Dieses Jahr im Abitur in der Vaterrolle – eine Elternrede

Eine Elternrede zum Abitur

Ich durf­te in die­sem Jahr die Eltern­re­de hal­ten. Der Song, von dem die Rede ist:

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https://www.youtube.com/watch?v=xMat6dqM298

Die beson­de­re Chall­enge lag dar­in, dass ich auch selbst Kol­le­ge und auch medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter im Land­kreis bin. Da muss man sich ganz sicher mit den unter­schied­li­chen Rol­len sein.

 

Die Rede

Ihr habt es geschafft. Ihr habt Abitur. Euch steht jetzt jede Aus­bil­dung offen – zumin­dest die, die nicht an einem Noten­schnitt oder einer Ein­gangs­prü­fung hängt. Kei­ne Fra­gen nach Noten oder dem Schul­tag mehr zu Hau­se. Das mit dem frü­hen Auf­ste­hen ist auch für eine Wei­le erle­digt. Für die meis­ten steht wohl ein chil­li­ger Som­mer an.

Gro­ßer Dank an die­ser Stel­le an eure Lehr­kräf­te. Ich konn­te haut­nah erle­ben, wie sehr so man­chen Kolleg:innen mit euch mit­ge­fie­bert haben. Und jetzt müsst ihr nur noch her­aus­fin­den, wie euer per­sön­li­cher Geist aus der Fla­sche fährt. Das Gemei­ne ist das Wört­chen „nur“ dabei in unse­rer Zeit. Das ver­ges­sen wir Älte­ren ger­ne. Denn es gibt so viel! Abun­dance. Über­fluss – über den wir Älte­ren im Digi­tal­be­reich oft sehr klagen.

Mir ist vor nicht all­zu lan­ger Zeit eine Unter­hal­tung pas­siert. Mit einem jun­gen Men­schen wie euch. Die­ser Mensch hat­te sich das drit­te Mal für eine Ände­rung des Stu­di­en­gan­ges ent­schie­den und wuss­te immer noch nicht, ob das jetzt rich­tig wäre. Papa war so mit­tel amu­sed. Druck. Ich muss­te an einen Song von Tina Dico denken.

Some­ti­mes the fas­test way to get the­re is to go slow
and some­ti­mes, if you wan­na hold on, you got to let go.“

Eigent­lich lässt man es bes­ser auf Eng­lisch, weil es im Deut­schen viel von sei­ner Kraft ver­liert. Aber nicht jeder hier heu­te kann Eng­lisch. Des­we­gen ver­su­che ich es einmal.

Manch­mal ist der schnells­te Weg, um anzu­kom­men, lang­sam zu gehen.
Und manch­mal musst du etwas los­las­sen, um dabei­blei­ben zu können.“

Den bis­he­ri­gen Weg sind Men­schen mit euch gegan­gen. Ein gan­zes Dorf: Eure Fami­lie, eure Lehr­kräf­te – hier und an eurer Grund­schu­le, eure Ver­wand­ten, viel­leicht eure Trai­ner in den Sport­ver­ei­nen, viel­leicht Mit­ar­bei­ten­de und Ehren­amt­li­che in der Jugend­ar­beit und Kir­chen und sozia­len Ver­bän­den, Men­schen, die euch in der KiTa betreut haben, vie­le Men­schen, ohne die ihr viel­leicht jetzt nicht gera­de hier, gera­de heu­te sit­zen wür­det. Übri­gens: In einer der für mich schöns­ten Schu­len Nie­der­sach­sens! Und ich kom­me viel her­um. Ohne Schul­trä­ger, ohne Poli­tik , das Team der Schul­lei­tung (über die wir ger­ne eher meckern), ohne Per­so­nal wie Haus­meis­ter, Raumpfleger:innen, Sekretär:innen, Schul­so­zi­al­ar­beit – alles nicht mög­lich. Dan­ke an Sie alle.

Ihr habt viel­leicht schon heu­te Abend oder in der nächs­ten Wochen eine gute Chan­ce, man­chen von die­sen Men­schen gegen­über etwas los­zu­wer­den. Sagt es ihnen. Ein Lob wärmt. Kri­tik zeigt immer Inter­es­se. Schwei­gen ver­un­si­chert. Im Leben zer­bricht deut­lich häu­fi­ger etwas an dem, was nicht gesagt wird als an dem, was gesagt wird.

