Macht eine Technologie wie LTE ein Netzwerk in der Schule überflüssig?

In Schu­len eige­ne, teu­re Netz­werk­in­fra­struk­tur auf­zu­bau­en sei irgend­wann über­flüs­sig, da schließ­lich mit UMTS und LTE neue Tech­no­lo­gien zur Ver­fü­gung stün­den, die in abseh­ba­rer Zeit jed­we­de eige­ne tech­ni­sche Instal­la­tio­nen über­flüs­sig mach­ten – die­ses Argu­ment höre ich sehr häu­fig im Netz und lese es auch gele­gent­lich in ernst­zu­neh­men­den jour­na­lis­ti­schen Texten.

Ich bin kein Spe­zia­list für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, möch­te aber den­noch begrün­den, war­um ich die­ses Argu­ment von einem heu­ti­gen Stand­punkt aus nicht gel­ten las­sen will. Dazu muss ich etwas ausholen:

LTE und UMTS sind soge­nann­te Shared-Medi­en, d.h. alle Nut­zer einer Funk­zel­le auf einem Sen­de­mast tei­len sich die maxi­ma­len Band­brei­ten, die mit die­sen Funk­tech­no­lo­gien mög­lich sind. Der Daten­trans­port bei UMTS und LTE ist ziem­lich geni­al gelöst, so dass das erst­mal nicht so auf­fällt. Ein gutes Bild dafür fin­det sich in die­sem Arti­kelLTE und UMTS-Mas­ten sen­den ein Fre­quenz­misch­masch, was mit den Stim­men auf einer WG-Par­ty ver­gleich­bar ist. In die­sem Unter­hal­tungs­brei wer­den simul­tan unglaub­lich vie­le Infor­ma­tio­nen aus­ge­tauscht. Der Umfang die­ser Klang­men­ge ist begrenzt durch die Anzahl der Spre­chen­den, die akkus­ti­sche Ver­hält­nis­se und die Gesamt­laut­stär­ke. Um eine bestimm­te Infor­ma­ti­on aus die­sem Unter­hal­tungs­brei her­aus­zu­hö­ren, muss ich mich auf die Stim­me und das Gesicht eines Men­schen konzentrieren.

Ein Han­dy oder Pad mit UMTS-Modul „kon­zen­triert“ sich nicht auf Stim­men, aber es erkennt die für sich bestimm­ten Pake­te („Wor­te“) in die­sen Fre­quenz­brei an einem Schlüs­sel, den es vor­her mit der Basis aus­ge­han­delt hat. Je mehr Teil­neh­mer „zuhö­ren“, des­to mehr muss ver­schlüs­selt und ent­schlüs­selt wer­den und des­to nied­ri­ger ist die zu Ver­fü­gung ste­hen­de Bandbreite.Die Über­ga­be an eine ande­re Funk­zel­le ist wegen der Ver­schlüs­se­lung tech­nisch nicht tri­vi­al – daher stockt heu­te schon im UMTS-Betrieb ger­ne mal der Daten­strom im Zug.

Die Ein­stiegs­klas­se bei LTE beträgt etwa 21Mbit/s. Das ent­spricht etwa 1/50 der heu­te mit güns­ti­gen Schrad­del­ka­bel­net­zen erreich­ba­ren Geschwin­dig­keit. Sur­fen 25 SuS in einem Raum mit ihren Pads, bleibt für jeden eine Band­brei­te von 0,84Mbit/s, also etwa DSL768. Macht das unse­re Schu­le mit der Hälf­te (700) der Schü­ler gleich­zei­tig, sind es noch 0,03Mbit/s – also etwa Modem­ge­schwin­dig­keit. Aller­dings unter fol­gen­der Idealisierung:

  • es ent­steht kein Over­head durch die Verschlüsselung/Protokollfehlerkorrektur
  • die Ver­hält­nis­se erlau­ben die Ver­bin­dung mit Maximalspeed
  • die Gerä­te stö­ren sich nicht gegenseitig
  • in der Funk­zel­le ist nie­mand außer den SuS unterwegs

Mit einem bil­li­gen Schrad­del­netz­werk­ka­bel und x Acces­s­points der neus­ten Gene­ra­ti­on (ca. in einem Jahr), errei­chen unse­re 700 Schü­ler eine Geschwin­dig­keit von 1,4Mbit/s – garan­tiert. Das reicht für HD-Mate­ri­al durch­aus aus – wenn es gut kodiert ist. Und es geht schon heu­te – nicht erst wenn der LTE-Aus­bau vor­an­ge­schrit­ten ist. Vor­aus­set­zung ist hier natür­lich auch wie beim Mobil­funk­sen­de­mast ein geeig­net dimen­sio­nier­ter Uplink ins Netz.

Man kann das dadurch lösen, dass man mehr Funk­zel­len baut, stößt dabei aber auch irgend­wann an Gren­zen, da der für UMTS und LTE nutz­ba­re Fre­quenz­be­reich schmal ist und unter meh­re­ren Mit­be­wer­bern auf dem Markt auf­ge­teilt wer­den muss. Zudem eig­net sich für Mobil­funk­an­wen­dun­gen eben nicht jeder Fre­quenz­be­reich glei­cher­ma­ßen gut.Die Strah­len­be­las­tung sinkt übri­gens para­do­xer­wei­se durch den Auf­bau wei­te­rer Mas­ten. Han­dys fun­ken dann am stärks­ten, wenn sie auf dem letz­ten Bal­ken röcheln.

