Macht eine Technologie wie LTE ein Netzwerk in der Schule überflüssig?

In Schu­len eige­ne, teu­re Netz­werk­in­fra­struk­tur auf­zu­bau­en sei irgend­wann über­flüs­sig, da schließ­lich mit UMTS und LTE neue Tech­no­lo­gien zur Ver­fü­gung stün­den, die in abseh­ba­rer Zeit jed­we­de eige­ne tech­ni­sche Instal­la­tio­nen über­flüs­sig mach­ten – die­ses Argu­ment höre ich sehr häu­fig im Netz und lese es auch gele­gent­lich in ernst­zu­neh­men­den jour­na­lis­ti­schen Texten.

Ich bin kein Spe­zia­list für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, möch­te aber den­noch begrün­den, war­um ich die­ses Argu­ment von einem heu­ti­gen Stand­punkt aus nicht gel­ten las­sen will. Dazu muss ich etwas ausholen:

LTE und UMTS sind soge­nann­te Shared-Medi­en, d.h. alle Nut­zer einer Funk­zel­le auf einem Sen­de­mast tei­len sich die maxi­ma­len Band­brei­ten, die mit die­sen Funk­tech­no­lo­gien mög­lich sind. Der Daten­trans­port bei UMTS und LTE ist ziem­lich geni­al gelöst, so dass das erst­mal nicht so auf­fällt. Ein gutes Bild dafür fin­det sich in die­sem Arti­kelLTE und UMTS-Mas­ten sen­den ein Fre­quenz­misch­masch, was mit den Stim­men auf einer WG-Par­ty ver­gleich­bar ist. In die­sem Unter­hal­tungs­brei wer­den simul­tan unglaub­lich vie­le Infor­ma­tio­nen aus­ge­tauscht. Der Umfang die­ser Klang­men­ge ist begrenzt durch die Anzahl der Spre­chen­den, die akkus­ti­sche Ver­hält­nis­se und die Gesamt­laut­stär­ke. Um eine bestimm­te Infor­ma­ti­on aus die­sem Unter­hal­tungs­brei her­aus­zu­hö­ren, muss ich mich auf die Stim­me und das Gesicht eines Men­schen konzentrieren.

Ein Han­dy oder Pad mit UMTS-Modul „kon­zen­triert“ sich nicht auf Stim­men, aber es erkennt die für sich bestimm­ten Pake­te („Wor­te“) in die­sen Fre­quenz­brei an einem Schlüs­sel, den es vor­her mit der Basis aus­ge­han­delt hat. Je mehr Teil­neh­mer „zuhö­ren“, des­to mehr muss ver­schlüs­selt und ent­schlüs­selt wer­den und des­to nied­ri­ger ist die zu Ver­fü­gung ste­hen­de Bandbreite.Die Über­ga­be an eine ande­re Funk­zel­le ist wegen der Ver­schlüs­se­lung tech­nisch nicht tri­vi­al – daher stockt heu­te schon im UMTS-Betrieb ger­ne mal der Daten­strom im Zug.

Die Ein­stiegs­klas­se bei LTE beträgt etwa 21Mbit/s. Das ent­spricht etwa 1/50 der heu­te mit güns­ti­gen Schrad­del­ka­bel­net­zen erreich­ba­ren Geschwin­dig­keit. Sur­fen 25 SuS in einem Raum mit ihren Pads, bleibt für jeden eine Band­brei­te von 0,84Mbit/s, also etwa DSL768. Macht das unse­re Schu­le mit der Hälf­te (700) der Schü­ler gleich­zei­tig, sind es noch 0,03Mbit/s – also etwa Modem­ge­schwin­dig­keit. Aller­dings unter fol­gen­der Idealisierung:

  • es ent­steht kein Over­head durch die Verschlüsselung/Protokollfehlerkorrektur
  • die Ver­hält­nis­se erlau­ben die Ver­bin­dung mit Maximalspeed
  • die Gerä­te stö­ren sich nicht gegenseitig
  • in der Funk­zel­le ist nie­mand außer den SuS unterwegs

Mit einem bil­li­gen Schrad­del­netz­werk­ka­bel und x Acces­s­points der neus­ten Gene­ra­ti­on (ca. in einem Jahr), errei­chen unse­re 700 Schü­ler eine Geschwin­dig­keit von 1,4Mbit/s – garan­tiert. Das reicht für HD-Mate­ri­al durch­aus aus – wenn es gut kodiert ist. Und es geht schon heu­te – nicht erst wenn der LTE-Aus­bau vor­an­ge­schrit­ten ist. Vor­aus­set­zung ist hier natür­lich auch wie beim Mobil­funk­sen­de­mast ein geeig­net dimen­sio­nier­ter Uplink ins Netz.

Man kann das dadurch lösen, dass man mehr Funk­zel­len baut, stößt dabei aber auch irgend­wann an Gren­zen, da der für UMTS und LTE nutz­ba­re Fre­quenz­be­reich schmal ist und unter meh­re­ren Mit­be­wer­bern auf dem Markt auf­ge­teilt wer­den muss. Zudem eig­net sich für Mobil­funk­an­wen­dun­gen eben nicht jeder Fre­quenz­be­reich glei­cher­ma­ßen gut.Die Strah­len­be­las­tung sinkt übri­gens para­do­xer­wei­se durch den Auf­bau wei­te­rer Mas­ten. Han­dys fun­ken dann am stärks­ten, wenn sie auf dem letz­ten Bal­ken röcheln.