Viel­leicht erin­nert ihr heu­te am ehes­tens die immer­wäh­ren­den ner­vi­gen Fra­gen, wie es in der Schu­le war oder das gemein­sa­me, manch­mal etwas müh­se­li­ge gemein­sa­me Üben mit irgend­wem, wenn etwas in der Schu­le nicht so gelau­fen ist. Viel­leicht erin­nert ihr euch jetzt eher an das immer­wäh­ren­de Bewer­tet­wer­den. Das geht lei­der noch ein wenig wei­ter. Viel­leicht erin­nern wir Eltern uns an so man­chen Gefühls­aus­bruch und Zwei­fel an unse­ren Fähig­kei­ten, an apo­ka­lyp­ti­sche Par­tys, War­ten in Auto­kor­sos mit Eltern in Jog­gings­an­zü­gen vor der Par­ty und nächt­li­che Nah­rungs­ge­lüs­te nach sol­chen – gera­de in der letz­ten Zeit.
Viel­leicht mischen sich aber auch sen­ti­men­ta­le­re Töne in die­se Rück­schau. Bei euch, weil eurer Weg eigent­lich erst beginnt und mit jedem eurer Schrit­te wei­ter ent­steht, für uns Eltern, weil sich für uns etwas ändert – sodass wir uns gele­gent­lich bald wün­schen wer­den, end­lich wie­der ein­mal eine ver­wüs­te­te Küche oder Woh­nung auf­zu­räu­men oder Wäsche aus dem Puma­kä­fig waschen zu dür­fen. Schließ­lich ja noch gar nicht so lan­ge her, dass ihr auf eine Arm­län­ge von uns gepasst habt.

Some­ti­mes, if you wan­na hold on, you got to let go.“

Eini­ge von euch wis­sen viel­leicht schon fel­sen­fest, was sie machen wol­len. Ich wuss­te das auch. Ich woll­te in eurem Alter auf gar kei­nen Fall Leh­rer wer­den, weil mei­ne Mut­ter woll­te, dass ich Leh­rer wer­de. Ich woll­te auf jeden Fall nie mehr als zwei Kin­der. Und eine fes­te Bezie­hung konn­te ich mir erst­mal auch nicht vor­stel­len. Viel­leicht ver­mu­tet ihr es schon: Davon ist jetzt nicht so viel genau so gekom­men. Das geht bis heu­te so.
Eini­ge von euch aber wis­sen viel­leicht auch gar nicht oder gar nicht so ganz sicher, wie es wei­ter­geht und fra­gen sich jetzt viel­leicht: Was wer­de ich tun? Wel­cher Weg ist der Rich­ti­ge für mich? Habe ich die rich­ti­ge Ent­schei­dung getrof­fen? Schaf­fe ich das? Ich mache viel­leicht schon ein Jahr etwas ande­res – was ist, wenn ich es danach immer noch nicht weiß? Und was ist, wenn ich nichts fin­de? Was ist, wenn ich es nicht schaffe?

Some­ti­mes the fas­test way to get the­re is to go slow.“

Jeder von euch ist heu­te schon­mal hier.

Wie­der ein­mal ein skan­di­na­vi­sches Land hat die­se Fra­gen schon lan­ge im Blick. In Däne­mark kann man für über­schau­ba­re Prei­se für eini­ge Zeit in eine der „fol­kehø­js­ko­le“ (Volks­hoch­schu­le) gehen, die als Inter­nat kon­zi­piert sind – sie haben nur sehr wenig mit ihren deut­schen Pen­dants zu tun. Kur­se zu Hea­vy Metal in einer z.B. klös­ter­li­chen Umge­bung sind dort kein Wider­spruch. Es gibt kei­ne Zie­le, kei­ne Prü­fun­gen, kei­ne Zer­ti­fi­ka­te. Im Mit­tel­punkt ste­hen der Mensch, das Mit­ein­an­der, der mitt­ler­wei­le inter­na­tio­na­le Dia­log. Es geht dar­um, zu sich zu kom­men, lang­sam zu gehen, um dann eine ers­te Ent­schei­dung dar­über zu tref­fen, wie es wei­ter­geht. Gerüch­te­hal­ber sol­len däni­sche Bildungspolitiker:innen berech­net haben, dass die „ fol­kehø­js­ko­le“ dem däni­schen Staat trotz der teu­ren Inter­nats­struk­tur mehr Geld spart als sie an Kos­ten ver­ur­sacht. (Jetzt kommt etwas Poli­tik: Gerüch­te­hal­ber sol­len jen­seits der Lan­des­gren­ze zu Däne­mark aber auch Wär­me­pum­pen selbst in unsa­nier­ten Alt­bau­ten im Win­ter wirt­schaft­lich funktionieren.)
Es gibt neben den däni­schen „fol­kehø­js­ko­le“ vie­le Mög­lich­kei­ten in Deutsch­land, Euro­pa, teil­wei­se sogar in der gan­zen Welt, sich für eine Wei­le in Gesell­schaft ein­zu­brin­gen und Selbst­stän­dig­keit zu erpro­ben, Druck zu neh­men für eine Zeit.
Wenn man sich nicht ent­schei­den kann, ist Druck immer der schlech­tes­te Bera­ter, den ihr bekom­men könnt. Bei fast jedem Ange­bot, mit dem Druck auf euch aus­ge­übt wird, soll­tet ihr miss­trau­isch wer­den. Lei­der muss man auch das immer wie­der sagen: Gera­de ihr Frau­en. Übri­gens nahe­zu egal, in wel­chem Lebensbereich.