Die Geschwin­dig­keits­zu­wäch­se im Mobil­funk­be­reich der letz­ten Jah­re sind im Ver­gleich zum klas­si­schen WLAN- und LAN-Bereich eher nied­lich. Gera­de in der Glas­fa­ser steckt erheb­li­ches Poten­ti­al. Noch nicht im Ansatz aus­ge­schöpft sind die Mög­lich­kei­ten von Ad-Hoc-Net­zen, die es zur­zeit nur zu hor­ren­den Prei­sen als fer­ti­ge Lösun­gen oder eben gebas­telt mit fri­cke­li­gen Cli­ent­ein­stel­lun­gen gibt, die dann nie­mand ver­steht.  Ich stel­le mir den Unter­richt der Zukunft schon mit qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und damit band­brei­ten­hung­ri­gen Medi­en vor. Video- und Audio­kon­fe­ren­zen mit ande­ren Schu­len auf der Welt wären doch auch was.

In Zei­ten von ACTA möch­te ich zudem nicht auf rein cloud­ba­sier­te Lösun­gen ange­wie­sen sein und eine gro­ßer Ver­trag (Inter­ne­tu­plink) kommt in der Regel immer güns­ti­ger als 1400 klei­ne Einzelverträge.

Wäre UMTS/LTE wirk­lich eine Lösung, wür­de ich heu­te in Betrie­ben Fem­to­zel­len erwar­ten. Die gibt es, z.B. bei Goog­le. Aber dort über­tra­gen sie Tele­fon­ge­sprä­che und kei­ne Mul­ti­me­dia­da­ten. Wäre UMTS/LTE für die loka­le Anbin­dung von Gerä­ten an das Inter­net eine nach­hal­ti­ge Lösung, wären doch gro­ße Play­er die ers­ten, die so etwas nutzen.

Viel­leicht spielt bei den LTE-Hoff­nun­gen eher hin­ein, dass an Schu­len extrem schlech­te Erfah­run­gen mit den Netz­wer­ken gemacht wer­den. Das liegt aber an ande­ren Din­gen, z.B. an der Aus­le­gung der­sel­ben. Klar funk­tio­niert UMTS/LTE super – aber selbst ein GSM-Netz bricht zusam­men, wenn vie­le End­ge­rä­te auf engem Raum zusam­men­kom­men. Und dann gibt es kei­nen Schul­trä­ger, den man fra­gen kann, son­dern einen Tech­no­lo­gie­part­ner aus der Wirt­schaft, an den man selbst und die SuS mit Zeit­ver­trä­gen gebun­den ist. Mei­ne Defi­ni­ti­on von Frei­heit sieht da anders aus.

Die Ent­wick­lung in die­sem Bereich geht wei­ter – klar. Unglaub­lich viel habe ich hier unglaub­lich ver­ein­facht dar­ge­stellt. Aber auch die Phy­sik wird wei­ter gel­ten. Fre­quen­zen sind unglaub­lich wert­voll und gehen für Mil­li­ar­den über den Tisch. Nicht nur inter­net­ba­sier­te Diens­te schie­len auf Geschäfts­mo­del­le auf Basis von Kommunikationsnetzen.

Appleprodukte und ich

Hali­na Zar­em­ba / pixelio.de

 

Unter Eltern ist fol­gen­de Anek­do­te bekannt:

Mein Kind ist sei­ne Man­da­ri­ne nur, wenn ich sie ihm geschält und zer­legt in die Tup­per­do­se lege. Tue ich das nicht, kommt sie unge­ges­sen wie­der zurück. Das ist jeden Mor­gen echt ein ziem­li­cher Auf­wand und eigent­lich kann es doch nicht so schwer sein, die Man­da­ri­ne selbst zu schä­len! Aber ich will doch, dass mein Kind Obst isst. Was soll ich nur tun? Mich nervt das!“

Kin­der sind heu­te sowohl im Kin­der­gar­ten als auch in der Schu­le nicht uner­heb­li­chen Belas­tun­gen aus­ge­setzt. Nicht sel­ten gin­ge die Schäl­zeit von wert­vol­ler Spiel­zeit ab. Gleich­wohl wird die­se durch Lebens­zeit der Erwach­se­nen bezahlt – je nach­dem wie man sei­ne Eltern­rol­le auf­fasst, wird man in sol­chen oder ähn­li­chen Situa­tio­nen reagie­ren, in denen man eine Ent­schei­dung zwi­schen „Selbst­stän­dig­keit för­dern“ und „Bewah­ren vor nicht kind­ge­rech­ten Belas­tun­gen“ zu tref­fen hat. Das Man­da­ri­nen­bei­spiel dürf­te eines der harm­lo­se­ren sein. Natür­lich hät­te ich per­sön­lich auch lie­ber eine geschäl­te Man­da­ri­ne in mei­ner Früh­stücks­do­se! Mein All­tag ist auch vol­ler Belas­tun­gen und alles, was mir das Leben leich­ter macht, ist zunächst ein­mal posi­tiv für mich – das soll­te ich mir ein­fach wert sein.

Ich hal­te App­le­pro­duk­te für eine geschäl­te und zer­leg­te Man­da­ri­ne. Apple hat mein Bedürf­nis nach Erleich­te­rung begrif­fen und gibt mir durch ein funk­tio­na­les und her­vor­ra­gen­des Design eine ech­te Ent­las­tung in mei­nem Lehreralltag.

Trotz­dem will ich, ich ganz per­sön­lich, App­les geschäl­te Man­da­ri­ne nicht. Das hat mit den ideel­len Kos­ten zu tun, die für mich zu hoch sind, dass ich nach wie vor lie­ber selbst schä­le oder eben dafür ande­re Werk­zeu­ge ein­set­ze. Wäre ich nicht zusätz­lich der Über­zeu­gung, dass der tech­ni­sche Ansatz von Apple auch Aus­wir­kun­gen auf die Gesell­schaft hat, zöger­te ich kei­ne Minu­te, selbst eine iPad-Klas­se ins Leben zu rufen. An Mög­lich­kei­ten dazu fehlt es hier vor Ort im Gegen­satz zu ande­ren Land­krei­sen defi­ni­tiv nicht. Finan­zi­ell ste­hen wir glän­zend aus­ge­stat­tet da. Um zu erklä­ren, war­um ich nicht auf den gera­de anrol­len­den Zug auf­sprin­ge, muss ich etwas ausholen.