Die Geschwin­dig­keits­zu­wäch­se im Mobil­funk­be­reich der letz­ten Jah­re sind im Ver­gleich zum klas­si­schen WLAN- und LAN-Bereich eher nied­lich. Gera­de in der Glas­fa­ser steckt erheb­li­ches Poten­ti­al. Noch nicht im Ansatz aus­ge­schöpft sind die Mög­lich­kei­ten von Ad-Hoc-Net­zen, die es zur­zeit nur zu hor­ren­den Prei­sen als fer­ti­ge Lösun­gen oder eben gebas­telt mit fri­cke­li­gen Cli­ent­ein­stel­lun­gen gibt, die dann nie­mand ver­steht.  Ich stel­le mir den Unter­richt der Zukunft schon mit qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und damit band­brei­ten­hung­ri­gen Medi­en vor. Video- und Audio­kon­fe­ren­zen mit ande­ren Schu­len auf der Welt wären doch auch was.

In Zei­ten von ACTA möch­te ich zudem nicht auf rein cloud­ba­sier­te Lösun­gen ange­wie­sen sein und eine gro­ßer Ver­trag (Inter­ne­tu­plink) kommt in der Regel immer güns­ti­ger als 1400 klei­ne Einzelverträge.

Wäre UMTS/LTE wirk­lich eine Lösung, wür­de ich heu­te in Betrie­ben Fem­to­zel­len erwar­ten. Die gibt es, z.B. bei Goog­le. Aber dort über­tra­gen sie Tele­fon­ge­sprä­che und kei­ne Mul­ti­me­dia­da­ten. Wäre UMTS/LTE für die loka­le Anbin­dung von Gerä­ten an das Inter­net eine nach­hal­ti­ge Lösung, wären doch gro­ße Play­er die ers­ten, die so etwas nutzen.

Viel­leicht spielt bei den LTE-Hoff­nun­gen eher hin­ein, dass an Schu­len extrem schlech­te Erfah­run­gen mit den Netz­wer­ken gemacht wer­den. Das liegt aber an ande­ren Din­gen, z.B. an der Aus­le­gung der­sel­ben. Klar funk­tio­niert UMTS/LTE super – aber selbst ein GSM-Netz bricht zusam­men, wenn vie­le End­ge­rä­te auf engem Raum zusam­men­kom­men. Und dann gibt es kei­nen Schul­trä­ger, den man fra­gen kann, son­dern einen Tech­no­lo­gie­part­ner aus der Wirt­schaft, an den man selbst und die SuS mit Zeit­ver­trä­gen gebun­den ist. Mei­ne Defi­ni­ti­on von Frei­heit sieht da anders aus.

Die Ent­wick­lung in die­sem Bereich geht wei­ter – klar. Unglaub­lich viel habe ich hier unglaub­lich ver­ein­facht dar­ge­stellt. Aber auch die Phy­sik wird wei­ter gel­ten. Fre­quen­zen sind unglaub­lich wert­voll und gehen für Mil­li­ar­den über den Tisch. Nicht nur inter­net­ba­sier­te Diens­te schie­len auf Geschäfts­mo­del­le auf Basis von Kommunikationsnetzen.

Paducation

Padu­ca­ti­on über­all, die Ret­tung des ver­krus­te­ten deut­schen Schul­sys­tems ist nah! Schick, modern, leicht zu bedie­nen und tech­no­lo­gisch auf Höhe der Zeit! Alles ganz ein­fach, oder? Erst­mal expe­ri­men­tie­ren und Erfah­run­gen sam­meln. Dann ergibt sich alles Weitere!

Ich habe kürz­lich einen alten Arti­kel zur Ein­rich­tung von Com­pu­ter­räu­men aus den 90ern gele­sen. Struk­tu­rell scheint mir die Padu­ca­ti­onsze­ne unver­än­dert: Immer noch geht man über End­ge­rä­te. Wird das neue Inter­face aus Glas, wer­den die neue Geschlos­sen­heit und Sta­bi­li­tät von sich aus Unter­richt ver­än­dern? Oder sind es halt nur ein­fa­che­re Inter­faces, die von Men­schen mit einer bestimm­ten Hal­tung benutzt wer­den müs­sen, damit eine Ler­nevo­lu­ti­on einsetzt?

Kri­tik ist die eine – Aus­ein­an­der­set­zung eine ande­re Ebe­ne. Hier mal eine klei­ne Mind­map, die mir beim Padu­ca­ti­on­the­ma in den Sinn kam:

Natür­lich gibt es der Über­sicht hal­ber die Map auch als Bilddatei:

Und hier die Gedan­ken dazu:

Finan­zie­rungs­mo­dell

Ein Finan­zie­rungs­mo­dell benö­tigt man, wenn eltern­fi­nan­zier­te Gerä­te ins Spiel kom­men. Schul­fi­nan­zier­te Gerä­te lau­fen schließ­lich ganz nor­mal über den Ver­mö­gens­haus­halt des Schul­trä­gers oder eben als Pro­jekt mit exter­nen Part­nern. Bei einer Finan­zie­rung soll­te man zwi­schen Lea­sing und Raten­zah­lung unter­schei­den. Lea­sing ist schwie­ri­ger zu orga­ni­sie­ren, da die Gerä­te einem Tech­no­lo­gie­par­ter gehö­ren müs­sen, der sie ggf. auch verwaltet.

Bei Finan­zie­run­gen kann man sehr schön an bestehen­de Kon­zep­te ando­cken, etwa an die Blä­ser­klas­sen oder Strei­cher­klas­sen.  Hier­für gibt es mit loka­len Ban­ken meist bereits Bund­les aus einem Raten­ver­trag und einer Gerä­te­ver­si­che­rung. Das Gerät wird über monat­li­che Raten über einen fest­zu­le­gen­den Zeit­raum erwor­ben. Die Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen hän­gen von ver­schie­de­nen Fak­to­ren ab, etwa dem Umfang der gewünsch­ten Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen, dem Dar­le­hens­zins­satz und natür­lich der zu finan­zie­ren­den Gesamt­sum­me – immer­hin hat die Bank auch eini­gen Ver­wal­tungs­auf­wand. Da die Eltern den Ver­trag direkt mit der Bank oder ande­ren Finan­zie­rungs­part­ner abschlie­ßen, muss sich die Schu­le selbst weder um Ver­si­che­rungs­fäl­le noch um Fak­tu­ra kümmern.