Some­ti­mes the fas­test way to get the­re is to go slow.“

Läufer:innen wis­sen das: Die Sekun­den, die man am Anfang gewinnt, legt man spä­ter in Minu­ten obendrauf.

Aber ent­schei­den müsst ihr euch in einer Welt, die alles bie­tet und in einem Staat, der zuneh­mend jeden von euch braucht. Und ihr könnt es! Weil ihr Abitur und damit eine Wahl habt! Eine Wahl zu haben ist Luxus und nicht selbst­ver­ständ­lich. Dum­mer­wei­se gehört zu einer Wahl eine Ent­schei­dung. Und ja: Wah­len kön­nen manch­mal dumm ausgehen.

Wie Heinz Rudolf Kun­ze in irgend­ei­nem Jahr­hun­dert mal gesun­gen hat: Eige­ne Wege ent­ste­hen ja erst beim Gehen – nicht durch Zögern und Abwar­ten des ver­meint­lich Opti­ma­le­ren. Und das, was euch prä­gen wird, sind die Umwe­ge, die ihr gehen wer­det, z.B. die Par­tys, auf die ihr nicht geht, son­dern gera­tet, die Gesprä­che, die ihr nicht führt, son­dern die euch pas­sie­ren. Das Gespräch vom Anfang die­ser Rede wird z.B. für mich bleiben.

Wir Eltern müs­sen gemein­sam mit dem gesam­ten Dorf an Men­schen, mit dem ihr auf­ge­wach­sen seid – eure Lehr­kräf­te sind ja z.B. hier, dar­auf ver­trau­en, dass wir euch dafür alles mit­ge­ge­ben haben, damit ihr für euch ent­schei­den könnt und an den ver­meint­li­chen Feh­lern wach­sen wer­det. Wir müs­sen euch ver­trau­en, aber vor allem auch uns selbst, dass wir doch mehr rich­tig als falsch gemacht haben. Erzie­hung ist schließ­lich wie Bör­se: Hin­ter­her ist immer einfach.

Some­ti­mes, if you wan­na hold on, you got to let go“

Ihr wer­det alle euren Weg machen. Das weiß ich z.B. von zahl­rei­chen Gesprä­chen mit Ehe­ma­li­gen, die mir pas­siert sind. Wir ver­ges­sen in Deutsch­land ger­ne, dass es uns im Wesent­li­chen sehr gut geht, dass wir zumeist min­des­tens in war­men Woh­nun­gen mit genug zu essen in einem fried­li­chen Land sitzen.

Die Zukunft kann heut­zu­ta­ge manch­mal Angst machen. Ver­gesst aber nicht: Das ist nur die Zukunft, die wir nicht gestal­ten, die wir in unse­rem Den­ken so las­sen. Wir gestal­ten von nun an noch mehr mit euch. Als Dorf. Mit euren Wegen und Ent­schei­dun­gen. Ihr macht was draus, da bin ich mir sicher.

Some­ti­mes the fas­test way to get the­re is to go slow
and some­ti­mes, if you wan­na hold on, you got to let go“

Differenziertes Argumentieren

Ich schrei­be oft das Wort „undif­fe­ren­ziert“ neben z.B. ein Fazit in einem Auf­satz und mache mir sel­ten Gedan­ken dar­über, ob für Schü­le­rin­nen und Schü­ler über­haupt ver­ständ­lich wird, was ich damit mei­ne – ich weiß eigent­lich, dass das für Schü­le­rin­nen und Schü­ler eben nicht ver­ständ­lich ist. Also habe ich ges­tern dazu in mei­nem Deutsch­grund­kurs in der 12 eine Unter­richts­stun­de gebaut, die wie folgt ablief.

Haus­auf­ga­be / Vorbereitung:

Die Hin­wei­se zum Abitur in Deutsch im Jahr 2016 sehen für den Bereich „Medi­en­kri­tik“ fol­gen­de Tex­te bzw. Quel­len vor:

bei letz­te­rer Quel­le nur:

  • Das kön­nen Pre-Teens und Jugend­li­che am Computermachen
  • Ver­weil­dau­er bei der Onlinen­ut­zung von 14-bis 29-Jäh­ri­gen und Online-Nut­zer/in­nen ab 14 Jah­ren im Jahresvergleich
  • Akti­vi­tä­ten im Inter­net – Ver­gleich Gesamt­be­völ­ke­rung mit 14- bis 29-Jährigen

Zudem sol­len aktu­el­le Stu­di­en mit hin­zu­ge­zo­gen wer­den. 2012 ist ja im Inter­net fast ein Jahr­hun­dert her.

Wir haben uns vor­her im Unter­richt mit weit kom­ple­xe­ren Sach­tex­ten beschäf­tigt. Daher dien­ten mir die­se Tex­te eigent­lich nur noch als Vehi­kel, für den The­men­be­reich des dif­fe­ren­zier­ten Argumentierens.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler haben zu die­ser Stun­de arbeits­tei­lig Kern­aus­sa­gen die­ser Tex­te in einem Ether­pad (lite) zusammengefasst.

