Heute gibt es wieder etwas auf die Augen von mir. Schon vor einiger Zeit habe ich bei YouTube Videos entdeckt, die dieses Verfahren nutzen. Was mir ein bisschen fehlt, ist eine mathematische Erklärung für dieses Phänomen. Vielleicht hat ja einer von euch eine Idee. Wechselweise wird behauptet, dass Chinesen oder Japaner so multiplizieren würden… In der Tat braucht es nur den Zahlenraum von 1–10, um auch große Zahlen ableiten zu können.
Ich werde in diesem Schuljahr aller Voraussicht nach noch ganze 14 Schulstunden Unterricht erteilen und einen Tag nicht vor Ort sein, da ich mich im späten Frühjahr erfolgreich als medienpädagogischer Berater mit dem Schwerpunkt E‑Learning beworben habe. In die Strukturen der Medienberatung hier in NDS werde ich Anfang des Schuljahres in einer Startup-Veranstaltung eingeführt. Die Funktion ist nicht mit einer Beförderung, sondern mit einer Abordnung im Umfang von acht Stunden verbunden – daher musste ich auch keinen Unterricht vortanzen – bei meiner ersten erfolglosen Bewerbung auf eine Funktion (A14) hatte ich noch zwei Vollentwürfe, zwei Unterrichtsstunden, zwei Besprechungsstunden und das Gespräch zum Amt zu absolvieren – an einem Tag. Mittlerweile ist selbst für A15 dieser Umfang drastisch gekürzt worden – wahrscheinlich ist kein Personal mehr da, was den ganzen Kram liest und Bewerber soll es dem Hörensagen nach auch nicht mehr allzu viele geben.
Nun denn – ich bin gespannt, was da auf mich zukommt, was sich dort bewegen lässt und wie ich mit den neuen Teams von neuen Menschen zusammenarbeiten kann. Da die Medienberatung direkt in einem Landesinstitut (NLQ) organisiert ist, gibt es auch so merkwürdige Dinge wie Fortbildungen während der Dienstzeit mit Übernachtung, Dauerreisegenehmigungen und so Zeugs, was das „gemeine Fußvolk“ sich sonst bitter erstreiten muss.
Gleichzeitig fällt für mich in diesem Jahr das LAzKo weg, d.h. ich muss keine LAzKo-Stunden mehr erteilen. Auch scheide ich aus der Personalvertretung aus, eine Aufgabe, mit der mich eine höchst ambivalente Beziehung verbunden hat. Wenn man neue Dinge beginnt, müssen aber meiner Meinung nach alte weichen. Viele Erfahrungen werden mir in späteren Beratungsprozessen ungemein nützen. Immerhin bin ich bis zur Neuwahl noch im Amt und erheische dafür auch eine halbe Entlastungsstunde auf das Jahr gesehen, so dass ich in diesem Schuljahr doch glatt eine Minusstunde einfahre – das hat es noch nie gegeben. Macht aber nichts, da ich im nächsten Jahr in die Vergütungsphase des LAzKo eintrete und nochmal zwei Stunden zurückbekomme. Es wird für mich also deutlich ruhiger und das war auch irgendwie nötig. Allerdings rechne ich 2012/2013 eigentlich recht fest damit, dass das Stundendeputat hier in NDS angezogen wird – aber das wäre einen eigenen Artikel wert.
Bei meiner jetzigen Unterrichtsverteilung bedeuten 14 Schulstunden gerade einmal drei unterschiedliche Lerngruppen, von denen ich zwei schon kenne. Ich freue mich sehr auf einen Kurs auf erhöhtem Niveau im Fach Deutsch – erstmalig nach dem neuen Kerncurriculum mit all den damit verbundenen Herausforderungen organisiert. Entgegen aller Unkenrufe gibt es aber dennoch konkrete Vorgaben für das Abitur 2013 – so richtig traut man sich da oben dann wohl doch nicht, das wie z.B. in Bayern ganz in die Hände der Lehrkräfte zu geben. Ich habe mit diesem Kurs ein großes Experiment vor – geht in Richtung eines Blogs… Wenn es so weit ist, erzähle ich mehr davon.