Eine schö­ne Lösung ist immer eine Part­ner­schaft mit einer loka­len Bank. Der per­sön­li­che Kon­takt vor Ort ist mei­ner Erfah­rung nach nur durch wenig zu erset­zen und auf jeden Fall auch einen auf den ers­ten Blick viel­leicht schlech­te­ren Zins­satz wert. Kulanz ist für eine loka­le Bank genau wie ein sol­ches Pro­jekt schließ­lich auch ein Garant für gute Presse.

Admi­nis­tra­ti­on

Ein Pad soll­te mit rela­tiv wenig Auf­wand in den Ursprungs­zu­stand zurück­zu­set­zen sein. Schön ist auch eine Mög­lich­keit, eine bestehen­de Instal­la­ti­on auf ver­schie­de­ne Gerä­te zu klo­nen. Auch ein voll­stän­di­ges Back­up des gesam­ten Pads (Nach­rich­ten, Mails, Fotos, Vide­os, Apps usw.) ist Pflicht.  Android und iOS kön­nen das bei­de, wobei iOS für mich zumin­dest in der Grund­kon­fi­gu­ra­ti­on die Nase vorn hat. Bei den Andro­ids ist man zwar durch unter­schied­li­che Apps fle­xi­bler, muss aber vie­le Funk­tio­na­li­tä­ten, die Apple­ge­rä­te von Hau­se aus mit­brin­gen, erst ein­mal kon­fi­gu­rie­ren. Ner­vig ist, dass es bei iOS wohl kei­nen lega­len Weg zu geben scheint, meh­re­re Gerä­te ser­ver­sei­tig zu klo­nen. Bei einem Ein­zel­ge­rät klappt das wun­der­bar und auch im Rah­men der Nut­zungs­be­din­gun­gen. Da wird Apple aber mit Sicher­heit bald nachbessern.

Die Pfle­ge von Pads ist gegen­über Deploy­ment­lö­sun­gen, wie man sie aus dem Linux- (FAI) oder Win­dows­be­reich (OPSI) kennt, jedoch ein ech­ter Rück­schritt. Turn­schuh­ad­mi­nis­tra­ti­on wird zumin­dest bei schul­fi­nan­zier­ten Gerä­ten dann zur Kof­fer­bück­ad­mi­nis­tra­ti­on – oder man macht eine Par­ty mit reich­lich Hop­fen­kalt­scha­le dar­aus… Auch bei Eltern­fi­nan­zie­rung wird man nicht um Fra­gen her­um­kom­men wie

  • Oh, die App hab‘ ich noch gar nicht!“
  • Ach, der Ord­ner ist gelöscht!“
  • Kann ich das auch damit machen?“
  • Mein Akku ist alle!“
  • Das WLAN geht nicht!“
  • Die App stürzt immer ab!“

Fai­rer­wei­se muss man sagen, dass PXE-Lösun­gen auch bei den Linux- und Win­dow­stabs eher kaum anzu­tref­fen sind, wohl aber durch ent­spre­chen­de Boot­op­tio­nen und eine vor­be­rei­te­te SD-Kar­te nach­zu­ah­men sind – wenn eine Netz­werk­kar­te ver­baut ist.

Kos­ten

Ein brauch­ba­res Pad kos­tet ca. 500,- Euro. Wenn man einen opti­mis­ti­schen Aus­tausch­zy­klus von drei bis vier Jah­ren ein­kal­ku­liert, müs­sen inner­halb einer durch­schnitt­li­chen Schul­zeit ca. drei Gerä­te beschafft bzw. ersetzt wer­den. Das Argu­ment, Tech­nik wür­de immer güns­ti­ger, zieht für mich nur bedingt. Wer qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Ware auf tech­no­lo­gi­scher Höhe der Zeit erwer­ben möch­te, wird immer im höher­prei­si­gen Seg­ment lie­gen, weil er natür­lich auch tech­no­lo­gisch erwei­ter­ten Mög­lich­kei­ten nut­zen möch­te. Es gibt z.B. her­vor­ra­gen­de gebrauch­te Note­books am Markt, die alles tun, was bis­her in Schu­le und oft noch nicht ver­langt wird: Die wol­len aber nur weni­ge Schu­len haben – es muss neue und aktu­el­le Hard­ware sein.

Pads benö­ti­gen eine Grund­aus­stat­tung hoch­wer­ti­ger Apps und müs­sen in einer sich schnell wan­deln­den Zeit auch regel­mä­ßig mit Updates ver­sorgt wer­den – Updates sind bei einer gewis­sen Markt­sät­ti­gung nicht mehr wirt­schaft­lich zu rea­li­sie­ren, wenn sie kos­ten­los sind. Auch hier sind gewis­se lau­fen­de Kos­ten zu kalkulieren.

Kos­ten­kom­pen­sa­tio­nen

Wenn Ver­la­ge die erspar­ten Druck­kos­ten und die finan­zi­el­len Vor­tei­le durch eine Direkt­ver­mark­tung an die Kun­den wei­ter­rei­chen, kann ggf. jedes Schul­buch durch ein güns­ti­ge­res digi­ta­les Pen­dant ersetzt wer­den – die Vor­tei­le digi­ta­ler Unter­richts­ma­te­ria­li­en kauft man als Mehr­wert ja gleich dazu. Zudem ent­fällt an der Schu­le selbst ggf. ein büro­kra­ti­scher Auf­wand durch die Orga­ni­sa­ti­on der meist kos­ten­pflich­ti­gen Schul­buch­aus­lei­he.  Die Kos­ten hie in Nie­der­sach­sen sind mit ca. 50–80 Euro pro Jahr (je nach und Beschaf­fungs­mo­dell) nicht unerheblich.