Stun­den­ein­stieg:

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler haben die Auf­ga­be bekom­men, Fra­ge­stel­lun­gen zu ent­wi­ckeln, die sich anhand der nun vor­lie­gen­den Stich­punk­te ergeben.

Inputphase/Lehrervortrag:

Aus­ge­hend von dem mathe­ma­ti­schen Kon­zept der Dif­fe­renz ( die Phy­si­ker und Che­mi­ker im Kurs kamen natür­lich sofort auf die in die­sen Fächern stän­dig auf­tre­ten­den Del­tas ) habe ich eine modell­haf­te Über­tra­gung auf Schreib­pro­zes­se ent­wi­ckelt. Das fol­gen­de Modell ist dabei zusam­men mit den den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ent­stan­den – mei­nes war bei Wei­tem nicht so aus­ge­feilt ( kli­cken für voll­stän­di­ge Größe ):

differenziertes_argumentieren

Ein paar Fet­zen aus dem Unterrichtsgespräch:

  • für eine Dif­fe­renz benö­tigt man zwin­gend einen Bezugs­punkt ( Minu­end ), der bei einem Schreib­pro­zess durch die Gegen­mei­nung reprä­sen­tiert wird
  • die eige­ne Mei­nung ist qua­si der End­punkt, der sich aber nur in Rela­ti­on zur Gegen­mei­nung ergibt
  • ein Fazit macht dem Leser qua­si „nur“ noch ein­mal die Dif­fe­renz zwi­schen frem­der und eige­ner Mei­nung bewusst
  • Über­zeu­gun­gen des Schrei­bers üben ein Druck aus: Sie ver­lei­hen der eige­nen Posi­ti­on mehr Gewicht und „erleich­tern“ die Fremdmeinung
  • eine wei­te­re Metho­de der Erleich­te­rung iast z.B. die geziel­te Aus­wahl von Argu­men­ten der frem­den Mei­nung, die sich aber ent­kräf­ten las­sen ( indi­rek­tes Argument )

Grob zusam­men­ge­fasst:

Ohne die Berück­sich­ti­gung der „Gegen­sei­te“ ist kein dif­fe­ren­zier­tes Argu­men­tie­ren möglich! 

 

Prü­fung der Fragestellungen:

Jetzt habe wir im Ether­pad die Fra­ge­stel­lun­gen sor­tiert: Wel­che las­sen sich aus wel­chen Grün­den dif­fe­ren­ziert dis­ku­tie­ren und wel­che nicht? Und wieso?

Dabei wur­de auch über­prüft, ob die vor­han­den Aus­sa­gen die „Gegen­po­si­ti­on“ hin­rei­chend berücksichtigen.

( Das tun sie übri­gens nicht, bei­de Tex­te basie­ren weit­ge­hend auf Aus­sa­gen der glei­chen Per­son – was die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dazu ver­an­lass­te zu sagen, dass die Text­aus­wahl durch die Kom­mis­si­on wohl nicht sehr dif­fe­ren­ziert erfolg­te. Außer­dem wur­de bei den Dia­gram­men die gerin­ge Stich­pro­ben­grö­ße und die feh­len­de Auf­schlüs­se­lung hin­sicht­lich der Zusam­men­set­zung der Pro­banden­grup­pe moniert – ich las­se das – wenn­gleich recht freu­dig – ein­mal so ste­hen :o)… )

 

Argu­men­te der Gegen­po­si­ti­on sammeln:

Es folg­te eine Recher­che­pha­se, um Argu­men­te der „Geg­ner“ im Netz zu sam­meln. Die Stun­de ufer­te danach in einer inhalt­li­chen, aber doch recht dif­fe­ren­zier­ten Dis­kus­si­on aus. Unter nor­ma­len Umstän­den ( nicht eine Stun­de direkt vor den Feri­en ) hät­te ich jetzt eine Fra­ge­stel­lung aus­ge­wählt und von jeweils drei Lern­grup­pen­mit­glie­dern im Ether­pad aus­for­mu­liert und dif­fe­ren­ziert schrift­lich dis­ku­tie­ren lassen.

Gedan­ken:

  • ohne Tech­no­lo­gie (Ether­pad) ist so eine Stun­de nicht mög­lich, die Tafel wäre als Medi­um viel zu lang­sam und ineffizient
  • ich hof­fe, dass durch die gra­fi­sche Dar­stel­lung deut­lich wird, was mit „dif­fe­ren­zier­tem Dis­ku­tie­ren“ gemeint ist.