Apple ver­kauft pro­prie­tä­re Appli­ances, d.h. eine Ver­bin­dung aus Hard- und Soft­ware. Apple tut sehr viel dafür, dass sich bei­de Kom­po­nen­ten nicht ohne Wei­te­res tren­nen las­sen. Das gelingt der Fir­ma im Bereich der Mobil­ge­rä­te z.Zt. natür­lich weit­aus bes­ser als im Desktopumfeld.

Eine Appli­ance hat Vorteile:

  1. Sie funk­tio­niert
  2. Sie besitzt eine kon­sis­ten­te Oberfläche
  3. Sie hat eine intui­ti­ve Ober­flä­che, die sich mühe­los bedie­nen lässt
  4. Sie ist durch das geschlos­se­ne Kon­zept war­tungs­arm und zuverlässig
  5. Im Fal­le vom App­le­pro­duk­ten sind die Gerä­te lang­le­big und hoch­wer­tig verarbeitet

Eine Appli­ance hat Nachteile:

  1. Jede Funk­ti­on der Appli­ance ist abhän­gig vom Her­stel­ler der Appliance
  2. Eine Appli­ance ermög­licht genau das, was der der Her­stel­ler der Appli­ance ermög­li­chen will
  3. Eine Appli­ance ist nicht transparent
  4. Die Sicher­heit der Appli­ance bewegt sich im Rah­men der Sicher­heits­vor­stel­lun­gen des Herstellers
  5. Was die Appli­ance tut, ent­zieht sich gän­gi­gen Kon­troll­me­cha­nis­men. Ver­trau­en ist angesagt.

Und – für mich sehr wich­tig: Mit einer Appli­ance lernt man, die Man­da­ri­ne zu essen und zu genie­ßen, nicht sie zu schä­len. Zudem wird man bald erwar­ten, dass alle Man­da­ri­nen geschält sind und sie nur noch so akzep­tie­ren. Ob das ok ist oder nicht, muss jeder für sich ent­schei­den und der Kon­text spielt zusätz­lich eine Rol­le: Wenn eine Appli­ance in einem eng begrenz­ten Umfeld etwas macht, was Exper­ten (huch – die sol­len doch bald über­flüs­sig sein?) bes­ser kön­nen als ich, dann ist das abso­lut sinn­voll – Fire­walls für Rechen­zen­tren sind oft als Appli­ance rea­li­siert. Wenn eine Appli­ance jedoch wesent­li­che kom­mu­ni­ka­ti­ve Abläu­fe in mei­nem Leben struk­tu­riert und bestimmt, dann tue ich mich schwer damit. Mein „Nicht­ex­per­ten­tum“ ist die­sem Bereich für einen Anbie­ter Kapi­tal – und zwar nicht bezo­gen auf eine hoch­spe­zia­li­sier­te Nische.

IT beherrscht unser Leben. Infor­ma­tik ist für mich ein Fach, wel­ches z.B. zeigt, wie man Man­da­ri­nen schält, wel­che unter­schied­li­chen Ansät­ze dafür exis­tie­ren und wie sich der Pro­zess des Schä­lens opti­mie­ren lässt. Wer kei­ne Man­da­ri­nen schä­len kann, ist auch anfäl­lig dafür, mit einem Kol­ben­fres­ser auf der Auto­bahn lie­gen­zu­blei­ben, weil der Bord­com­pu­ter den defek­ten Öldruck­sen­sor nicht gemel­det hat. Der Blick unter die Motor­hau­be auf den Peil­stab ist heu­te eben nicht mehr zeitgemäß.

Ich habe Freu­de am Ver­ste­hen. Ich habe Freu­de dar­an, hin­ter die Fas­sa­den zu schau­en. Ich freue mich über ein­fa­che und genia­le Lösungs­stra­te­gien, die ganz ande­re Wege gehen. Ich möch­te das Men­schen ver­mit­teln. Dafür muss ich Man­da­ri­nen haben, die noch eine Scha­le besit­zen. Ein App­le­pro­dukt hat für mich kei­ne Scha­le mehr. Allein das saf­ti­ge, per­fekt frei­ge­leg­te Frucht­fleisch bleibt. Ich möch­te eine Man­da­ri­ne sehen, wie sie ist und nicht wie sie mir jemand mund­ge­recht in die Obst­do­se gelegt hat. Des­we­gen benut­ze ich Open­So­ur­ce, des­we­gen bekom­me ich von den „Tech­nik­af­fi­nen“ oft genug den Stem­pel „Nerd“ – nicht weil die Man­da­ri­nen da nicht geschält wären, son­dern weil ich das Gan­ze sehe könn­te, wenn ich woll­te und Zeit hät­te. Das ist mei­ne Vor­stel­lung von Unab­hän­gig­keit. Ja – und ich genie­ße auch das Stau­nen ande­rer Men­schen, wenn sie fra­gen: „Wie machst du das nur?“ – Mei­ne Anwort: „Ich schä­le Man­da­ri­nen selbst. Schon ganz schön lange.“

PS: Kei­ne Sor­ge. Ich baue auch Net­ze für geschäl­te Man­da­ri­nen inkl. Genie­ßer­kur­se. So rea­lis­tisch bin ich dann schon.

Warum NC-Lizenzen im Bildungsbereich?

