso­lu­ter Referenzcharakter.
  2. Übun­gen zur Inhalts­an­ga­be beim Leh­rer­freund – ziel­ge­rich­te­te, sofort umsetz­ba­re Übungs­for­ma­te und Arbeitsblätter.
  3. Peer­feed­back bei Inhalts­an­ga­ben beim Leh­rer­freund - im Unter­richt gut anwend­ba­re Metho­de, wenn man kein Klas­sen­blog hat
  4. Samm­lung mög­li­cher Sach­tex­te mit Auf­ga­ben­stel­lun­gen – gut ein­setz­bar bei teachsam.
  5. Zuord­nungs­übung zum ein­lei­ten­den Satz – wer es ganz for­mal haben möchte

War­um eine Inhaltsangabe?

Vie­le sons­ti­ge Anlei­tun­gen in Schul­bü­chern und im Web stel­len die for­ma­len Aspek­te der Inhalts­an­ga­be in den Mit­tel­punkt. Dabei ist für mich die Fra­ge nach dem Sinn und der Berech­ti­gung die­ser doch sehr sprö­den Text­form für den Deutsch­un­ter­richt die eigent­lich ent­schei­den­de, weil sie didak­ti­sche und metho­di­sche Ent­schei­dun­gen mit Blick auf das „Gesamt­pa­ket“ Deutsch­un­ter­richt erst ermög­licht. Die­ser Fokus geht ver­lo­ren, wenn die Inhalts­an­ga­be Selbst­zweck zur Übung der Umset­zung for­ma­ler Vor­ga­ben geht, obwohl das natür­lich gera­de in den jün­ge­ren Jahr­gän­ge bei der Fra­ge nach der Bewer­tung eine gro­ße Rol­le spielt.

Die Inhalts­an­ga­be hal­te ich für eine Text­form zur Dar­le­gung von Lese­kom­pe­tenz: Ist ein Text sin­nerschlie­ßend erfasst wor­den? Gleich­zei­tig ver­mit­telt sie Metho­den­kom­pe­tenz zur Gewin­nung von Text­di­stanz, die immens wich­tig ist, um wei­ter­füh­ren­de Ope­ra­tio­nen mit einem Text durch­füh­ren zu kön­nen, z.B.:

  • Bewer­tung von Aussagen
  • Ana­ly­se von Sprache
  • Ein­ord­nung in einen grö­ße­ren Zusammenhang
  • eige­ne Tex­te über­ar­bei­ten (Distanz zu sei­nem eige­nen Text gewinnen)

Nach mei­ner Erfah­rung im Unter­richt hängt das Gelin­gen oder Nicht­ge­lin­gen einer Inhalts­an­ga­be pri­mär davon ab, ob es gelingt, Text­di­stanz auf­zu­bau­en – das schafft eine Inhalts­an­ga­be, die sich am Text­fluss ent­lang­han­gelt oft weni­ger gut, als eine, die den Text struk­tu­rell kri­te­ri­en­ge­lei­tet reorganisiert.

Metho­den zur Gewin­nung von Text­di­stanz bei nar­ra­ti­ven Tex­ten mit sequen­ti­el­lem Aufbau

Für den Haupt­teil funk­tio­niert erstaun­lich gut die Drei-Wort-Was-Geschieht-Metho­de. Dazu sucht man sich in jün­ge­ren Jahr­gän­gen eine Geschich­te aus – beliebt sind ja immer Hebels Kalen­der­ge­schich­ten, die mög­lichst sinn­voll und stark in Absät­ze unter­glie­dert ist. Dann lässt man fol­gen­de Tabel­le anfertigen:

Absatz die drei wich­tigs­ten Worte Was geschieht?
1 Betrü­ger, Ring, kaufen ein Jude möch­te den Ring eines Betrü­gers kaufen
2 […] […]

Die ers­te Spal­te ent­hält die Absatz­num­mer oder die Sinn­ab­schnit­te (dann Zei­len­an­ga­ben). In der der zwei­ten Spal­te ste­hen die drei wich­tigs­ten Wor­te die­ses Absat­zes – dabei muss ein Verb ent­hal­ten sein, wel­ches die domi­nie­ren­de Hand­lung des Absat­zes beschreibt. In der drit­ten Spal­te wird auf Basis die­ser drei Wor­te die Fra­ge „Was geschieht?“ beant­wor­tet. Dabei müs­sen die drei Wor­te nicht zwin­gend ver­wen­det werden.