 

 

Player in Abiturkorrekturen

Bei der Kor­rek­tur des Abiturs gel­ten beson­de­re Regu­la­ri­en. Immer­hin kommt den Abitur­klau­su­ren erheb­li­ches Gewicht bei der Fin­dung der Abschluss­no­te zu, die dann wie­der­um für die Bewer­bung an der Wunsch­sch­uni­ver­si­tät, das Wunsch­fach oder den Wunsch­be­ruf eine gro­ße Rol­le spielt. Daher läuft jede schrift­li­che Abitur­ar­beit hier in Nie­der­sach­sen über drei Schreibtische:

  1. Den des Fach­leh­rers (Refe­rent)
  2. Den eines Fach­kol­le­gen (Kor­re­fe­rent)
  3. Den eines wei­te­ren Fach­kol­le­gen (Fach­prü­fungs­lei­ter)

Im Regel­fall sit­zen alle drei Betei­lig­ten an der glei­chen Schu­le (wor­über man strei­ten kann). Es kann aber auch vor­kom­men, dass der Vor­sit­zen­de der Prü­fungs­kom­mis­si­on (i.d.R. der Schul­lei­ter) eine exter­ne Fach­prü­fungs­lei­tung bei der Schul­be­hör­de anfor­dert. Die Grün­de dafür kön­nen viel­fäl­tig sein – auch ich hat­te schon die­ses Ver­gnü­gen, einen Kol­le­gen einer ande­ren Schu­le als Fach­prü­fungs­lei­ter „kon­trol­lie­ren“ zu dür­fen, was dann aber natür­lich mehr Rich­tung Dritt­kor­rek­tur geht.

Jeder Betei­lig­te hat eine gewis­se Rol­le zu spie­len, die sich aber grund­le­gend von der Fach­leh­rer­rol­le unter­schei­den soll­te, wenn man sich das Leben nicht künst­lich erschwe­ren will.

Der Refe­rent

Dienst­li­che Vorgaben:

Die Refe­ren­tin oder der Refe­rent kenn­zeich­net am Ran­de jeder Arbeit Vor­zü­ge und Män­gel, so dass die Grund­la­ge der Bewer­tung erkenn­bar wird. Ein Gut­ach­ten, das sich auf die Rand­ver­mer­ke bezieht, ist anzu­fü­gen. Schwer­wie­gen­de und gehäuf­te Ver­stö­ße gegen die sprach­li­che Rich­tig­keit in der deut­schen Spra­che oder gegen die äuße­re Form füh­ren zu einem Abzug von einem Punkt oder zwei Punk­ten bei der ein­fa­chen Wer­tung. Als Richt­wer­te sol­len gel­ten: Abzug eines Punk­tes bei durch­schnitt­lich fünf Feh­lern auf einer in nor­ma­ler Schrift­grö­ße beschrie­be­nen Sei­te; Abzug von zwei Punk­ten bei durch­schnitt­lich sie­ben und mehr Feh­lern auf einer in nor­ma­ler Schrift­grö­ße beschrie­be­nen Sei­te. Bei der Ent­schei­dung über einen Punkt­ab­zug ist ein nur quan­ti­fi­zie­ren­des Ver­fah­ren nicht sach­ge­recht. Viel­mehr sind Zahl und Art der Ver­stö­ße zu gewich­ten und in Rela­ti­on zu Wort­zahl, Wort­schatz und Satz­bau zu set­zen. Wie­der­ho­lungs­feh­ler wer­den in der Regel nur ein­mal gewer­tet. Ein Punkt­ab­zug muss eben­so wie in Grenz­fäl­len ein Ver­zicht auf Punkt­ab­zug begrün­det wer­den. Unüber­sicht­li­che Text­stel­len wer­den nicht bewer­tet. Ent­wür­fe kön­nen ergän­zend zur Bewer­tung nur her­an­ge­zo­gen wer­den, wenn sie zusam­men­hän­gend kon­zi­piert sind und die Rein­schrift etwa drei Vier­tel des erkenn­bar ange­streb­ten Gesamt­um­fangs umfasst.

Quel­le: Ergän­zen­de Bestim­mun­gen zur Ver­ord­nung über die Abschlüs­se in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe, im Beruf­li­chen Gym­na­si­um, im Abend­gym­na­si­um und im Kol­leg (EBAVOGOBAK), Stand: 19. Mai 2013

An ande­rer Stel­le habe ich geschrie­ben, was ein Kol­le­ge mir dazu ein­mal ans Herz gelegt hat. Das fin­de ich immer noch wich­tig, wenn man sich selbst das Leben nicht zu schwer machen will – z.B. durch den übli­chen „Posi­tiv­kor­rek­tur­re­flex“.

Mehr Gum­mi zum Abzug bei gehäuf­ten Ver­stö­ßen gegen die Sprach­rich­tig­keit geht m.E. eigent­lich nicht mehr. Ich per­sön­lich wäre mit Blick auf die Ver­gleich­bar­keit auf jeden Fall für eine „quan­ti­fi­zie­ren­des Ver­fah­ren“, indem man z.B. Wort­an­zahl in Rela­ti­on zu Feh­ler­an­zahl setzt. Aber es wird schon Grün­de für das vor­ge­ge­be­ne Ver­fah­ren geben.