Zwi­schen den Fei­er­ta­gen kommt es im Netz zu Dis­kus­sio­nen, inwie­fern NC-Lizen­zen, also der Aus­schluss einer kom­mer­zi­el­len Nut­zung frei­er Bil­dungs­in­hal­te sinn­voll sind. Lesens­wert ist der in die­sem Zusam­men­hang häu­fig zitier­te Arti­kel von Eric Möl­ler. Auch hier im Blog ist das The­ma in einem Kom­men­tar, den ich bis­her noch nicht ange­mes­sen rea­li­siert habe. Visio­nen von einer neu­en „Bil­dungs­cloud“ sind von Chris­ti­an Fül­ler in der TAZ zu lesen. Ent­schei­dend für die Rea­li­sie­rung die­ser Visi­on wird einer­seits die Rech­te­fra­ge sein ande­rer­seits aber auch die Bereit­schaft sowie die grund­le­gen­de Hal­tung der dar­an mit­wir­ken­den Per­so­nen. Bei letz­te­rem Aspekt hege ich Zwei­fel, inwie­fern eine „Nicht-NC-Lizenz“ sich posi­tiv aus­wirkt und das liegt an den beson­de­ren Umstän­den des Bereichs „Bil­dung“ hier in Deutsch­land. Neh­men wir ein­mal nüch­tern den Ist-Zustand:

  1. Bil­dungs­in­hal­te im schu­li­schen Bereich sind zu > 90% mono­po­li­siert im kom­mer­zi­el­len Bereich (Schul­buch­ver­la­ge)
  2. Erstel­ler von Bil­dungs­in­hal­ten sind zu einem nicht uner­heb­li­chen Anteil Lehr­kräf­te, die für z.B. einen Ver­lag arbei­ten. Die Ver­trags­be­din­gun­gen wären für mich zur­zeit zu schlecht, um so etwas auch zu machen. Vie­le Kol­le­gen, die ich ken­ne, tun es auch mehr der eige­nen Repu­ta­ti­on willen.
  3. Es gibt Platt­for­men mit frei­en Inhal­ten. Nach­hal­tig wer­den die­se Platt­for­men oft von einem per­so­na­li­sier­ten, har­ten Kern mit viel Lie­be und Enthu­si­as­mus getra­gen. Oft sind es „HTM­Ler der ers­ten Stun­de“ und es gibt auch hier gele­gent­lich Nachwuchssorgen.
  4. Vie­le Inhal­te lie­gen auf Ein­zel­web­sei­ten, Blogs usw. weit ver­streut im Netz her­um – hier im Blog ja auch das eine oder ande­re. Es gibt Erschlie­ßungs­ver­su­che durch spe­zi­el­le Such­ma­schi­nen, die man (plu­ra­lis maje­s­ta­tis) aber hin­sicht­lich der Ergeb­nis­qua­li­tät und ‑prä­sen­ta­ti­on eigent­lich eher nicht sinn­voll nut­zen kann.
  5. Es ist im schu­li­schen Bereich üblich, Mate­ri­al aus kom­mer­zi­el­len Quel­len zusam­men­zu­ko­pie­ren ohne die Anga­be einer Quel­le. Wer eine Fest­plat­te aus einem Schul­ko­pie­rer aus­baut, wird wahr­schein­lich nicht vie­le Quel­len­an­ga­ben fin­den. Des­we­gen gibt es eigent­lich auch den Rah­men­ver­trag mit den Ver­la­gen: Es geht dar­um, eine nicht lega­le Pra­xis in begrenz­tem Umfang zuzu­las­sen, dar­an zu ver­die­nen und hin­ter­grün­dig um das Ein­ge­ständ­nis, dass die bestehen­den kom­mer­zi­el­len Lizenz­mo­del­le eigent­lich nicht pra­xis­taug­lich sind.
  6. Weil das Ver­hal­ten unter 5 üblich ist, wird man sei­ne öffent­lich bereit­ge­stell­ten Tex­te als Lehr­kraft auch immer wie­der in kom­mer­zi­el­len Pro­duk­ten ohne Anga­be der Quel­le fin­den – das spei­sen wahr­schein­lich die glei­chen Lehr­kräf­te ein, die mor­gens ihren zusam­men­ge­schnip­pel­ten Zet­tel auf den Kopie­rer legen (wenn sie den nicht sogar erst vor Ort zusammenschnippeln)
  7. Es gibt ein­zel­ne, sor­ry ver­ein­zel­te, die Mate­ria­li­en heu­te schon in ver­schie­de­ner Form (Blog, Wiki usw.) tau­schen. Die Moti­vik scheint mir sehr unter­schied­lich. Vie­len ist gemein, dass sie die­se indi­vi­du­el­le Form der Selbst­be­stimm­heit wegen wäh­len. Die Bereit­schaft zur Schaf­fung gemein­sa­mer Pro­jek­te scheint mit doch recht gering. Das ist bei mir nicht anders. Die­ses Blog dient kla­ren Zwe­cken bar jed­we­der altru­is­ti­schen Zie­le. Selbst­ver­wirk­li­chung ist nur einer. Die­je­ni­gen, die sich öffent­lich im Netz prä­sen­tie­ren, sind gut ver­netzt und berich­ten ein­an­der von neu­en Inhal­ten und Mate­ria­li­en. Dadurch ent­steht manch­mal der Ein­druck, dass das sehr vie­le Men­schen sind. Das stimmt wahr­schein­lich nicht. In der Mit­te einer Schwarms von 100 Fischen sieht man den Rand nicht. Dazu muss man immer wie­der aus dem Schwarm her­aus­schwim­men. Gleich­wohl bewegt die­ser klei­ne Schwarm etwas, von dem ich mich zunehe­mend fra­ge, was es denn genau ist. Mit nebu­lö­sen „Internet-Revolution-Ubergangsphänomen“-Geschnacke tue ich mir äußerst schwer.

Was wird oft als wün­schens­wer­ter Zustand formuliert?