Die drit­te Spal­te kann man in einer Klas­se in der Regel von ver­schie­de­nen Leu­ten nach­ein­an­der „her­un­ter­le­sen“ las­sen, auch wenn sie gar nicht zusam­men­ge­ar­bei­tet haben. Es kommt oft schon so ein recht brauch­ba­rer Haupt­teil dabei her­aus. Das gan­ze würzt man bei ein­fa­chen nar­ra­ti­ven Tex­ten noch mit geeig­ne­ten Kon­junk­tio­nen und For­mu­lie­run­gen zum Ver­bin­den der ein­zel­nen Gedanken.

Den ein­lei­ten­den Satz las­se ich immer erst nach dem Haupt­teil der Inhalts­an­ga­be for­mu­lie­ren. Ich ver­bie­te dabei die For­mu­lie­rung „geht es um…“, weil sie nach mei­ner Erfah­rung dazu ver­lei­tet, Figu­ren und nicht eine Hand­lung in den Mit­tel­punkt zu stellen.

Metho­den zur Gewin­nung von Text­di­stanz bei gedank­li­chen  Tex­ten mit nicht-sequen­ti­el­lem Aufbau

Auch hier funk­tio­niert in einem ers­ten Schritt die Drei-Wort-Was-Geschieht-Metho­de, aller­dings mit einer wich­ti­gen Modi­fi­ka­ti­on, da Absät­ze in gedank­li­chen Tex­ten meist logisch-funk­tio­nal ange­legt sind. Des­we­gen muss in der drit­ten Spal­te ein Sprech­akt­verb mit ent­hal­ten sein, wel­ches gleich­zei­tig klar­macht, dass Gedan­ken eines Drit­ten wie­der­ge­ge­ben werden.

Absatz die drei wich­tigs­ten Worte Was geschieht?
1 Aids, Afri­ka, verbreiten der Autor ver­weist auf die schnel­le Ver­brei­tung von AIDS in Afrika
2 […] […]

Feh­len in einer Inhalts­an­ga­be eines Sach­tex­tes distan­zie­ren­de Äuße­run­gen in Form von Sprech­akt­ver­ben oder gram­ma­tisch anspruchs­vol­ler in Form des Kon­junk­tivs, wer­den Ori­gi­nal­text und Inhalts­ga­be sprach­lich kaum unter­scheid­bar und ein Nach­er­zäh­lungs­cha­rak­ter der bestim­men­de sein. Das pas­siert bei Inhalts­an­ga­ben nar­ra­ti­ver Tex­te eher nicht, weil das Prä­sens als Zeit­form schon einen distan­zie­ren­den Cha­rak­ter mit sich bringt – wenn denn auch schön im Prä­sens geschrie­ben wird…

Bei der Inhalts­an­ga­be eines Sach­tex­tes ver­lan­ge ich zusätz­lich, dass Absät­ze zu grö­ße­ren Sinn­ein­hei­ten kom­bi­niert wer­den, so dass For­mu­lie­run­gen wie:

Der Text glie­dert sich in drei Abschnit­te. Im ers­ten führt Ingolf Mey­er den Leser unter Ver­wen­dung eines Beispiels…
Um sei­ne The­se zu ver­deut­li­chen, bedient sich der Autor drei­er Beispiele…

mög­lich wer­den. Die zu einer Sinn­ein­heit gehö­ri­gen Abschnit­te kön­nen in gedank­li­chen Tex­ten weit ver­streut sein. Im Ide­al­fall erkennt man ihre inhalt­li­che Nähe aber durch die Drei-Wort-Was-Geschieht-Tabelle.

Die Inhalts­an­ga­be eines gedank­li­chen Tex­tes ist damit ungleich schwe­rer als die eines erzäh­len­den Textes.

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