Will man Abzü­ge durch­set­zen, soll­te man tun­lichst dar­auf ach­ten, Feh­ler­zei­chen zu ver­mei­den, die dem sprach­li­chen Bereich „hin­zu­zu­in­ter­pre­tie­ren“ sind, wie z.B. Wort- oder Aus­drucks­feh­ler. Da eine Schu­le ja immer ger­ne über rei­ne Zah­len mit ande­ren ver­gli­chen wird, mag es Schul­lei­tun­gen geben, die mit Blick auf die Außen­dar­stel­lung die­sen Bereich eher wohl­wol­lend kor­ri­giert sehen wol­len – und der brei­te Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum der Ver­ord­nung ist eben breit.

Der Korreferent

Dienst­li­che Vorgaben:

Die Kor­re­fe­ren­tin oder der Kor­re­fe­rent schließt sich ent­we­der der Bewer­tung der Refe­ren­tin oder des Refe­ren­ten an oder fer­tigt eine eige­ne Beur­tei­lung mit Bewer­tung an.

Quel­le: Ergän­zen­de Bestim­mun­gen zur Ver­ord­nung über die Abschlüs­se in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe, im Beruf­li­chen Gym­na­si­um, im Abend­gym­na­si­um und im Kol­leg (EBAVOGOBAK), Stand: 19. Mai 2013

Span­nend ist dabei nicht, was da steht, son­dern eher, was da nicht steht. Mei­ner Erfah­rung nach kann man sich beim Kor­re­fe­rat das Leben gegen­sei­tig immens schwer machen. Es geht für mich beim Kor­re­fe­rat schlicht und ergrei­fend dar­um, ob ich – vor Gericht einer Kla­ge von Eltern und Gesicht sehend – zu der Bewer­tung, d.h. vor allem zur Note des Refe­ren­ten ste­hen könn­te, auch wenn ich sie u.U. dann anders begrün­den würde.

Natür­lich ach­te ich dabei z.B. auch auf for­ma­le Feh­ler, die alle von uns ger­ne über­se­hen. Auch ach­te ich als Kor­re­fe­rent dar­auf, dass bei allen SuS iden­ti­sche Bewer­tungs­maß­stä­be ange­setzt wer­den. Ich emp­fin­de mich dabei vor allem als neu­tra­les Kor­rek­tiv für den Fach­leh­rer, der sei­ne Schütz­lin­ge eben kennt und des­sen Objek­ti­vi­tät dadurch u.U. hin und wie­der ein­ge­schränkt sein kann. Völ­lig irrele­vant ist, ob ich z.B. Punk­te bei Auf­ga­ben­tei­len ger­ne hin- und her­ge­scho­ben hät­te, wenn die Gesamt­no­te sich dadurch sowie­so nicht ändert.

Als Fach­leh­rer bzw. Refe­rent bin ich i.d.R. dem Kor­re­fe­ren­ten immer dank­bar, gera­de auch bei der Absi­che­rung sehr schwa­cher Arbei­ten. Wenn der Kor­re­fe­rent die Note hoch­set­zen möch­te – sehr gut. Das wird gemacht und nicht wei­ter dis­ku­tiert oder hin­ter­fragt. Sieht schließ­lich auf mei­nem Sta­tis­tik­zet­tel auch bes­ser aus. Im umge­kehr­ten Fall schaue ich dann schon noch ein­mal genau hin – es kommt aber sel­ten dazu, dass ich Din­ge par­tout nicht nach­voll­zie­hen kann. Meist „einigt“ man sich dann irgend­wie in der Mitte.

Die Erfah­rung sagt dabei: Je mehr Ste­cken­pfer­de der ein­zel­ne aus die­sem Team rei­tet, des­to mehr Zeit wird man auf­wen­den müs­sen und je öfter soll­te man sich die zugrun­de­lie­gen­de Ver­ord­nung vor Augen führen.

Wenn man sich nicht eini­gen kann, soll­te man den Kor­re­fe­ren­ten eben um ein Gegen­gut­ach­ten gemäß Ver­ord­nung bit­ten und den Fach­prü­fungs­lei­ter bzw. den Vor­sit­zen­den der Prü­fungs­kom­mis­si­on dann ent­schei­den las­sen.  Das macht viel Arbeit und begüns­tigt dadurch hin und wie­der einen ein­ver­nehm­li­chen Kompromiss.

Der Fach­prü­fungs­lei­ter

Dienst­li­che Vorgaben:

Die Fach­prü­fungs­lei­te­rin oder der Fach­prü­fungs­lei­ter über­prüft die vor­ge­nom­me­ne Bewer­tung, fer­tigt ggf. eine eige­ne Stel­lung­nah­me mit einem Bewer­tungs­vor­schlag an und ach­tet auch auf die Bestim­mun­gen nach Nr. 9.11 Sät­ze 3 bis 10 [also das, was beim Refe­ren­ten steht…]. Die bewer­te­ten Arbei­ten sind von der Fach­prü­fungs­lei­te­rin oder von dem Fach­prü­fungs­lei­ter der Schul­lei­te­rin oder dem Schul­lei­ter zu übergehen.

