Neues Halbjahr – Stundenplan 2.0

So sah mein Stun­den­plan bis­her aus – Spring­stun­den und ande­rer Tüd­de­lüt sind aus Daten­schutz­grün­den nicht aus­dif­fe­ren­ziert (und: Nein, ich muss nicht 32 Schul­stun­den unterrichten…).

Stun­de Mon­tag Diens­tag Mitt­woch Don­ners­tag Frei­tag
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Im kom­men­den Halb­jahr wird er so aussehen:

Stun­de Mon­tag Diens­tag Mitt­woch Don­ners­tag Frei­tag
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Tja – irgend­wie auf­ge­räum­ter. Nur noch Doppelstunden.

Mei­ne Sorgen:

  • Sehe ich mei­ne eige­ne Klas­se noch oft genug? Bekom­me ich so viel mit wie bisher?
  • Was ist mit den Haus­auf­ga­ben, wenn ich nur noch zwei Mal pro Woche wel­che stel­len kann?
  • Muss ich mich für eine Dop­pel­stun­de nicht viel inten­si­ver hin­set­zen, um einen Bogen hineinzubekommen?

Mei­ne Hoffnungen:

  • Ich kann gera­de in Che­mie Expe­ri­men­te viel aus­führ­li­cher und selbst­stän­di­ger durch­füh­ren lassen
  • Wann im Block eine Pau­se nötig ist, bestimmt der Pro­zess, nicht der Gong
  • Drei Lern­grup­pen am Tag, maxi­mal vier (bei acht Stunden)
  • Zwei Stun­den reden schafft kei­ner – SuS müs­sen mehr ein­ge­bun­den wer­den als bei Einzelstunden
  • Ich habe Zeit, um den SuS in ihren Ideen nach­zu­ge­hen (und das Tafel­bild fertigzubekommen)
  • Pro­zes­se in Maha­ra nicht nur ansto­ßen, son­dern gleich im Anschluss reflektieren
  • Viel­leicht bekommt mein Neben­fach für SuS eine ande­re Wer­tig­keit, wenn es am Tag eines unter drei bzw. vier Fächern ist als eines unter sechs bzw. acht

Ich bin sehr gespannt, wie das für mich wer­den wird. Auf jeden Fall wird mei­ne Schul­ta­sche leich­ter (oder das Net­book kommt jetzt öfter mit). Und: Für mich wan­delt sich jetzt Schu­le und bestimmt auch mein Schulerleben.

Seminarfach – ein Projekt

Vor­ges­tern Abend war es so weit. „Mein“ Semi­nar­fach prä­sen­tier­te Gedan­ken rund um ihr Erle­ben von Schu­le und rund um ihre Gedan­ken zur Zukunft von Ler­nen und Bil­dung. Eines vor­weg: Kon­kre­te Aus­schnit­te und Pro­duk­te die­ses Abends wer­den hier erst zu sehen sein, wenn wir uns als Grup­pe dar­über ver­stän­digt haben, was wir in wel­cher Form öffent­lich zei­gen wol­len – hier­zu sind auch Drit­te zu befra­gen, die z.B. gefilmt wor­den sind.

Hier gibt es die Geschich­te des Pro­jek­tes zu lesen, eine Geschich­te, deren Autor anfangs ich, zum Ende hin jedoch mehr und mehr die Schü­le­rin­nen waren. In der Rück­schau wird mir immer kla­rer und kla­rer, dass die­ser Abend bei­lei­be kein Spie­gel mei­nes Unter­richts gewe­sen ist, son­dern weit mehr. Ich möch­te es indi­vi­dua­li­sier­te Trans­for­ma­ti­on von Inhal­ten, Kon­zep­ten nen­nen, oder – um mit einem Begriff von Jean-Pol Mar­tin zu spre­chen –  um kom­pri­mier­te, zeit­na­he Emer­genz, wie sie einem Leh­rer ganz sel­ten oder eben erst sehr viel spä­ter wider­fährt. Die Geschich­te ist für mich auch ein Beleg für Mechanismen,wie sie in Schu­le nun­mal wir­ken und man sie aus­hal­ten ler­nen kön­nen muss. Wei­ter­le­sen soll­te nur, wer Geschich­ten mag. Alle ande­ren kön­nen direkt an das Ende des Arti­kels (4. Semes­ter), zu dem eigent­li­chen Pro­jekt springen.