Weiterhin hat man mich seitens der Schule gebeten, an einem neuen IT-Konzept mitzuarbeiten. Meines ist schon fertig und ich kann es sogar innerhalb eines virtuellen Netzwerks inkl. Windows2008RC2-Server (Evualuationsversion) schon zeigen. Sollte ich das wirklich umsetzen, möchte ich es mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern (AG) tun und dafür auch eine Entlastungsstunde bekommen. Ich denke auch nicht, dass es in dem Fall da Schwierigkeiten geben wird…
Fazit:
Es wird mit Sicherheit nicht weniger Arbeit, aber andere – und genau das wird mir meinen Kopf frei pusten. Der Grundtenor vieler Artikel und Tweets von mir war ja gerade zum Ende des Schuljahres nur bedingt positiv. Drei Lerngruppen sind von der Korrekturtätigkeit im Vergleich zu einem vollen Deputat ein ziemlicher Witz – ich rechne mit ca. 1/3 weniger Korrekturwochenenden. Dafür werde ich wohl hin und wieder ganztägig auf Reisen sein und auch in den Ferien Fortbildungen besuchen – schließlich sind acht Entlastungsstunden schon eine ganze Menge, die auch „verdient“ sein wollen.
Gestern gab es bei uns in der Schule einen Projekttag zum Thema „Europa“. Immerhin dürfen wir ganz frisch den Titel „Europaschule“ führen. Da das Jahr mit nicht unerheblichen Belastungen durch den Doppeljahrgang gesegnet war, bedeutet so eine Aktion immer ein gewisses Aufbäumen für mich: Kurz vor dem Schuljahresende sind die SuS verständlicherweise nicht unbedingt übermotiviert, ein so ernstes und aktuelles Thema anzugehen, gerade in dem Wissen, dass die Zeugniskonferenzen eben gelaufen und die Bücher abgegeben sind. Gäbe es hingegen keine Noten und würde um des Lernens Willen gelernt… Lassen wir das besser.
Nun denn: Ich habe mit meiner etwas jüngeren Lerngruppe Trickfilme zum Thema Europa erstellt. Da wurde Lego, Duplo und Knetgummi organisiert, während des Projekttages noch schnell eine Kulisse erschaffen, eifrig mit dem Handy oder der Digitalkamera geknippst. Es ist erstaunlich, wie die SuS mir diesen Tag versüßt haben – natürlich hat nicht jeder Film direkt mit Europa zu tun und es wurde auch viel experimentiert – aber gerade das finde ich ja immer gut. Hier ein paar Beispiele:
Drei Schülerinnen haben sich mit der EHEC-Krise auseinander gesetzt – wer genau hinschaut, kann Angela Merkel bei einer Rede beobachten. Spannend dabei finde ich, dass die Kamera sehr variabel eingesetzt wurde:
Den nächsten Film muss man ein wenig erklären: Da hüpft ein Grieche auf einem Euro herum. Ein Deutscher kommt und schubst ihn da herunter, bevor er so energisch weitspringt, bis der Euro daran zerbricht (Darauf muss man erstmal kommen…).
Frankreich und die Seine (500 Einzelbilder):
Hier noch ein nettes Experiment mit einem Knetgummimorph:
Technisches:
Digitalkameras nummerieren die Bilder automatisch durch. Man sollte eine möglichst niedrige Auflösung (jede Handyknipse tut) wählen, um die Datenrate zu begrenzen und um möglich alle Bilder auf eine Speicherkarte zu bekommen – sonst ist ggf. lustiges Nachnummerieren angesagt.
Man sollte einen Fachraum mit vielen Steckdosen buchen, damit man die Handyknipsen per Netzteil mit Saft versorgen kann – so viel Daueraction sind deren Akkus nicht gewohnt. In der Chemie bei uns gibt es zusätzlich einen fest installieren Beamer – optimal.
Um aus den Bildern einen Film zu erstellen, gibt es zwei Möglichkeiten: Eine zum Klicken und eine, die mir gefällt :o)… Man kann z.B. so eine freie Software für Windows verwenden oder es auf der Kommandozeile von Ubuntu machen, wenn mencoder installiert ist – ihr könnt ja mal raten, was mir besser gefällt. Die Bilder heißen hier etwa IMG_0001.JPG bis IMG_0250.JPG. Nun ruft man im Bilderordner einfach auf:
Man kann Codec, Größe, Frames per Second (Geschwindigkeit) usw. selbst bestimmen und es funktioniert schnell und tadellos. Ich hatte an dem Tag nur mein Netbook dabei und mich für die WinXP-Variante entschieden, damit auch SuS damit zurechtkommen – eine schlechte Wahl, weil die Videos unter Win gefühlt nur halb so schnell laufen. Außerdem gab es unverhohlene Kollegenhäme: „Maik, das ist ja Windows! – Tz,tz…“.