Quel­le: Ergän­zen­de Bestim­mun­gen zur Ver­ord­nung über die Abschlüs­se in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe, im Beruf­li­chen Gym­na­si­um, im Abend­gym­na­si­um und im Kol­leg (EBAVOGOBAK), Stand: 19. Mai 2013

Es soll Leu­te geben, die dar­aus eine Dritt­kor­rek­tur machen. Dar­um geht es aber eigent­lich nicht, son­dern es geht dar­um, ob Rand­be­mer­kun­gen und Gut­ach­ten zuein­an­der pas­sen, ob die vor­ge­ge­be­ne Gewich­tung der Auf­ga­ben ein­ge­hal­ten wur­de, ob nicht mehr Punk­te ver­teilt wor­den sind als vor­ge­se­hen, ob nicht (…). Es geht also um die Über­prü­fung, ob for­ma­le Regu­la­ri­en ein­ge­hal­ten wor­den sind, weil man fast allein über Form­feh­ler vor Gericht die Kla­ge gegen eine Note gewinnt.

Ich schaue als Fach­prü­fungs­lei­ter auch noch danach, ob ein­heit­li­che Bewer­tungs­grund­la­gen für alle Prüf­lin­ge ein­ge­hal­ten wor­den sind. Ich kor­ri­gie­re aber nichts mehr nach – vor mir haben schließ­lich zwei aus­ge­bil­de­te Lehr­kräf­te inten­siv an die­ser Abitur­klau­sur gearbeitet.

Eine Dritt­kor­rek­tur wird es aber u.U. genau dann, wenn die vor­an­ge­gan­ge­ne Arbeit der Kol­le­gen opti­mier­bar aus­fällt – und das merkt man meist schon an den for­ma­len Kriterien …

 

eN Deutsch, NDS Abi 2012, Vorplanung

Gera­de heu­te haben wir drei Kol­le­gen bei­ein­an­der­ge­ses­sen, die mit einem Deutsch­kurs auf erhöh­tem Niveau beglückt wor­den sind. Damit man eine Vor­stel­lung davon bekommt, was wir in ers­ten Halb­jahr unter einen Hut bekom­men müs­sen, hier zunächst ein­mal das laut Kern­cur­ri­cu­lum ver­pflich­ten­de Pro­gramm:

Epo­chen­band (Rah­men­the­ma: Lite­ra­tur und Spra­che um 1800)

  • Auf­klä­rung und Roman­tik im Vergleich

Gat­tungs­band (Rah­men­the­ma: Dra­ma und Kommunikation)

  • GeÅ›taltungmittel des Dramas

Ver­bind­lich zu lesen­de Texte:

  • Fried­rich Schil­ler: Kaba­le und Lie­be (1784)
  • Fried­rich Schil­ler: Was kann eine gute ste­hen­de Schau­büh­ne eigent­lich wir­ken? (1784)

Ver­bind­li­che Unterrichtsaspekte:

  • Pro­ble­ma­ti­sie­rung von adli­ger und bür­ger­li­cher Moral
  • Über­win­dung der Ständeklausel
  • Pro­gram­ma­tik der Schau­büh­ne vor dem Hin­ter­grund der his­to­risch-gesell­schaft­li­chen Entwicklung

Zusätz­lich:

  • Aus­wei­sung eines wei­te­ren Wahlpflichtmoduls

Dilem­ma­ta

  1. Es gibt so vie­le bekann­te roman­ti­sche Dra­men (das war Ironie).
  2. Aus dem G8-Zug mit der weg­fal­len­den 11. Klas­se ist das epo­cha­le Wis­sen der SuS arg begrenzt
  3. Aus dem G8-Zug mit der weg­fal­len­den 11. Klas­se sind die Schreib­fer­tig­kei­ten der Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht so geübt
  4. Ich könn­te „Train-to-the-test“ machen und mich nur auf die prü­fungs­re­le­van­ten Wahl­pflicht­mo­du­le stür­zen, arbei­te aber ungern im luft­lee­ren Raum

Das KuMi in NDS wird gegen die Punk­te 2+3 ein­wen­den, dass die SuS aus dem G8-Zug beim Dop­pel­ab­itur gegen­über den SuS des G9-Zuges sogar bes­ser abge­schnit­ten haben und mei­ne Ein­wän­de daher nicht gerecht­fer­tigt sind. Der geneig­te Leser möge sich aber bit­te dazu die Zen­tral­ab­itur­auf­ga­ben des letz­ten Jah­res zu Gemü­te füh­ren und sowohl inhalt­lich als auch metho­disch beur­tei­len. Außer­dem waren wir Leh­rer wahr­schein­lich bei Punkt 4 geübter.