Gleich­zei­tig kön­nen Din­ge wie Taschen­rech­ner mit Alge­bra­sys­tem, Mess­pro­gram­me, Daten­ban­ken, Nach­schla­ge­wer­ke etc. durch kos­ten­lo­se Onlin­ever­sio­nen ersetzt wer­den, wodurch wei­te­res Ein­spar­po­ten­ti­al entsteht.

Lei­der wer­den durch geschlos­se­ne Store­sys­te­me, die fes­te Bei­trä­ge vor­schrei­ben, die an einen Her­stel­ler abzu­füh­ren sind, die Prei­se für digi­ta­le Schul­bü­cher wahr­schein­lich nur wenig fal­len. Die Ver­la­ge müs­sen – wie es vie­le Anbie­ter auf iTu­nes auch schon tun – eige­ne Apps für den Zugriff auf ihren Shop ent­wi­ckeln. Mal sehen, was z.B. Apple dazu sagt.

Fort­bil­dung

Die­ser Arti­kel nähert sich der 3000 Worte­mar­ke. Man könn­te den Ein­druck gewin­nen, schon ganz viel geschafft zu haben, wenn die bis­her erwähn­ten Punk­te abge­han­delt sind. Lei­der hat man nach mei­ner Erfah­rung dann noch gar nichts geschafft, son­dern alle­falls 15% des Ackers gepflügt. Die Pads wol­len ja nicht ver­stau­ben wie vie­le Gerä­te in der Schu­le, son­dern sie wol­len im Unter­richt metho­disch und didak­tisch sinn­voll ein­ge­setzt wer­den. Das erfor­dert ein auf­wän­di­ges Schulungskonzept.

Die KAS-Koeln hat etwas – wie ich fin­de – sehr Geschick­tes gemacht: Die ange­schaff­ten Pads wur­den erst­mal für eini­ge Mona­te inter­es­sier­ten Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen zur Ver­fü­gung gestellt. Damit bau­en sich natür­lich schon ein­mal Vor­be­hal­te und Hemm­schwel­len ab. Das Gerät ist dabei das eine – Web2.0‑Dienste und Apps noch­mal etwas ganz ande­res. Fol­gen­de Fra­ge­stel­lun­gen wären bei Schu­lun­gen für mich wichtig:

  1. Wel­che Unter­richts­sze­na­ri­en las­sen sich mit Hil­fe von Apps unterstützen?
  2. Wel­che Web2.0‑Dienste eig­nen sich für wel­che Art von Kol­la­bo­ra­ti­on? (und soll­ten geschult werden)
  3. Wel­che tech­ni­schen Anfor­de­run­gen erge­ben sich dar­aus? (iPads kön­nen z.B. nicht so ohne Wei­te­res über Web­for­mu­la­re Datei­en uploaden)
  4. Wel­che fach­be­zo­ge­nen Ein­satz­mög­lich­keit erge­ben sich?
  5. Sind die Pads Ergän­zung oder Ersatz für … ?
  6. Wie ent­wi­ckelt sich der Pad­ein­satz über die Schulzeit?
  7. Ver­traue ich auf die neu­en Mög­lich­kei­ten oder füh­re ich doch par­al­lel die gewohn­ten Gerä­te ein (z.B. CAS-Rechner)?
  8. Wie orga­ni­sie­re ich Unter­richt in einem gro­ßen Sys­tem mit Leh­rer­wech­sel im Zwei­jah­res­in­ter­val­len, damit die Pads von Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen auch nach­hal­tig ein­ge­setzt werden?
  9. Wie orga­ni­sie­re ich der Ver­an­ke­rung der Pads im Schul­cur­ri­cu­lum? Wer schreibt es?
  10. Wel­che Hal­tung brau­che ich als Lehr­kraft, um die erwei­ter­ten Mög­lich­kei­ten der Pads zu nut­zen? (allein die­se Frage…)

Wenn man sich kei­ne Gedan­ken um die­se letz­ten Fra­gen macht, schafft man kein neu­es Ler­nen, son­dern neue Com­pu­ter­räu­me und Sprach­la­bo­re… Bei­des sind Bei­spie­le dafür, dass tech­no­id fokus­sier­te Ansät­ze in der Ver­gan­gen­heit untaug­lich waren, bzw. nur sehr wenig bewirkt haben.

Der Mensch muss sich inter­es­sie­ren und von Tech­no­lo­gie bzw. ihren Mög­lich­kei­ten bewegt sein. Die Hoff­nung, das mit Pads errei­chen zu kön­nen, ist nicht mehr oder weni­ger berech­tigt wie die dama­li­ge Hoff­nung mit Com­pu­ter­räu­men Schu­le ver­än­dern zu kön­nen. Ein Pad ist ja erst­mal nichts als ein ver­ein­fach­tes Inter­face, was dem Men­schen vie­le Ent­schei­dun­gen und Frei­hei­ten abnimmt. Was „damals“ die Freaks und Nerds waren, sind heu­te eben die Inter­net­be­geis­ter­ten.  Und die­se Grup­pe ist nicht groß, zumin­dest wenn man schaut, wer ide­al­ty­pisch im Netz pro­sumiert und wer ledig­lich konsumiert.

Hal­tungs­än­de­run­gen wer­de ich nicht durch punk­tu­el­le Schu­lun­gen errei­chen, son­dern durch kon­ti­nu­ier­li­che, per­so­nal­in­ten­si­ve Beglei­tung.  Dafür braucht es in den Schu­len per­sön­li­che Ein­sied­ler­krebs­netz­wer­ke.