Für eine einigermaßen flüssige Bewegung sollten es ca. 20–25 Bilder pro Sekunde sein. Meine Optimierungsmaßnahmen mussten einen Kompromiss aus Bildfluss und „Ansehbarkeit“ finden. Ein richtiges Stativ wäre auch nicht schlecht gewesen – wir haben uns mit den üblichen Schulstativen mit Doppelmuffe und Klemme beholfen. Für das Projekt hatten ich und die SuS ca. drei Stunden – dafür ist das Ergebnis mehr als ok. Die Spitzengruppe hat ca. 500 Bilder für ihren Film gemacht.
Der Herr Riecken hat genau wie der Herr Rau vor einiger Zeit bald ein Bewerbungsgespräch. Der Lebenslauf ging mir im Gegensatz zu ihm recht schnell von der Hand, weil der eine oder andere noch hier auf der Festplatte schlummerte. Viel möchte ich dazu noch nicht schreiben – so im Groben geht es um neue Medien in der Schule. Nach Pfingsten wird es so weit sein, dass ich Rede und Antwort stehen muss – und dazu auch sehr viel Lust habe, denn die Stelle böte mir die Möglichkeit viele Dinge, die ich jetzt quasi nebenbei so mache, in der einen anderen Form vergütet zu bekommen – vor allem durch Stunden. Im Einladungsschreiben stand genau der Satz, der den Titel dieses Artikels bildet – darauf ergeben sich bei mir eher eine Menge Fragen, z.B.
Welche Art von Internetzugang ist vorhanden?
Welche Browserplugins sind installiert?
Gibt es darauf ein OpenOffice-Paket?
Wird ein geschlossener Vortrag erwartet, wenn ja: Welchen Umfang sollte er haben?
Es gibt drei Bereiche im Angebot, die sehr miteinander verzahnt sind. Ich soll mir einen davon für die Präsentation aussuchen. Schwierig. Gerade für mich. Wie gehe ich mit diesem Dilemma um?
[…]
Klar könnte ich das meiste vorher erfragen – ich bin mit der Strategie sehr gut gefahren, mich in die Lage meines Gegenübers zu versetzen:
Was würde ich von einem Bewerber sehen und hören wollen?
Was bekommt so eine „Auswahlkommisson“ wohl im Allgemeinen zu sehen?
Wo sind die Fettnäpfe, d.h. was passiert im Hause der Auswahlkommission eigentlich und worauf ist dieses Haus wahrscheinlich mir Recht stolz?
[…]
Auf jeden Fall wird mein Netbook mit UMTS-Stick mit dabei sein… Die ganzen Eventualitäten passen bei mir gar nicht auf einen durchschnittlichen USB-Stick.
So sieht ein Autor die meisten von uns Lehrern, der öfter in der TAZ veröffentlicht:
„Lehrer, die einen gegliederte Schule anerkennen oder sogar anbeten, müssen sich einen neuen Job suchen. Wir lassen auch keine Päderasten, Nazis, Kommunisten etc. auf unsere Kinder los.“
Das Zitat stammt aus einem längeren Artikel, der auch die Hintergründe dieser Aussage darstellt (wesentlich für das Verständnis des Artikels ist eine geschichtliche Analogie). Man kann dort auch kommentieren. Christian Füller ist nach seinen Aussagen auf der Webplattform Twitter an einem klaren Kommunikationsstil gelegen.
Ich bin zur Zeit ratlos, wie ich damit umgehe. Und froh bin ich: Dass hier vor Ort fast niemand mir auf Twitter folgt. Wie es zu einem Zitat dieser sprachlichen Bauart kommt, wäre wahrscheinlich nicht vermittelbar und würde viele Bemühungen der letzten Jahre zu Staub zerfallen lassen.
Da das Zitat nicht das meine ist, sollte die Diskussion auch nicht hier, sondern direkt in Christian Füllers Blog stattfinden. Daher habe ich undemokratisch die Kommentare für diesen Artikel deaktiviert.