Ideen

Wir wol­len das Gat­tungs­band mit dem Epo­chen­band ver­knüp­fen und in einem ers­ten Schritt zunächst ein­mal auf die Ursprün­ge des Dra­mas ein­ge­hen, z.B. anhand von Aus­zü­gen aus der guten, alten sprö­den Anti­go­ne. Danach erfolgt arbeits­tei­lig die exem­pla­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Aus­zü­gen aus einem Dra­ma der frü­he­ren Auf­klä­rung („Die Juden“), des Sturm und Drang („Götz von Ber­li­chin­gen“), der Klas­sik („Iphi­ge­nie“) und des Vor­märz („Woy­zeck“). Dabei sol­len sich die SuS erst­mal mit Inhalt in Spra­che der Aus­zü­ge aus­ein­an­der­set­zen und dann anhand von klei­nen Epo­chen­über­bli­cken (z.B. im Lehr­buch „Tex­te, The­men und Struk­tu­ren“) Bezü­ge zu gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen her­stel­len. Natür­lich ist dabei kei­ne tief­grei­fen­de inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung zu erwar­ten, aber viel­leicht zumin­dest ein Ori­en­tie­rungs­rah­men, der eine Ver­or­tung des Pri­mär­tex­tes „Kaba­le und Lie­be“ als Dra­ma mit deut­li­chen Ele­men­ten des Über­gangs von SuD zur Klas­sik über­haupt erst ermög­licht. Die Ergeb­nis­se wer­de ich in einem Blog sam­meln. Die ers­te Klau­sur könn­te somit eine sprach­li­che Ana­ly­se eines unbe­kann­ten Dra­men­aus­zugs oder eine Auf­ga­ben­stel­lung mit krea­ti­vem Anteil umfas­sen. In der zwei­ten Klau­sur ist dann eine kom­ple­xe­re Auf­ga­ben­stel­lung zum Pri­mär­text evtl. mit Bezü­gen zu einer pro­gram­ma­ti­schen Schrift mög­lich. Als zusätz­li­ches Wahl­pflicht­mo­dul drängt sich der Lite­ra­tur­aus­wahl eigent­lich WMP4 „Fami­lie im Dra­ma“ nahe­zu auf.

Die Roman­tik bekommt man auf die­se Wei­se noch nicht mit in den Unter­richt hin­ein. Aber um Weih­nach­ten her­um kann man sich die­se Epo­che anhand z.B. von Gedich­ten und einem ET.A. Hoff­mann-Text bei Ker­zen­schein (Die Abibox schlägt „Der Sand­mann“ vor) eben als Epo­che in den Fokus stel­len und klä­ren, war­um dort so gedacht und geschrie­ben wor­den ist und war­um das eben nicht so oft  Dra­men waren – im Thea­ter ist man ja eher nicht so sehr „mit sich“ oder weit weg von der Gesell­schaft und blaue Blu­men hat’s da auch kei­ne. Die Vor­aus­set­zun­gen waren ja eben ande­re als zur Zeit der Auf­klä­rung. Mit dem einen oder ande­ren Gedicht wäre dann auch das fol­gen­de Rah­men­the­ma „Viel­falt lyri­schen Spre­chens“ im zwei­ten Semes­ter vorbereitet.

Viel­leicht habt ihr ja noch ande­re Ideen, wie sich die Vor­ga­ben in ein Semes­ter brin­gen las­sen. Über den Ver­gleich zwi­schen Auf­klä­rung und Roman­tik muss­te ich ein wenig den Kopf schütteln.

Wasser auf meine Mühlen…

Ich wer­de heu­te eine empi­ri­sche Unter­su­chung vor­stel­len, nach der wir in der neun­ten Jahr­gangs­stu­fe eines nord­rhein-west­fä­li­schen Gym­na­si­ums eine Abitur-Leis­tungs­kurs­ar­beit Bio­lo­gie haben schrei­ben las­sen – ohne jede inhalt­li­che Vor­be­rei­tung. Das Ergeb­nis war erschre­ckend, denn zwei Drit­tel Schü­ler hät­ten die Abitur­ar­beit bestan­den, einer sogar mit einer Eins.“

Fund­stel­le: FR-online

Nun ist der gute Hans Peter Klein ursprüng­lich ein Gym­na­si­al­leh­rer und damit für eine Viel­zahl von Ste­reo­ty­pen prä­de­sti­niert – aber die­se Stu­die deckt sich mit mei­nen sub­jek­ti­ven Erfah­run­gen in mei­nen Fächern hier in Niedersachsen.

Mein Spruch dazu letz­tens im Che­mie­kurs auf erhöh­tem Niveau: „Ich berei­te euch nicht auf das Abitur vor – ich möch­te, dass ihr spä­ter im Grund­stu­di­um klar­kommt“. In mei­nem Deutsch­kurs auf erhöh­tem Niveau gab es in die­sem Jahr auch einen sat­ten Schnitt – nur: Das dazu not­wen­di­ge Wis­sen hät­te  wahr­schein­lich auch in einem hal­ben Jahr ver­mit­telt wer­den können.

Viel­leicht bin ich ein unglaub­li­cher Mie­se­pe­ter und freue mich nicht des eige­nen „Erfolgs“. Viel­leicht sind mei­ne Ansprü­che mitt­ler­wei­le welt­fremd, ich weiß es manch­mal nicht mehr.

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