  1. Chris­ti­an Fül­ler beschreibt es in sei­nem Arti­kel: Eine von Leh­rern und Wis­sen­schaft­lern geschaf­fe­ne Cloud, in der Inhal­te für For­schung und Leh­re frei sind. Streng­ge­nom­men müss­te man dafür einen gewal­ti­gen Schritt wei­ter gehen: Die Gesell­schaft bezahlt mich nicht ein­mal schlecht dafür, dass ich Leh­rer bin. Von mir in die­sem Rah­men geschaf­fe­ne Inhal­te sind damit eigent­lich kon­se­quen­ter­wei­se Eigen­tum der Gesell­schaft – nicht mei­nes. Genau wie die Inhal­te öffent­lich-recht­li­cher Sen­der und Uni­ver­si­tä­ten mit öffent­li­chen Gel­dern finan­ziert sind und damit gemein­frei sein müss­ten (vie­le Kol­le­gen den­ken das m.E. nicht kon­se­quent zu Ende – bei den Öffent­lich-Recht­li­chen: „haben, haben, schnell haben!“, bei sich selbst: „Also das ist ja wohl ein Ein­griff in mei­ne Pri­vat­s­sphä­re, dazu darf mich kei­ner zwin­gen!“). Jetzt bezahlt die Gesell­schaft Leh­rer, die Inhal­te für Ver­la­ge schaf­fen, um die­se Inhal­te dann unter Lizen­zen zurück­zu­kau­fen, die eine freie Ver­wen­dung erst nach Ablauf von Jahr­zehn­ten ermög­li­chen – die­se Art von „Neben­tä­tig­keit“ gehört meist auch noch zu den gewünsch­ten – ist das logisch?
  2. Idea­ler­wei­se gibt es eine Rei­he von Men­schen, die bereit sind, Inhal­te unter frei­en Lizen­zen zu erstel­len. Zur­zeit erstel­len und ver­öf­fent­li­chen  schät­zungs­wei­se von 100 Leh­rern maxi­mal zwei Mate­ria­li­en, die sich für den Ein­satz im Bil­dungs­be­reich eig­nen und die unter frei­en Lizen­zen ste­hen (das ist opti­mis­tisch). Das hat mit Rech­te­fra­gen nur am Ran­de zu tun. Eher mit Belas­tung und Zeit. Aber eben auch mit Hal­tung: „Dann kön­nen das ja ande­re kopie­ren. Ich will die glei­che Arbeit wie­der schrei­ben kön­nen. Da könn­ten ja Feh­ler ent­hal­ten sein, die mei­ne Repu­ta­ti­on schädigen.“
  3. Idea­ler­wei­se bezahlt der Staat Ver­la­ge für die Erstel­lung frei­er Mate­ria­li­en. Doof nur, dass es den Föde­ra­lis­mus und die Glo­ba­li­sie­rung gibt. Dann pro­fi­tie­ren ja ande­re von den Res­sour­cen einer Volks­wirt­schaft. Ist ja nicht so, dass unse­re Volks­wirt­schaft von Bil­lig­löh­nen und Aus­beu­tung ande­rer Völ­ker profitiert.
  4. Nie­mand muss mehr fra­gen. Alles darf frei ver­wen­det wer­den. Lizen­zen gibt es nur noch in der Form (edit) CC-BY-SA. Das ist einer­seits recht­lich sehr sicher, ander­seits vor allen Din­gen bequem.
  5. Ich wür­de mir ja wün­schen, dass Fol­gen­des pas­siert: Alle Twit­ter- und Blog­ger-Leh­rer legen ihre Kraft in ein gemein­sa­mes Pro­jekt – ver­mark­ten das in der Art und Wei­se einer digi­ta­len Ram­pen­sau, nut­zen alle Kon­tak­te, um das in der Öffent­lich­keit jen­seits des klei­nen Blogs zu prä­sen­tie­ren. Nur eine sol­che gemein­sa­me Arbeit mit kon­kre­ten Selbst­ver­pflich­tun­gen wird den bestehen­den Struk­tu­ren etwas ent­ge­gen­set­zen kön­nen. Das wird nicht gesche­hen, weil nie­mand von uns altru­is­tisch genug dafür ist, weil jedes zu pla­nen­de Pro­jekt an Grund­satz­fra­gen wie „Wel­che Lizenz?“, „Wel­che Platt­form?“, „Wel­che Far­be?“, „Wel­ches Logo?“ usw. zer­schel­len würde.

Zusam­men­fas­sung

Auch 2012 wer­den Leh­rer Leh­rer blei­ben und Men­schen Men­schen. Die Ver­la­ge wer­den wei­ter an einer Soft­ware schrau­ben las­sen, die wahr­schein­lich nie daten­schutz­kon­form ein­setz­bar und tech­nisch immens schwer zu rea­li­sie­ren sein wird. Leh­rer wer­den wei­ter für Ver­la­ge arbei­ten und Leh­rer wer­den mit dem Copy­right wei­ter so umge­hen, wie sie mit dem Copy­right umge­hen. Unter den jet­zi­gen Rah­men­be­din­gun­gen ist für mich die NC-Lizenz so etwas ähn­li­ches wie der Rah­men­ver­trag zur pau­scha­len Ver­gü­tung von Ansprü­chen der Ver­la­ge: Sie ver­hin­dert nicht, dass Mate­ri­al kom­mer­zi­ell ein­ge­setzt wird, aber sie zeigt ein biss­chen mora­lisch auf, dass das nicht fair ist, genau wie die 10%-12-Seiten-Kopierregel mora­lisch de Zei­ge­fin­ger hebt, dass das, was ich da mor­gens am Kopie­rer tue, eigent­lich so nicht ganz in Ord­nung ist – mora­lisch. Recht­lich immer­hin in gewis­sen Gren­zen schon.

Schulnetzwerk Reloaded

Ich hat­te ja schon vor eini­ger Zeit mei­ne Ideen für ein mög­li­ches Schul­netz­werk zusam­men­ge­tra­gen. Das war qua­si mein per­sön­li­ches Pflich­ten­heft für die Pla­nung hier vor Ort. Was soll ich sagen – es sieht ganz so aus, als wenn wir alles bekom­men wer­den, was vor allen Din­gen natür­lich das Ver­dienst unse­res Schul­trä­gers ist.

Was ist genau in den letz­ten Wochen geschehen?