Wei­ter­le­sen

Warum Schule sich kaum verändert

Nor­we­gen. Test­stre­cke des Auto­her­stel­ler Cypa­ris. Das neu­es­te Modell springt bei hoher Luft­feuch­tig­keit und tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren nicht an. Seit zwei Jah­ren bemü­hen sich Inge­nieu­re, Test­fah­rer, Mecha­ni­ker und Logis­ti­ker dar­um, die­ses Modell so zu ver­bes­sern, dass es eine sol­che Rei­fe und Qua­li­tät erlangt, dass der Markt das Pro­dukt und das voll­stän­dig neue Bedien­kon­zept annimmt. Davon hängt die wirt­schaft­li­che Exis­tenz von Cypa­ris ab. Nach lang­jäh­ri­gen Tests, unzäh­li­gen Ver­bes­se­run­gen und der Arbeit an Details kommt das Fahr­zeug schließ­lich auf den Markt und wird ein Erfolg.

Wei­ter­le­sen

Tabellenkalkulation: Aus Prozentwerten direkt Noten berechnen

Dabei hilft die Funk­ti­on SVERWEIS(). Dazu braucht es erst­mal eine Matrix (also einen Teil einer Tabel­le in einer belie­bi­gen Tabel­len­kal­ku­la­ti­on), die wie folgt aus­se­hen könnte:

A B C
1 Pro­zent­wert Note nume­risch Note ver­bal
2 0 6 unge­nü­gend
3 20 5 man­gel­haft
4 50 4 aus­rei­chend
5 64 3 befrie­di­gend
6 77 2 gut
7 90 1 sehr gut

Über die Zuord­nung von Pro­zent­be­rei­chen zu Noten spre­chen wir jetzt nicht – das ist von Fach zu Fach / Stu­fe zu Stu­fe  eh indi­vi­du­ell unter­schied­lich. Wich­tig ist, dass die Noten auf­stei­gend ange­ord­net sind. Fer­ner sei ange­nom­men, dass das Feld D42 (Per Anhal­ter durch die Gala­xis) den Pro­zent­wert der vom Schü­ler erreich­ten Punkt­zahl ent­hält.  Die Syn­tax von SVERWEIS() sieht erst­mal so aus:

SVERWEIS(Such­kri­te­ri­um; Matrix; Index; Sor­tier­rei­hen­fol­ge)

Unser Such­kri­te­ri­um ist der Pro­zent­wert der erreich­ten Punkt­zahl, also D42. Die Funk­ti­on sucht nun inner­halb eines Daten­be­reichs (einer Matrix), nach einem Wert, der mit unse­rem Such­kri­te­ri­um in der glei­chen Zei­le (Index) steht.  Die Matrix ist hier der Bereich A2 bis C7, oder bes­ser gesperrt $A$2 bis $C$7, da die Funk­ti­on ja an ver­schie­de­nen Stel­len der Tabel­le zum Ein­satz kommt und hin­ein­ko­piert wer­den wird – es gibt ja nicht nur eine Schü­ler­ar­beit zu beno­ten. Index gibt die Spal­te an, in der der Wert steht, der der Pro­zent­zahl zuge­ord­net wer­den soll. Die Sor­tier­rei­hen­fol­ge  1 bzw. wahr gibt an, dass die Wer­te auf­stei­gend sor­tiert sind.

Will ich den Pro­zent­wert in eine Note umrech­nen, gilt für unser Beispiel:

SVERWEIS(D42;$A$2:$C$7; 2; 1)

Über­setzt:

Suche im Daten­be­reich A2 bis C7 in der zwei­ten Spal­te (Index) nach einem Wert („mache einen Ver­weis“), der zum Wert von D42 passt und schrei­be ihn in Zel­le. Er passt so lan­ge, wie er den nächst­fol­gen­den Wert nicht über­schrei­tet (auf­stei­gen­de Sor­tie­rung).

Will ich den Pro­zent­wert in eine ver­ba­le Note „umrech­nen“, gilt für unser Bei­spiel entsprechend:

SVERWEIS(D42;$A$2:$C$7; 3; 1)

Nicht dass das nötig wäre: Man kann so nach­träg­lich in der Matrix Pro­zent­gren­zen ändern und im gan­zen Tabel­len­blatt pas­sen sich dann die Noten von Geis­ter­hand an.