Interaktive Tafeln

Ich sehe zur­zeit viel bau­li­chen Unsinn in Zusam­men­hang mit inter­ak­ti­ven Tafel­lö­sun­gen. Oft bedin­gen die bau­li­chen Gege­ben­hei­ten immense Ein­schrän­kung bei der Nut­zung von inter­ak­ti­ven Tafeln, die sich durch etwas Über­le­gung und wenig Mehr­kos­ten leicht ver­mei­den las­sen, teil­wei­se aber auch die Pro­dukt­wahl von vorn­her­ein beein­flus­sen. Ich möch­te an die­ser Stel­le ein­mal vier ver­schie­de­ne Grund­set­tings vor­stel­len und auch gleich wer­ten. Ich ver­tre­te dabei die Grund­an­nah­me, dass jede Lösung immer in ein Sys­tem inte­grier­bar sein muss – dabei ist es egal, ob es sich um ein tech­ni­sches oder didak­ti­sches Sys­tem han­delt. Außer­dem ver­wen­de ich den Begriff „SMART-Board“ genau wie das Wort „Tem­po“ für Taschen­tuch: Damit sind auch die Pro­duk­te von Epson, Pro­me­the­an usw. gemeint – eben Tafeln, die als grö­ßen­wahn­sin­ni­ge Pen Tablets kon­zi­piert sind.

Set­ting A – oft anzutreffen:

Kurz­be­schrei­bung:

Ein SMART-Board wird an der Stel­le der Tafel mon­tiert und besitzt ein leis­tungs­fä­hi­ges Laut­spre­cher­sys­tem. Ein Note­book oder ein Steue­rungs­rech­ner steht auf einem Tisch dane­ben. Es ist idea­ler­wei­se in eine Schul­netz­werk­lö­sung eingebunden.

Mög­lich­kei­ten:

Man kann alle Medi­en und Inhal­te aus dem Inter­net auf das SMART-Board holen. Mit der inter­ak­ti­ven Soft­ware las­sen sich Tafel­bil­der erstel­len und auf einem Lauf­werk der Schul­netz­werk­lö­sung ggf. auch Schü­le­rin­nen und Schü­lern direkt nach der Stun­de durch ein­fa­ches Spei­chern zur Ver­fü­gung stel­len. Durch das Stan­dard­note­book ist man bei der Wahl der Soft­ware nicht wei­ter eingeschränkt.

Ein­schrän­kun­gen:

Es ist schon „by design“ ein streng fron­ta­les Set­ting. Kol­la­bo­ra­ti­on ist nur im dem Rah­men denk­bar, wie sie auch mit einer nor­ma­len Krei­de­ta­fel mög­lich ist (das geht aber tat­säch­lich). Als Lehr­kraft steht man immer mit dem Rücken zur Lern­grup­pe. Man kann das durch den Ein­satz einer wer­ti­gen Funk­tas­ta­tur lin­dern. Die­se Lösung bil­det in 80% aller Unter­richts­si­tua­tio­nen Schu­le ab, wie sie heu­te ist, bzw. lädt gera­de­zu dazu ein. Nur durch recht teu­re Fort­bil­dungs­ar­beit erwei­tert so eine Lösung die metho­di­schen und didak­ti­schen Mög­lich­kei­ten. Ich wür­de so etwas nicht kau­fen oder empfehlen.

Set­ting B:

Wie Set­ting A, nur dass der Steue­rungs­rech­ner direkt neben oder auf dem Leh­rer­pult steht. Die­se Lösung ist bau­lich mit einem SMART-Board viel schwie­ri­ger zu rea­li­sie­ren, da USB, VGA und Netz­werk­an­schlüs­se zum Leh­rer­pult geführt wer­den müs­sen. Das geht mit einem Hohl­bo­den sehr gut, den ich auch aus ande­ren Grün­den in Schu­len für sinn­voll halte.

Mög­lich­kei­ten:

Wie bei Set­ting A. Zusätz­lich ist aber die Arbeit für die Lehr­kraft leich­ter, weil ich die Lern­grup­pe wäh­rend des Unter­richts anschau­en kann. Wenn ich die Anschlüs­se fle­xi­bel als Box aus­le­ge, kann ich sogar sehr schnell mein eige­nes, mit­ge­brach­tes Gerät ver­wen­den und z.B. in einer Stil­l­ar­beits­pha­se ohne Unter­richts­zeit­ver­lust vor mich hinstöpseln.

Ein­schrän­kun­gen:

Wie Set­ting A.

Set­ting C:

Neu: Es wird kein akti­ves Board ein­ge­setzt, son­dern eine Lösung mit akti­ven Stif­ten, wie sie etwa Dymo vertreibt.

Mög­lich­kei­ten:

Wie bei Set­ting A & B. Da die Tech­no­lo­gie note­book­sei­tig nicht auf USB, son­dern auf einem schlich­ten Funk­tas­ta­turme­cha­nis­mus beruht, sind Kabel­ver­bin­dung nur beim Anzei­ge­ge­rät für VGA/HDMI erfor­der­lich. Durch Zusatz­pro­duk­te, etwa ver­schie­de­nen Ein­ga­be­ge­rä­ten, kann ich auf Schü­ler vom Platz aus am Board arbei­ten las­sen. Läuft die bis­he­ri­ge Tafel an Pylo­nen, kann ich den Zwi­schen­raum weiß strei­chen und als Pro­jek­ti­ons- und Arbeits­flä­che nut­zen – die Tafel bleibt als zusätz­li­che Lösung dabei erhal­ten. Das Sys­tem kos­tet mit 700,- Euro weit­aus weni­ger als eine Tafel­lö­sung mit berüh­rungs­emp­find­li­cher Ober­flä­che. Das gespar­te Geld lässt sich z.B. in einen wirk­lich licht­star­ken Bea­mer mit ordent­li­chem Bild ste­cken – den ich beim Markt­füh­rer immer mehr ver­mis­se.  Für glei­che Kos­ten las­sen sich ca. zwei Räu­me bei bes­se­rer Pro­jek­ti­on aus­stat­ten. Auch ohne(!)  Pro­jek­ti­on kann auf einer nor­ma­len Tafel ein Bild digi­ta­li­siert wer­den – dem Gerät ist es egal, ob es mit oder ohne opti­sches Feed­back digitalisiert.