  1. Ich habe viel – unglaub­lich viel tele­fo­niert. Der Elek­tri­ker vor Ort weiß, was zu tun ist. Er darf es aber nur tun, wenn der zustän­di­ge Elek­tro­pla­ner ihn dazu anweist. Der Elek­tro­pla­ner wird den Elek­tri­ker nur grü­nes Licht geben, wenn der Bau­trä­ger z.B. feh­len­de Kom­po­nen­ten nach­for­dert. Anfangs spricht man mit dem Elek­tri­ker, erkun­digt sich beim E‑Planer – Mails gehen über meh­re­re Ecken hin und her. Am Ende hat man alle Betei­lig­ten per­sön­lich gese­hen und man kom­mu­ni­ziert direkt mit Ent­schei­dungs­trä­gern. Dabei bekommt man auch sofort ver­meint­lich hei­li­ge Dia­gram­me zur geplan­ten Topo­lo­gie des Netz­werks zu sehen – direkt über den E‑Planer. Neben­bei hält man natür­lich die eige­ne Schul­lei­tung immer auf dem Lau­fen­den. Über­all läuft man im Prin­zip offe­ne Türen ein, weil ein wenig Koor­di­nie­rung durch­aus dank­bar ange­nom­men wird.
  2. Ich habe den Kon­takt zu der Fir­ma gesucht, die den tech­ni­schen Sup­port über­neh­men wird. Deren Mit­ar­bei­ter müs­sen mit dem Netz­werk zurecht­kom­men und Kom­po­nen­ten vor­fin­den, mit denen sie ver­traut sind. Also wur­den von mir auch genau die­se Kom­po­nen­ten in die Aus­schrei­bung zum E‑Planer gege­ben. Dem Bau­trä­ger muss man dabei natür­lich die Vor­tei­le ver­mit­teln: Ein Tech­ni­ker, der sich nicht groß in die vor­ge­fun­de­ne Hard­ware ein­ar­bei­ten muss, wird dau­er­haft weni­ger Stun­den für sei­ne Arbeit abrech­nen, d.h. die erwart­ba­ren Fol­ge­kos­ten sind geringer.
  3. Gemein­sam mit dem zustän­di­gen Koor­di­na­tor in der Schu­le haben wir nach Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten gesucht. Manch­mal hel­fen da Haus­halts­pos­ten, die schon lan­ge bean­tragt wor­den sind – wir hat­ten Glück. Da über den Koor­di­na­tor sehr gute Kon­tak­te zum Schul­trä­ger bestehen, kön­nen natür­lich im Rah­men des Haus­halts­rechts der Land­krei­se Lösun­gen gefun­den wer­den, die manch­mal überraschen.
  4. Dabei sind in mei­nem Fall eine Rei­he von „Feri­en­ta­gen“ ins Land gegan­gen. Wenn ich in der Auf­bau­pha­se eines Net­zes jedoch viel  Auf­wand betrei­be und immer meh­re­re Stim­men höre, so wer­de ich ein Pro­dukt erhal­ten, wel­ches mir im spä­te­ren Betrieb wenig Ärger berei­tet – die­se Feri­en­ta­ge sind also eine Inves­ti­ti­on in künf­ti­ge Feri­en­zei­ten und Freistunden.

Wie sieht das Pro­dukt aus?

  1. Wir wer­den ein Netz bekom­men, wel­ches ziem­lich kom­plett mit mana­ge­ba­ren Swit­chen aus­ge­stat­tet ist. Man kann in einem sol­chen Netz über die glei­che Ver­ka­be­lung meh­re­re Net­ze auf­bau­en. Da wir ein Medi­en­zen­trum, eine Außen­stel­le der Uni­ver­si­tät im Hau­se haben und zusätz­lich einen Gebäu­de­teil gemein­sam mit einer ande­ren Schu­le nut­zen, fin­det jede Insti­tu­ti­on ihre gewohn­te Umge­bung vor. Man kann auch jedes Netz in jeden belie­bi­gen ande­ren Gebäu­de­teil rou­ten, so dass z.B. das Medi­en­zen­trum Schu­lun­gen in den Räu­me der Uni durch­füh­ren kann – und umgekehrt.
  2. Kern­stück für unse­re eige­nes Schul­netz wird der Por­tal­ser­ver iserv wer­den.  Die­ses Pro­dukt ist regio­nal auf Nie­der­sach­sen beschränkt, ver­fügt jedoch über alle von mir im Pflich­ten­heft vor­ge­dach­ten Fea­tures und eine eige­ne nie­der­säch­si­sche Sup­port­struk­tur, die es mir erst erlaubt hat, das Pro­dukt aus­gie­big zu eva­lu­ie­ren. In die Bedie­nung des iserv lässt sich jeder etwas tech­nik­af­fi­ne Kol­le­ge ein­füh­ren, so dass in Ver­bin­dung mit den loka­len Sup­port­struk­tu­ren die Funk­ti­on des Net­zes nicht an eine ein­zel­ne Per­son gebun­den ist – ein nicht zu unter­schät­zen­der Nachhaltigkeitsfaktor.
  3. Alle Über­le­gun­gen der letz­ten Wochen sind in unse­ren Medi­en­zen­trum in eine Visi­on ein­ge­flos­sen: Wir möch­ten hier in der Regi­on einen Sup­port­ver­bund eta­blie­ren, der auf loka­le Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen setzt. Das klingt im Zeit­al­ter des gren­zen­lo­sen Inter­nets erst­mal alt­ba­cken. Unse­re Erfah­rung damit ist aber schon jetzt unge­mein posi­tiv – unse­re Kun­den und Benut­zer müs­sen schließ­lich damit zurecht­kom­men. Und ich weiß, dass in einem der­ar­ti­gen, auch sozia­len Sup­port­ver­bund auch nicht unbe­dingt immer auf die Zeit oder den Preis geschaut wird.  Der Ver­bund besteht idea­ler­wei­se aus Men­schen, die Dienst­leis­tun­gen erbrin­gen und dar­an neben dem erfor­der­li­chen Ver­dienst auch Freu­de haben sollen.