Wie so ein Tabel­len­blatt bei mir aus­sieht (das bekom­men die SuS als unter­schrie­be­nen Aus­druck), zei­ge ich noch­mal bei Gele­gen­heit. Auf die­se Wei­se kann ich mich nicht mehr ver­zäh­len und bei den Noten ver­tun – prak­tisch und zeit­spa­rend, denn die Tabel­len­kal­ku­la­ti­on arbei­tet für mich und ich muss  nur den jewei­li­gen Ein­zel­aspekt im Auge haben. Ich fin­de es fas­zi­nie­rend, dass ab einer gewis­sen Punkt­zahl ein­fach ein Wort „umspringt“ – das hat etwas von Levels in einem Jump&Run-Spiel und mit­fie­bern tue ich dabei auch gele­gent­lich. Man muss übri­gens kei­ne Pro­zent­wer­te neh­men – das klappt auch bei Punk­te­gren­zen und natür­lich im Punk­te­sys­tem der Ober­stu­fe bei ent­spre­chen­der Erwei­te­rung der Matrix.

Und ja – ich ste­he auf far­bi­ge Kreide…

Von Intuition durch Konfrontation

Intui­ti­on – die Schlüs­sel­kom­pe­tenz zur Bewäl­ti­gung vie­ler Lebens- und Anfor­de­rungs­si­tua­tio­nen. Kann man sie bei­brin­gen, kann man über­haupt eine Kom­pe­tenz bei­brin­gen? Ich glau­be nicht. Man kann viel­leicht Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen, die eine För­de­rung von Kom­pe­ten­zen ermög­licht – aber wel­che Rah­men­be­din­gun­gen för­dern die Intui­ti­on, die so oft schmerz­lich ver­misst wird, im sozia­len Bereich, im didak­ti­schen Bereich, in so vie­len Bereichen?

  • man­che Kin­der dür­fen ihre Schul­sa­chen ver­ges­sen – man bringt sie nach
  • man­che Kin­der müs­sen beim ers­ten Regen­trop­fen nicht zu Schu­le gehen – man fährt sie
  • man­che Kin­der müs­sen nicht die Schlei­fe ler­nen – man kauft Klettschuhe
  • man­che Kin­der müs­sen nicht schwim­men ler­nen – man fährt in Spaßbäder
  • man­che Kin­der müs­sen nicht in Lexi­ka schau­en – man googelt
  • man­che Kin­der müs­sen nicht im Haus­halt hel­fen – man macht das für sie
  • man­che Kin­der haben kei­ne gere­gel­ten Tages­rhyth­mus – man lässt sie
  • man­che Kin­der müs­sen nicht für sich ein­kau­fen – man macht das für sie

Wir kon­fron­tie­ren Kin­der oft nicht mehr. Weil wir sie zu sehr lie­ben? Weil wir sie behü­ten wol­len? Weil sie es bes­ser haben sol­len als wir? Weil wir ihnen den Schmerz erspa­ren wol­len? Oder weil wir es ihnen nicht zutrau­en, weil wir sie nicht ernst neh­men, weil wir Ver­ant­wor­tung nicht abge­ben wol­len? Oder viel­leicht noch schlim­mer: Weil wir selbst die Kon­fron­ta­ti­on mit ihnen fürchten?

Ler­nen kann nur statt­fin­den in angst­frei­en Räu­men. Ler­nen kann nur statt­fin­den in ange­neh­mer Atmo­sphä­re.  Wie passt da die Kon­fron­ta­ti­on hinein?

Was ist eigent­lich span­nen­der und lehr­rei­cher (das Ler­nen soll ja unbe­dingt span­nend sein)? Über einen Steg mit Gelän­der zu lau­fen oder über ein Seil zu balan­cie­ren, unter dem ein Netz gespannt ist? Der Steg kann in mei­nen Augen nie und nim­mer zur Intui­ti­on füh­ren – ich kann ja nicht fal­len und muss es daher auch gar nicht erst ver­mei­den lernen.

Kei­ner mei­ner SuS liebt mich in dem Moment dafür, dass ich ihr/ihm Gedan­ken z.B. eines Fried­rich Nietz­sche zumu­te, mit ihr/ihm „Die letz­te Welt“ lese, den Unter­schied zwi­schen Attri­but und Objekt bespre­che u.v.m., sie lie­ben es nicht, weil das alles Kon­fron­ta­tio­nen sind. Viel­leicht wer­den die­se bei­spiel­haf­ten inhalt­li­chen Kon­fron­ta­tio­nen  – es gibt für mich auch metho­di­sche – auch nie zu einer Form der Intui­ti­on füh­ren. Viel­leicht aber doch. Ohne jed­we­de Kon­fron­ta­ti­on ste­hen für mich die Chan­cen da noch schlech­ter. Glau­be ich – weil ich es nicht wis­sen, son­dern viel­leicht allen­falls intui­tiv erah­nen kann.

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