Ein­schrän­kun­gen:

Wie Set­ting B. Die akti­ven Stif­te wer­den zwar berüh­rungs­los (induk­tiv) gela­den, besit­zen aber gleich­wohl ein in sei­ner Lebens­dau­er begrenz­ten Akku. Das Sys­tem basiert auf Infra­rot- und Ultra­schall­di­stanz­mes­sung. Es geht das Gerücht, dass ein­fal­len­des Son­nen­licht für Stö­run­gen sorgt.

Set­ting D:

Stell­ver­tre­tend habe ich ein­mal eine App­le­lö­sung aus­ge­sucht – man kann dafür auch ande­re Pads uns ande­re Bild­über­tra­gungs­tech­ni­ken (RDP, FreeNX, VNC usw.) nut­zen. Jeder Schü­ler ver­fügt über ein eige­nes End­ge­rät, des­sen Bild­schirm­in­halt an die zen­tra­le Tafel vor­ne über­tra­gen wer­den kann. Das geht über App­les Air­play-Tech­nik recht ein­fach, wenn man für den Klas­sen­raum eine weit­ge­hend aut­ar­ke Netz­in­fra­struk­tur baut. Bei Stan­dard­kom­po­nen­ten ist eine stär­ke­re Ein­bin­dung in eine ggf. vor­han­de­ne Schul­cloud denkbar.

Mög­lich­kei­ten:

Wie bei Set­ting A & B. Eine inter­ak­ti­ve Tafel ist gar nicht erst not­wen­dig, da die Pads die inter­ak­ti­ve Kom­po­nen­te voll­stän­dig über­neh­men – daher reicht ein leis­tungs­star­ker Bea­mer eigent­lich aus.  Man ver­mei­det media­le Brü­che zwi­schen Papier und Digi­ta­lem. Die Kame­ra beim SMART-Board ist ja lieb gemeint, macht aber eigent­lich nur bestehen­de Struk­tu­ren digital.

Ein­schrän­kun­gen:

Es dürf­te noch sehr weni­ge Erfah­run­gen mit so einem Sys­tem geben. Pads ohne WLAN sind für mich wie Häu­ser ohne Fens­ter. Ein WLAN für 20+ simul­ta­ne Cli­ents ist aber tech­nisch nicht tri­vi­al. Die Kos­ten sind immens, da schließ­lich eine 1:1‑Ausstattung mit ent­spre­chen­den Finan­zie­rungs- und War­tungs­kon­zep­ten erfor­der­lich ist. Mit geschick­ter App-Aus­wahl und kon­se­quen­tem Ein­satz der vor­han­de­nen Ange­bo­te (Taschen­rech­ner, Wör­ter­buch, digi­ta­le Schul­bü­cher etc.) lie­ße sich das aber kompensieren.

Abschlie­ßen­de Bemerkungen

Keins der Set­tings berück­sich­tigt eine Schu­le, die sich den ver­än­der­ten Gege­ben­hei­ten und Anfor­de­run­gen durch die fort­schrei­ten­de Digi­ta­li­sie­rung bereits voll­stän­dig ange­passt hat. Das sieht man natür­lich an den grund­sätz­li­chen Raum­ge­stal­tun­gen. Da könn­te ich mir noch ganz ande­re Din­ge vor­stel­len, z.B. Tisch­pro­jek­tio­nen usw.. Set­ting D hat viel Reiz, ist aber stark von einem zu ent­wi­ckeln­den Gesamt­kon­zept abhän­gig – die gan­ze Schul­ge­mein­schaft soll­te da mit­kom­men. Selbst 60 iPads pfle­gen zu müs­sen, wäre für mich schon eine Hor­ror­vor­stel­lung.  Für klas­si­sche Netz­wer­ke gibt es da zen­tra­le Lösun­gen und Steue­run­gen – für Pads sind die­se nur zugäng­lich, wenn die Hard­ware lös­ge­löst vom Betriebs­sys­tem funk­tio­niert. Sonst macht man eben kei­ne Turnschuh‑, aber immer noch Kof­fer­bück­ad­mi­nis­tra­ti­on – 1:1 wäre da schon wünschenswert.

Vie­le Nach­tei­le von den Set­tings A‑C las­sen sich auch heu­te schon durch Ein­satz von Web2.0‑Tools kom­pen­sie­ren: In einem Goo­g­le­Docs- oder Ether­pad-Lite-Doku­ment lässt sich mit belie­bi­gen End­ge­rä­ten gleich­zei­tig und kol­la­bo­ra­tiv arbei­ten. Die inter­ak­ti­ven Tafeln ver­kom­men dann natür­lich wie ggf. ein Pad zu rei­nen Anzei­ge­ge­rä­ten. Ich per­sön­lich habe aber auch nach meh­re­ren Schu­lun­gen noch kei­nen gro­ßen Sinn in der zu einem inter­ak­ti­ven Sys­tem pas­sen­den Soft­ware gefun­den – außer dass sie den Rech­ner lang­sam macht.

Wer das übri­gens auch so sieht, soll­te einen Blick auf Easy­Chalk wer­fen: 1,4 Mbyte groß, voll­stän­dig HTM­L5-basiert – rennt auf jedem End­ge­rät mit aktu­el­lem Brow­ser wie Schmidts Kat­ze, spei­chert auf Wunsch gleich in der Cloud und ist recht bezahlbar.

DRM – Zweitkontakt

Ich besit­ze einen Account bei Musi­cload. Den nut­ze ich hin und wie­der, wenn ich einen Song schnell auf der Plat­te, bzw. in mei­nem häus­li­chen DLNA-Netz­werk haben möch­te – das ist von den Ton­qua­li­tät nicht immer das Opti­mum, aber in den meis­ten Fäl­len erhält man dort eine eini­ger­ma­ßen sau­ber codier­te MP3-Datei ohne DRM, mit der ich dann machen kann, was ich will.