Was für ein Aufwand!

Ja und Nein. Ich sehe mei­ne momen­ta­ne Arbeit als Übungs­feld für mei­ne Tätig­keit als MPB-digi. Mei­ne Erfah­run­gen, die ich hier vor Ort mache, möch­te ich natür­lich auch ande­ren Schu­len der Regi­on zur Ver­fü­gung stel­len und sie bei Ver­hand­lun­gen mit Schul­trä­gern oder Fir­men unter­stüt­zen. Das was ich hier vor Ort ler­ne, hat also Syn­er­gie­ef­fek­te. Das muss es auch, denn eine Abord­nung von einer Drit­tel­stel­le muss ja auch von einem Gegen­wert beglei­tet sein.

Die Anfor­de­rung an mich erle­be ich dabei momen­tan extrem: Neben dem tech­ni­schen Wis­sen sind natür­lich auch vie­le kom­mu­ni­ka­ti­ve Kom­pe­ten­zen erfor­der­lich – und manch­mal auch viel Ver­ständ­nis für Struk­tu­ren, die eben Struk­tu­ren sind und das genau so auch sein dür­fen. Und ich ken­ne eben Schu­le – auch als Per­so­nal­rat. Schön und ent­las­tet ist der Umstand, dass ich in eine Bera­tungs­struk­tur des Lan­des mit ihren vor allem mensch­li­chen Res­sour­cen ein­ge­bun­den bin.

Ich ver­ste­he mich damit als jemand, der hilft, dem Ler­nen in der Wis­sens­ge­sell­schaft eine Grund­la­ge zu geben – ganz prak­tisch, ganz kon­kret – fern­ab von Apo­lo­gien auf eine wie auch immer gear­te­te Zukunft.

Schulnetzwerk

In den letz­ten bei­den Wochen habe ich mich ein wenig in unser Schul­netz­werk ein­ge­gra­ben – als medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter kann man es ja nicht auf sich sit­zen las­sen, dass man anders­wo nichts vor­zu­stel­len hat – zudem haben wir hier mitt­ler­wei­le vor Ort so aus­ge­zeich­ne­te Bedin­gun­gen, dass sich bestimmt auch ein­mal eine Tagung orga­ni­sie­ren lässt. Weil unser Schul­trä­ger zur­zeit mas­siv in bau­li­che Maß­nah­men inves­tiert, ist man geneigt, sich bei der Bean­tra­gung von Mit­teln für den Ver­mö­gens­haus­halt eher zurück­zu­hal­ten oder eben noch etwas zu warten.

Bei uns man­gelt es nicht an Kup­fer, das im Gebäu­de ver­legt ist – es gibt sogar Glas­fa­ser­stre­cken zwi­schen den ein­zel­nen Gebäu­de­tei­len. Es gibt in den Natur­wis­sen­schaf­ten und in ein­zel­nen Gebäu­de­tei­len auch WLAN, jedoch längst nicht flä­chen­de­ckend. In den PC-Räu­men wer­keln noch P4‑2,8Mhz-Kisten mit 512MB RAM vor sich hin. Zur betreu­en­den Fir­ma kann ich noch nicht viel sagen – so rich­tig habe ich noch nicht mit ihr zusam­men­ge­ar­bei­tet. Gut wäre auf lan­ge Sicht sicher ein peri­odi­scher Ter­min zur Sich­tung und Bespre­chung der anfal­len­den Aufgaben.

Ein wenig möch­te ich das Netz­werk pla­nen und sei­nen Auf­bau koor­di­nie­ren, wer­de in der Anfangs­zeit aber etwas sel­ber zau­bern müs­sen. Immer wie­der mache ich die Erfah­rung, dass sich dabei viel Gehirn­schmalz und Arbeit am Anfang unge­mein posi­tiv für die lang­fris­ti­ge Aus­rich­tung aus­wir­ken. Fol­gen­de Grund­sät­ze hal­te ich für Schul­netz­wer­ke mitt­ler­wei­le für essentiell:

  1. Eine zen­tra­le Authen­ti­fi­zie­rung ist unbe­dingt not­wen­dig. Ich nut­ze für mei­ne Web­ser­vices dafür seit Jah­ren LDAP – kann auch ein AD (Win­dows) sein. Das ist qua­si das Backend für alles wei­te­re – am bes­ten mit zumin­dest peri­odi­scher, nicht-phy­si­ka­li­scher Anbin­dung (CSV, USB-Stick) an das Ver­wal­tungs­netz der Schu­le. Dann kann man auch das mit der Daten­spar­sam­keit realisieren.
  2. PC-Räu­me sind sowas von eight­ies. Die Zukunft liegt in der Cloud, die man sich ent­we­der selbst bas­telt oder ein­kauft. Fol­ge­rich­tig muss ein wesent­li­ches Augen­merk auf WLAN und Uplink lie­gen, um mit­tel­fris­tig vie­le mobi­le Gerä­te bedie­nen zu können.
  3. Soft­ware­de­ploy­ment ist der Schlüs­sel für Nach­hal­tig­keit. Soft­ware muss sich zwin­gend zen­tral ver­tei­len las­sen, am bes­ten per PXE. So hat z.B. eine Fir­ma einen zen­tra­len Punkt, an dem neue Soft­ware ein­ge­pflegt wird – das spart War­tunsg­kos­ten und öff­net gedank­li­che Räu­me für die Wei­ter­ent­wick­lung des Schul­netz­werks. Lösun­gen dafür gibt es vie­le, z.B. opsi, fog oder RIS.
  4.  Ohne didak­ti­sches Kon­zept ist jedes Schul­netz­werk wert­los. Die Tech­nik muss die Fre­ir­räu­me schaffen.
  5. Ohne Fort­bil­dung des päd­ago­gi­schen Per­so­nal ist jedes Schul­netz­werk wert­los. Die Tech­nik muss die Frei­räu­me schaffen.
  6. Das Sys­tem selbst muss didak­ti­sches Poten­ti­al und Par­ti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­kei­ten schaf­fen – War­um nicht Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit in die Arbeit inte­grie­ren? Da gibt es viel zu ler­nen und zu erfah­ren. Also Open­So­ur­ce. Zumin­dest auf dem Server.
  7. Das Netz­werk muss Band­brei­te lie­fern – Gbit ist Min­dest­stan­dard – vor allem bei den Switches.