Ges­tern war ich auf der Suche nach einem Film – es soll­te natür­lich schnell gehen. Goog­le spuck­te Video­load als eine der ers­ten Platf­for­men aus, die auch eine Kauf­op­ti­on anbo­ten. Beson­ders wich­tig war für mich dabei die­ser Satz:

Sie kön­nen die­se Flux-Datei auf DVD bren­nen, wel­che Sie auf jedem DVD-Play­er anschau­en können.

Eine FluxDVD-Datei ist ein DRM-geschütz­ter Con­tai­ner, mit dem sich erst­mal wenig anfan­gen lässt – immer­hin ist er mit dem Win­dows-Media­play­er abspiel­bar, so dass man das Ding etwa über HDMI an einen Fern­se­her oder Bea­mer wei­ter­rei­chen kann. Das funk­tio­niert auch gut. Neben­ef­fekt dabei ist, dass der Con­tai­ner dabei hilft, die Down­load­grö­ße zu begren­zen – nicht jeder hat schließ­lich z.B. einen Kabel­in­ter­net­an­schluss. Beim Bren­nen der DVD jedoch erleb­te ich ein Dra­ma mit meh­re­ren Akten, das in der Kata­stro­phe endete.

1. Akt

Ich benut­ze Win­dows ja nur in vir­tu­el­len Maschi­nen. Da galt es es vor dem Down­load zunächst ein­mal, eine spe­zi­el­le Soft­ware von Video­load zu instal­lie­ren. Die beschwer­te sich dann dar­über, dass kein AC3-Codec auf dem Sys­tem zu Ver­fü­gung stün­de, hol­te sich aber diver­se Datei­en aus dem Inter­net nach – hät­te man nicht da auch gleich den feh­len­den AC3-Codie­rer instal­lie­ren kön­nen? Um die FluxDVD-Datei bren­nen zu kön­nen, muss­te sie natür­lich wie­der kon­ver­tiert („dekom­pri­miert“) wer­den, was mit den Ein­stel­lun­gen für mei­ne VM etwa 120 Minu­ten dau­er­te. Sie ver­gin­gen etwa 2,5 Stun­den mit Kon­ver­tie­re­rei und Instal­lier­or­gi­en. Dann stell­te ich fest, dass die VM den Bren­ner des Host­sys­tems nicht durch­ge­reicht bekam. Ok – das hät­te ich vor­her mal prü­fen können.

2. Akt

Auf mei­nem Arbeits­rech­ner habe ich die Win­dows7-Par­ti­ti­on belas­sen und ledig­lich ver­klei­nert, konn­te also Win­dows nativ boo­ten. Die Download‑, Instal­li­er- und Kon­ver­tier­or­gie begann von Neu­em, dau­er­te Dank Core i7-4-Ker­ner und 8GB RAM aber dann nur 1,5 Stun­den, bevor ich auf „Bren­nen“ kli­cken konn­te. Das ging natür­lich nicht, da ich dafür auf dem neu­en Gerät kei­ne Lizenz hat­te – also rasch noch eine nach­ge­kauft – muss­te ja schnell gehen und ich fand die Idee ja ganz nett. Was soll ich sagen? Der „Brennen“-Button erschien und die Fort­schritts­an­zei­ge des Pro­gramms sowie die Geräusch­ku­lis­se aus dem Bren­ner klan­gen hoff­nungs­froh. Dumm nur, dass nach „erfolg­rei­chem“ Abschluss des Brenn­vor­gan­ges eine DVD ohne Inhalt aus­ge­wor­fen wur­de. Ach ja – noch­mal bren­nen geht natür­lich nicht, da die Lizenz nur die Erstel­lung eines Daten­trä­gers erlaubt – für das Pro­gramm war ja alles erfolg­reich verlaufen…

3. Akt

Ich bestel­le dem Film bei Ama­zon für 2 Euro güns­ti­ger inklu­si­ve Book­let und Bonus­da­ten­trä­ger. Um den Min­dest­be­stell­wert zu errei­chen, habe ich gleich noch drei Fil­me mehr geordert.

Fazit

Der Dienst ist in die­ser Form für mich unbrauch­bar. Wenn ich einen Film online „kau­fe“, erwar­te ich:

  1. dass ich ihn auf einem mir zuge­sag­tem Medi­um abspie­len kann
  2. dass er güns­ti­ger ist, als die Voll­ver­si­on mit Originalmedium
  3. dass die Soft­ware, die mir auf­ge­zwun­gen wird, funktioniert
  4. dass nach Erstel­lung des Daten­trä­gers die Inte­gri­tät geprüft wird, bevor die Brenn­li­zenz intern als „erfüllt“ getaggt ist
  5. dass der Vor­gang unkom­pli­ziert verläuft

Ich fra­ge mich, wel­che Erfah­run­gen rei­ne Anwen­der mit so einem Dienst machen. Viel­leicht liegt es ja auch allein dar­an, dass ich im nor­ma­len Leben nur Linux nut­ze und mir die „intui­ti­ven“ Pro­zes­se unter Win­dows ein­fach unge­wohnt sind. Viel­leicht möch­te mich die Film­in­dus­trie auch genau zu Akt 3 hin erzie­hen. Ein­fa­cher dürf­te es in jedem Fall sein, sich den Kram ille­gal als Tor­rent zu besor­gen – oder den Stream eines Ver­leih­vi­de­os abzu­grei­fen. Weni­ger Zeit­auf­wand wäre wohl auch erfor­der­lich. Aber das ist weder erlaubt noch in irgend­ei­ner Form fair.

Tat­säch­lich – im Inter­net ist mit Fil­men so wahr­schein­lich nichts zu ver­die­nen. Lie­be Film­in­dus­trie: Men­schen, die für Inhal­te bezah­len wol­len, sind doch für euch eigent­lich die Guten! Denkt bit­te an deren Zeit und tech­ni­sche Fähigkeiten.

Netzwerkumbau an der Schule

All­mäh­lich ist hier wie­der Land in Sicht. Wir sind als Schu­le von einer hoff­nungs­los ver­al­te­ten Open­So­ur­ce-Schul­ser­ver­lö­sung auf eine voll­kom­men ande­re tech­ni­sche Basis umge­stie­gen und das im lau­fen­den Schul­be­trieb. Wir nut­zen jetzt IServ – hier ein­mal eine klei­ne Tour durch Möglichkeiten:

Die IServ basiert auf einem nor­ma­len Debi­an-Trä­ger­sys­tem, wel­ches durch ein pass­wort­ge­schütz­tes deb-Repo­si­to­ry durch nicht frei­en Code ergänzt wird, der ent­spre­chend der GPL sau­ber getrennt vom übri­gen Sys­tem­code abge­legt ist. Das macht das Sys­tem so frei, dass nach wie vor Raum für eige­ne Bas­te­lei­en bleibt – z.B. IServ-Modu­le mit Schü­lern ent­wi­ckeln. Gleich­zei­tig ermög­licht die Geschlos­sen­heit des Codes in Ver­bin­dung mit einem Remo­te-War­tungs­ver­trag die exter­ne Pfle­ge des Sys­tems – obwohl es sich weit­ge­hend selbst durch auto­ma­ti­sier­te Scrip­ten pflegt…

Abge­se­hen von unzäh­li­gen durch­dach­ten Funk­tio­nen – z.B. die fern­ge­steu­er­te Rech­ner­war­tung – fas­zi­niert der IServ durch sein Bedie­nungs­kon­zept, das sich auch uner­fah­re­nen Nut­zern intui­tiv erschließt. Der IServ deckt etwa 90% der Funk­tio­nen (Forum, inte­grier­tes und voll­wer­ti­ges Mail­sys­tem, Datei­aus­tausch, Grup­pen­ord­ner etc.) von einer Lern­platt­form ab, wie sie zur­zeit an den meis­ten Schu­len tat­säch­lich(!) genutzt wer­den dürf­ten, so dass ich hof­fe, unser bestehen­des Schul­mood­le (V.2.1+) außer­halb von grö­ße­ren Pro­jek­ten bald nie­man­dem mehr zumu­ten zu müs­sen – am bes­ten gleich Maha­ra oder so ein­füh­ren. Nach vier Tagen Betrieb sind 2/3 der Lehr­kräf­te dort zumin­dest ein­mal ange­mel­det gewe­sen und bereits 15 Mobil­ge­rä­te für den Inter­net­zu­griff frei­ge­schal­tet. Die bis­he­ri­gen „Ahs“ und „Ohs“ sind natür­lich auch zu einem guten Teil unse­rer vor­her bestehen­den Struk­tur geschul­det, aber zuneh­mend auch als „Dif­fe­renz­re­ak­ti­on“ zum Bedien­kon­zept von Mood­le zu sehen.

Die Bedien­bar­keit im Hin­blick auf die Bedürf­nis­se von Schu­len ist natür­lich kein Zufall: Das Sys­tem ist an einer Schu­le als Pro­jekt ent­stan­den und ernährt jetzt immer­hin eini­ge Mit­ar­bei­ter. Der Spaß kos­tet natür­lich etwas – aber weit weni­ger, als es an War­tungs­kos­ten vor Ort ein­spart. Die Migra­ti­on von 1500 Nut­zern (Schü­ler und Leh­rer) auf IServ dau­ert zwar noch an, aber schon jetzt ste­hen wir fast schon bes­ser als vor­her da – nach nur vier Tagen Arbeit (…und kei­ner Stun­de Unter­richts­aus­fall bei mir.).

Unge­wohnt ist dabei mei­ne ver­än­der­te Rol­le: Ich bespre­che und pla­ne not­wen­di­ge Tätig­kei­ten mit den Mit­ar­bei­tern der betreu­en­den Fir­ma und span­ne auch ande­re Betei­lig­te mit ein, obwohl ich eigent­lich lie­ber selbst auf der Lei­ter stün­de und den Acces­s­point anschrau­ben… (aber dann hät­te ich frei­ge­stellt wer­den müssen).

Ach ja – noch­was ist neu: Daten­schutz und Nut­zungs­ord­nun­gen. Bei­des braucht man sehr drin­gend als Schu­le. Mei­ne zustän­di­ges Lan­des­in­sti­tut für Daten­schutz hat mir dabei die Ent­wür­fe von Leh­rer-Online emp­foh­len. Durch ein Tele­fo­nat mit einem Freund aus alten Tagen, der beim ULD arbei­tet, habe ich die Anre­gung bekom­men, zusätz­lich eine Ver­fah­rens­be­schrei­bung zur Gewin­nung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten aus dem Schul­netz zu erstel­len. Ob man bei der gel­ten­den, ver­wor­re­nen Rechts­la­ge damit auf der 100%-sicheren Sei­te ist, darf bezwei­felt wer­den, aber man hat zumin­dest das „Lai­en­mög­li­che“ getan. Zumin­dest dürf­te es ein Anwalt ein wenig schwe­rer haben, Ver­fah­ren auf­grund von Form­feh­lern erfolg­reich anzufechten.

Jetzt kommt noch viel Klein­kram (zicken­de WLAN-Ver­bin­dun­gen, Dru­cker­ein­bin­dung usw.), aber das Wesent­li­che ist geschafft und ich kann die ers­ten Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men jen­seits vom Peer­coa­ching zum neu­en Schul­netz andenken.

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