Momen­tan habe wer­den unse­re Cli­ents mit dem schon nicht mehr erhält­li­chem Micro­soft Shared Com­pu­ter Tool­kit so ver­ram­melt, dass Ände­run­gen an der loka­len Instal­la­ti­on auch ohne Zusatz­hard­ware nicht mög­lich sind. Ein Schul­ser­ver regelt Frei­ga­ben via Sam­ba und fun­giert gleich­zei­tig als Netz­fil­ter – über den Ansatz lässt sich treff­lich strei­ten, aber er funk­tio­niert. Lei­der bringt er diver­se Nach­tei­le mit sich, die die Punk­te 4+5 mei­ner Lis­te betreffen. 

Eine Soft­ware auf allen unse­ren Cli­ents zu instal­lie­ren, dau­ert unge­fähr 20 Arbeits­stun­den, da nicht nur die Soft­ware ein­ge­spielt wer­den will, son­dern auch die Rech­ner immer wie­der aus der Domä­ne flie­gen usw.. Das geht so nicht. Des­we­gen Deploy­ment (Punkt 3) – image- (fog) oder sys­tem­dienst­ba­siert (opsi).  Das ist ein Muss – gera­de auch in hete­ro­ge­nen Sys­tem­land­schaf­ten mit ver­schie­de­nen Win­dows­ver­sio­nen. Es gibt schi­cke Win­dows­lö­sun­gen, z.B. RIS. Kos­tet. Summen.

Per­spek­ti­visch muss so oder so ein neu­er Ser­ver her, der z.B. einem even­tu­el­lem Dienst­leis­ter die Grund­la­ge für eine War­tungs­tä­tig­keit bie­tet. In Nie­der­sach­sen läuft das an vie­len Schu­len über iserv. Es ist die in mei­nen Augen zur Zeit aus­ge­reifs­tes­te Schul­ser­ver­lö­sung über­haupt (neben paedML aus BW) – kos­tet aber. Bezeich­nen­der­wei­se ist die Kis­te an einer Schu­le ent­stan­den, die Punkt 6 mei­ner Lis­te sehr ernst genom­men hat. Dum­mer­wei­se kann iserv von Hau­se aus kei­ne Ter­mi­nals bedie­nen – das hät­te ich aber soooo ger­ne. Die Vor­stel­lung, 0815-Hard­ware auch in öffent­li­chen Berei­chen der Schu­le zur Ver­fü­gung stel­len zu kön­nen, fin­de ich nett. Zudem kön­nen unse­re bestehen­den Cli­ents PXE. Fürs Ter­mi­nal reicht die Hard­ware dicke.

Wo will ich hin?

  1. Kol­le­ge XY hat den Wunsch nach einer Soft­ware, die idea­ler­wei­se frei ver­füg­bar ist (sonst muss er die Lizen­zen eben auf­trei­ben). Ich oder ein Schü­ler oder ein Dienst­leis­ter modi­fi­ziert Remo­te das Basis­image. Ein Sys­tem­dienst weckt nachts die Cli­ents via WOL auf und spielt das Image neu auf. Kol­le­ge XY kommt am nächs­ten Mor­gen und kann arbeiten.
  2. Die Fest­plat­te eines Note­books an einem SMART-Board ver­sagt. Der Tech­ni­ker der Hard­ware­fir­ma kommt mit einem Ersatz, boo­tet via PXE und das Image wird ohne Nut­zer­ein­griff restau­riert auf den letz­ten Stand.
  3. Das Note­book in der Che­mie ohne fes­ten Netz­zu­griff wird durch einen Kol­le­gen ver­kon­fi­gu­riert. Ich sage dem Schul­as­sis­ten­ten Bescheid, der es zu sich in die Werk­statt nimmt und per PXE über einen GBit-Uplink zum Deploy­ment­ser­ver das Image restau­riert und nach 30 Minu­ten wie­der in die Che­mie stellt.
  4. Ein Media­ser­ver im Schul­netz ver­sorgt nach Klä­rung von Lizenz­fra­gen das Schul­netz per DLNA mit Audio­files (Fremd­spra­chen-CDs) und Fil­men (z.B. Mer­lin). Jedes Android‑, iOS- oder Sonst­wie­ge­rät mit DLNA-Cli­ent spielt das im Klas­sen­raum z.B. über WLAN ab. DLNA-Cli­ents sind übri­gens oft sehr schi­cke Apps, mit denen jeder Maus­schub­ser zurechtkommt.

Tech­nisch ist das alles mög­lich – heu­te, kom­plett mit Open­So­ur­ce. Müss­te das für unse­re Schu­le umge­setzt wer­den, wür­de ich inkl. Migra­ti­on bei einer fähi­gen Fir­ma dafür drei Wochen mit ca. 120 Mann­stun­den ( 80,- Euro Stun­den­satz – soll ja eine fähi­ge Fir­ma sein) anset­zen. Dann wäre mit einem Kapi­tal­ein­satz von ca. 20.000 Euro inkl. Hard­ware aber für eini­ge Zeit Ruhe. Und: Man spart auf mitt­le­re Sicht erheb­lich bei den War­tungs­kos­ten. Außer­dem habe ich eigent­lich das Unter­rich­ten gelernt und soll­te mich dar­auf kon­zen­trie­ren. So – und jetzt Fundraising.

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